Kapitel 3: Damian

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Sobald der Wagen von Rahul stehen blieb stieg ich aus. Auf keinen Fall wollte ich gesehen werden, wie ich mit meinem Selbsthilfeleiter hier ankamm. Wobei es mir doch irgendwie schon egal ist, was die anderen sich dann denken würden. Wie dem auch sei. Schlussendlich landete ich in dem Raum, welcher immer von uns benutzt wurde und mit einem Stuhlkreis ausgestattet war. Wie immer setzte ich mich auf meinen Platz. Jeweils der Linke und Rechte Stuhl neben mir war leer, da die meisten ja nichts mit mir zu tun haben wollten. Jedoch würde sich Rahul auf einen der beiden setzten, dass tat er schließlich immer.

Mein Blick ging kurz durch die Runde, alle waren bereits schon hier. Als ich an der Tür jemand Fremdes erkannte, musterte ich ihn. Der neue. Seine asiatische Herkunft wurde von dem schwarzen Haar, sowie der Haarstruktur als auch Hautfarbe und den dunklen Augen, welche von einer Brille umrahmt waren bestätigt. Lange hatte ich jedoch nicht Zeit ihn zu beobachten, denn Rahul tratt ziemlich schnell hinter ihn und sprach: „ Also Gruppe! Hier haben wir unseren Neuen. Stellst du dich bitte selbst vor?“

Alle Blicke ruhten nun auf dem Neuen. Ihm war es sichtlich unangenehm jedoch begann er doch nocht mit dem Vorstellen, selbst wenn dies kaum hörbar war, da er so leise sprach: „Hey… ich heiße Even…“ Der Kleine hatte Glück, dass die Gruppe nur aus uns 5 und dem Leiter bestand, sonst hätte ihn bestimmt niemand gehört. Trotzdem war es lächerlich. Als ob er wirklich so schüchtern ist und kaum ein paar Worte rausbringen kann. „Wenn du weiterhin so in den Boden nuschelst kannst du gleich wieder kehrt machen und nachhause gehen.“, meinte ich deswegen nach einem kurzem Auflachen.

Ein kurzer Blick in die Runde verriet mir auch, dass keiner der anderen dem Neuen helfen würde. Sie alle haben zu viel Angst vor mir. Außer der Leiter, welcher micht mit einem bösen Blick strafte, der mich jedoch kalt ließ. Ein seuftzen folgte von Rahul und er bat den Neuen sich einen freien Platz zu suchen. Na toll. Also muss er auch noch neben mir sitzen.  Augenverdrehend lehnte ich mich zurück auf meinen Stuhl und beobachtete wie der Asiate seine Pullover Ärmel nervös über die Hände zog. War das etwa so ein Tick von ihm? Ich kann mir unmöglich vorstellen, dass der Kleine wirkliche Probleme hat.

Sobald Even auf seinem Stuhl saß lehnte ich mich zu ihm: „Was hast du dort vorne vor dich hingemurmelt? War ja unverständlich.“ Ein grinsen bildete sich auf meinen Lippen. So leicht würde ich ihn nicht in Ruhe lassen: „ Oh warte. Du kannst gar kein Deutsch, oder du Japse? Warte… Ich wiederhol die Frage. Ching Chang Chong? “ Während ich die letzten drei Worte sprach, benutzte ich meine Finger um die Augen lang zu ziehen. Typische Chinesen verarsche eben.

Even schien verunsichert, doch er Antwortete: „Ich bin zur Hälfte Koreaner … nicht Japaner …“ Mit so einer Antwort hatte ich eindeutig nicht gerechnet. Es machte mich sauer. Wie konnte dieser kleine Junge es nur wagen sich so eine unverschämte Antwort zu erlauben. Nun fragte ich lauter: „ Wie war das?"

 Unsanft packte ich dabei den Kopf des 'Koreaners' und drehte ihn zu mir worauf Even nur die Augen ängstlich zusammen kniff.

Das nuscheln des Kleineren machte mich echt wütend. Zum rassen brachte mich aber die Angstreaktionen des Kleinen. Warum das so war weiß ich ja selbst nicht mal. Zudem wird diese Aktion, die Angst des Kleinen, nicht mildern. Oder?

Ein räuspern von Rahul lies mich wieder zu Sinnen kommen und ich lies schließlich von Even ab.

Genervt rückte ich zurück in meinen Stuhl. Meine Laune ist mir hundertpro anzusehen. Jedoch scheint Rahul, der Gruppenleiter, dies komplett zu ignorieren. So begann er mit der heutigen Aufgabestellung:“ Also Kinder. Bitte setzt euch jetzt in 2er Gruppen zusammen und erzählt dem anderen von seinem Problemen. Dafür könnt ihr euch auch woanders hinsetzten. Danach setzten wir uns wieder in den Kreis und der jeweilige Partner muss von den Problemen des anderen erzählen.“ Kaum hatte er den Satz beendet, waren auch schon die meisten Grüppchen gebildet. Sie alle beeilten sich wahrscheinlich, da keiner mit mir enden wollte.

So kam es also dazu, dass nur noch der Asiate und ich übrig waren. Seufzend wendete ich mich also nun an diesen. Ich selbst hatte keinen Bock die Probleme des Kleines zu erfahren, geschweige denn ihm von meinem zu erzählen. Dies beruhte sicherlich auf Beidseitigkeit.

Als Even jeglichen Blickkontakt vermied und zu seinen Händen starrte, brachte ich nur ein weiteres Seufzten heraus. Konnte ja toll werden. Er würde bestimmt keinen einzigen Ton herausbekommen.

"Hast du das verfranzte Sofa in der Eingangshalle gesehen? Setzten wir uns dort hin.“, ich selbst wusste nicht genau warum ich es vorgeschlagen habe, aber vielleicht würde es die Situation für den Kleinen etwas angenehmer machen.

Aber warum kümmert es mich überhaupt ob es für den Kleinen Angenehmer sein sollte? … Ach egal.

Ohne auf eine Antwort zu warten stand ich bereits auf und ging zum Türrahmen vor. Dort Blickte ich anschließend zurück:“ Kommst du endlich?“ Der Kleine lies sich echt Zeit. Auf die Aufforderung hin gab er jedoch etwas mehr Gas. 

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So wurde ja auch mal wieder Zeit für ein Update x3~

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