Es roch nach Blut, meinem Blut. Mein ganzes Gesicht war blutverschmiert, ich lag am Boden zusammengekrümmt in mitten einer Menschenmenge, doch keiner bemerkte mich. Sie schauten mich beiläufig an und so schnell sie auch geschaut hatten, blickten sie wieder weg. Ich meine, wie erbärmlich muss diese Welt sein, dass man nicht einmal einer jungen Frau helfen kann die im Sterben lag? Wie viele Unschuldige müssen ihren Kopf noch hinhalten, bis die Menschheit bemerkt das hier etaas gewaltig schiefläuft? Es wäre ja nicht so, dass ein Einzelner schuld an dieser Katastrophe ist. Nein, es ist die ganze Menschheit, von Anbeginn der Zeit. All diese unnötigen Kriege im Nahen Osten, wenn der wahre Feind doch ganz in der Nähe ist. Wieso führen wir Kriege, die zu nichts führen? Wir haben alle doch unsere eigenen Kriege in der Heimat. Sollten wir nicht zuerst unser Land in Ordnung bringen bevor wir andere Länder zerstören, bevor wir unschuldigen Kindern ihre Mütter und Väter entreissen? Doch was konnte ein einzelner Mensch in dieser Welt schon ausrichten? Ich hatte versucht mich zu wehren, doch es brachte nichts, das Ende war gewiss.
Es war ein Freitagabend, mein Ehemann hatte mich vor einem halben Jahr verlassen und ich war immer noch nicht darüber hinweg. Das Licht in meinen Zimmer war spärlich, da drei von vier Glühbirnen gestern Abend durchbrannten. Ich bürstete gerade meine Haare, obwohl ich nur sehr wenig sah, und wollte schlafen gehen, als mich jemand anrief. Ich lief zu meinem Schreibtisch und entsperrte mein Handy. Das grelle Licht blendete meine Augen und ich dachte für einige Sekunden ich wäre blind. Als ich mich an die Helligkeit gewöht hatte, erkannte ich den Namen meiner besten Freundin auf dem Display. Ich überlegte einige Sekunden lang, ob ich rangehen sollte. Als ich mich doch dazu überwand abzunehmen, obwohl ich wusste, dass sie mal wieder eine furchtbare Idee hätte, hatte ich sie schon 40 Sekunden lang warten lassen. Sie nervte mich schon mit ihrem ersten Satz, den sie mir durch das Telefon zu rief.
,,Hey Ava, ich wollte dich fragen was du heute Abend vorhast? Ich würde gerne mit dir feiern gehen."
Als sie auch schon diese zwei Sätze ausgesprochen hatte und ungeduldig auf meine Antwort wartete, wollte ich a, liebsten wieder auflegen. Doch sie war meine beste Freundin, also stellte ich mich meinem Schicksal.
,,Hallo Blake, ich hoffe du hattest auch einen schönen Tag. Natürlich kann ich so kurzfristig mit dir feiern gehen, es ist ja nicht so, als hätte ich an einem Freitagabend etwas Besseres vor.", antwortete ich ihr ironisch.
,,Jetzt sei doch nicht so pessimistisch! Ich wette du wolltest gerade schlafen gehen und ichts tun, also tu nicht so als hättest du etwas Wichtiges vorgehabt, dafür kenne ich dich zu gut.", entgegnete sie mir.
Darauf hin erwiederte ich leicht säuerlich: ,,Schlafen ist eine wichtige Tätigkeit, aber da ich weiss, dass du nie lockerlassen wirst, komme ich Widerwillens mit! Wo gehen wir dieses Mal hin?"
,,Wir gehen ins LUX. Ich bin schon dort, du kannst einfach kommen, wenn du fertig bist, dich über mich zu ärgern. Ach und Ava...es wird bestimmt lustig. Du musst einmal aus deinem Schneckenhaus heraus."
Darauf hin verabschiedeten wir uns und ich begann mich zu beruhigen. Normaler weise ging ich nie feiern, sondern nur auf Charity-Events. Meine Eltern waren erfolgreiche CEO's und veranstaltet reihenweise Charity-Events. Also wuchs ich mit dem ganzen Glamour auf und hatte keine ander Wahl, als mich darin zu integrieren. An meinem 20. Geburtstag veranstalteten meine Eltern eine riesige High-Society-Party. Ich musste zugeben, meine Kindheit war alles andere als schlecht. Ich hatte ein Dach über dem Kopf und liebende Eltern. Klar dszu hstte ich noch reichlich mehr, aber waskonnte man dagegen machen, meine Eltern waren nun mal die, die sie waren. Es war auch nicht so, dass wir unseren Reichtum für uns behielten, wir hatten eigene Spendenaktionen und halfen armen Leuten so viel wie wir konnten. Man könnte sagen wir wären eine von wenigen reichen Familien, deren Seele noch nicht dem Teufel gehörte. Ich weiss viele denken den Teufel gäbe es nicht und ich konnte mir das auch nicht vorstellen, doch woher sollte all das Schlechte sonst herkommen? Ab meinem 18. Lebensjahr ging ich regelmässig mit meinen Freunden nach Asien, um armen Familien zu helfen, ihr Haus wiederaufzubauen, weil ein Erdbeben es zerstört hatte. Es übedrraschte mich immer wieder, wie gross der Zusammenhallt dieser Familien war, sie hatten die schlimmsten Dinge erlebt, aber hielten trotzdem zusammen. Das erinnerte mich immer daran, was wirklich wichtig war.
Auf einer der zanlreichen Partys fand ich meinen zukünftigen Ehemann und ich dachte Nichts würde uns jemals trennen. Doch ich lag falsch, zwei Jahre später, als wir erst ein Jahr glücklich verheirated waren und uns überlegten Kinder zu bekommen, starb er während eines Motorradunfalls. Es brach mir das Herz, denn er war herzens guter Mensch und hatte das Leben mehr als jeder anderer verdient. Aber es musste passieren, denn Motorrad fahren brachte so viele Risiken mit sich und ich war nie richtig damit einverstanden, das er Motorrad fuhr. Doch ich wollte ihm seine Freiheiten lassen und Motorradfahren war eines seiner Leidenschaften. Der Unfall ereigente sich an meinem 22. Geburtstag. Ich war damals krank und lag mit Fieber im Bett. Er wollte nicht von meiner Seite weichen, also versicherte ich ihm, es würde mir Freude bereiten, wenn er sich einen schönen Tag machen würde. Nach einiger Überzeugungskraft gab er mir einen Kuss und fuhr mit seinem Motorrad davon. Am Abned ging es mir dann auch schon um einiges besser, so dass ich Hühnersuppe trinken konnte, ohne dasd es nach fünf Minuten wieder hochkommen würde. Um 19.00 Uhr setzte ich mich schliesslich vor den Fernseher, mit einer Hühnersuppe in der Hand und einer Decke über den Beinen. Die rote Decke mit den Rentieren drauf, schenkte vor ein paar Jahren meine Mutter mir zu Weihnachten und seit her lag sie immer auf dem Sofa. Eine halbe Stunde später klingelte es an der Haustür und ich dachte mir es wäre Evan, mein Ehemann, der wieder einmal seinen Hausschlüssel vergessen hätte. Doch es waren zwei Männer mit Uniform. Sie sagten sie wären Polizisten, doch ich konnte nicht mehr richtig zuhören, weil ich schon das Schlimmste ahnte. Der Eine sagte mir, mein Ehemann wäre um 18.32 Uhr verstorben. Ein betrunkener Autofahrer, wäre auf die Gegenfahrfbahn geraten und hätte Evan frontal erwischt. Evan hätte es überschlagen und mit 80 km/h gegen die Leitplanke geschleudert. Als die Sanitäter gekommen wären, hätte nur
,,Ava, es tug mir leid"
geasgt und wäre dann verstorben. Es wäre nicht um Zeit gegangen, er hätte keine Chance gehabt zu überleben. Es wäre schon ein Wunder gewesen, dass er noch am Leben war, als die Sanitäter kamen. Doch retten konnte ihn niemand mehr. Sie sagten, er hätte keine grossen Schmerzen gehabt, er wäre leicht und schnell gestorben. Die Polizisten fragten mich, ob ich jemand hätte zu dem ich gehen könnte. Ich antwortete mit ja, obwohl ich mit niemandem reden wollte. Als die Polizisten gegangen waren, ging ich nicht wie versprochen zu Blake, sondern kauerte mich vor dem Fernseher zusammen und liess meinen Tränene freien Lauf. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an und dieTränen wollten einfach nicht aufhören. Ich verstand einfach nicht, wieso immer die starben, die nichts falsch gemacht haben. Evan war ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch. Nicht er ist betrunken gefahren, nein der Unfallverursacher war es und wer musste sterben? Derjenige der für den Unfall nichts konnte, derjenige der unschuldig war. Wieso durften die schlechten Menschen immer überleben? Ich wusste es nicht und langsam aber sicher zweifelte ich am Urteilsvermögen von Gott. Wie konnte er meinen Evan sterben lassen, während der andere Typ nicht einmal einen Kratzer abbekommen hatte? Drei ganze Tage lang ass ich nichts mehr, lediglich Wasser trank ich. Ich war nur noch eine leere Hülle, in der nichts mehr vorhanden war. Ich liess keine Besuche mehr zu und auf meinem Anrufbeantworter waren schon duzende von Nachrichten, doch ich konnte sie nicht hören, nicht jetzt. Ich hatte das Bedürfnis einfach mal zu verdchwinden, WhatsApp und Facebook zu löschen, nicht auf Anrufe zu antworten und alle Menschen zu verlassen. Es hatte mich zerrissen. Gerade in diesem Moment wurde mir klar, dass mein Leben für mich noch nie so wichtig war und nach drei Tagen, gabe es nur noch eine Möglichkeit glücklich zu werden. Also ging ich ins Badezimmer, setzte mich in die Badewanne, liess unser Hochzeitslied auf Wiederholung laufen und holte mir aus der Küche das grösste Messer, das ich finden konnte. Über einer halben Stunde sass ich regungslos in der Badewanne, während mir langsam und leise die Tränen über die Wange liefen. Es erinnerte mich daran, dass Evan immer wenn ich weinte, jede einzelne Träne auffing und mich solange küsste, bis das Weinen einem fröhlichen Lachen gewichen war. Er holte mich aus jeder depressiven Phase meines Lebens heraus und zeigte mir immer wie schön das Leben war, doch jetzt konnte er mir nicht mehr helfen. Er war fort und er hatte sein Versprechen mig mir alt zu werden nicht eingehalten. Wenn er also nicht mehr zu mir kommen konnte, dann musste ich wohl zu ihm gehen. Ich nahm also das Küchenmesser und fuhr damit langsam meinen Unterarm entlang. Ich gab immer mehr Druck auf das Messer, bis langsam Blut hinaus sickerte und obwohl es w3 Grad warfm war, wurde mir kalt. Aber der Schmerz den ich jetzt empfand, lenkte mich von meinem seelischen Schmerz ab, also konnte ich nicht mehr aufhören. Ich fuhr immer und immer wieder über die selber Stelle, bis das Blut nicht mehr aufhörte zu laufen. Ich legte das Messer beiseite und schaute dem Blut, das aus meinem Arm unwiderruflich herausströmte, zu. Es beruhigte mich dabei zu zusehen wie ich verblutete. Es gab mir einen inneren Frieden. Von Zeit zu Zeit wurde das Blut immer zähflüssiger und langsam verlor ich das Bewusstsein. Doch ich war erleichtert darüber, dass ich bald befreit sein würde, bei ihm im Himmel sein werde und all mein Scherz hinter mir lassen könnte. Als ich schon fast weg war und schon lange aufgegeben hatte meine Augen offen zu halten, ich meine Augen schliessen wollte, um sie nie mehr zu öffnen. Hörte ich eine Stimme die immer näherkam. Zuerst war sie voller Liebe und zärtlich, doch dann verwandelte sie sichin Panik. Mehr wusste ich nicht mehr, ausser dass irgendwer mich aus der Badewanne gehoben hatte und ich weggetragen wurde. Dann fiel ich in einen tiefen Schlaf.

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Teufelsverlangen
DiversosHoffnung, Verlust, Leid und Schmerz. Diese Begriffe sind für die junge Ava Scott alltags Gefühle. Mal fühlt sie sich gut und unbeschwert und manchmal voller Leid und Schmerz. Ihr Ehemann ist Tod, keiner versteht sie und dann wird sie auch noch entfü...