waiting for the right one /Multifandom-Kpop\

3. Spiegelbilder, Parkbänke und Wetten

Im Vorbeigehen sah ich mein Spiegelbild in einem der großen Fenster von einem der Wolkenkratzer an. Ich sah schwedisch aus, aber meinem Gesicht konnte man ansehen, dass mein Vater Koreaner ist.

Ich hatte kinnlange, blonde Locken, ein quadratisches Gesicht mit Sommersprossen, hellbraune Augen ohne Augenlider, eine Stupsnase wie Koreaner sie haben und einen kleinen Mund. Meine Unterlippe war etwas schmaler als meine Oberlippe. Mein Gesicht sah ziemlich komisch aus.

In meinem Leben hatte ich noch nie jemanden gesehen, der so gemischt aussah wie ich. Ich hatte schwedische Haut und Haare und ein koreanisches Gesicht. Irgendwie mochte ich es.

Dazu hatte ich lange Beine und eine schmale Taille, meine Schultern waren ein kleines bisschen breiter als meine Hüften. 1,80 war meine genaue Größe.

Nach einer Weile kam eine kleine Parkbank in Sichtweite. Ich legte einen kurzen Sprint hin und warf mich förmlich auf die kleine Bank.

Die M&Ms geöffnet, die Schokolade  angebrochen und die Wasserflasche angetrunken starrte ich selig lächelnd auf mein Handy. Ich scrollte durch meine Insta-Timeline und gab ab und zu ein paar Bildern likes. Mittlerweile hatte ich sogar eine Fanpage, bei der ich jeden Tag einmal vorbei schaute, Bilder likete und kommentierte. Es war süß wie sie sich darüber freute.

Das Mädchen welches die Fanpage führte hieß Leya. Sie war aus Österreich und hatte blaue Haare.

Ich nahm mir drei M&Ms aus der Tüte. Zwei braune und ein blauer.
Danach schmiss ich mir alle drei in den Mund und kaute darauf herum. Sie knusperten laut.

"Darf ich auch einen, Ida?", fragte mich eine bekannte Stimme. Ich drehte mich ruckartig um und fing an zu grinsen. Hyeri stand in eine Decke gewickelt vor mir und starrte meine Süßigkeiten an. Nickend hielt ich ihr die Tüte hin. Sie nahm sich sechs Schokolinsen.

"Das ist aber heftig nur einer", bemerkte ich sarkastisch. Sie grinste spitzbübisch, schmiss sich alle auf einmal in den Mund und kaute genüsslich darauf herum.

"Warum bist du nicht im Hotel?", fragte sie. "Doch nicht weil die Betten stinken?", ich nickte bedauernd. Hyeri verdrehte die Augen.

"Bist du die Prinzessin auf der Erbse, oder was?", sie setzte sich neben mich und griff nochmal in die M&Ms-Tüte.

"Zur Zeit bin ich die Prinzessin auf der Scheiße. Und was machst du hier?," stellte ich eine Gegenfrage. Hyeri grunzte belustigt und glotzte in die Ferne.

"Ich bin aufgewacht, weil ich vergessen hatte den Timer für die Wette von Charles Zhao und mir auszumachen. Dann konnte ich nicht mehr eingeschlafen und bin hergekommen. Eigentlich wollte ich spazieren gehen", Charles Zhao war der Fotograf, der Jaebum und mich heute fotografiert hatte. Hyeri sprach Chinesisch, also machte sie sich immer irgendwo chinesische Freunde. In diesem Fall Herrn Zhao.

Ich nickte verstehend.

"Ich hab heute Boo Seungkwan von Seventeen bei dem Supermarkt da getroffen", ich zeigte auf den kleinen Laden ein paar Meter weiter. Die dicke Frau stand immernoch hinter dem Thresen. Jetzt nickte Hyeri.

"Wie ist er so?", fragte sie. Lächelnd sah ich auf meine weiße Schokolade.

"Er ist nett. Außerdem kennt er den Unterschied zwischen Alpenmilch und Vollmilchschokolade. Das ist ein Plus", Hyeri sah mich komisch an.

"Was ist denn der Unterschied?", jetzt sah ich sie komisch an.

"Den kennst du nicht?", entgeistert schüttelte ich den Kopf. "Alpenmilch ist süßer als Vollmilch. Deswegen muss man immer Alpenmilch nehmen. Wie bist du Managerin geworden, wenn du das nicht weißt?", fragte ich die Ältere. Sie zuckte die Schultern.

"Und was hat Seungkwan genommen?", Hyeri sah neugierig auf den Boden. Ich dachte kurz nach.

"Alpenmilch", gab ich kurz von mir, nahm eine Hand voll M&Ms in den Mund und stand auf.

"Willst du die Schokolade haben? Ich hab keinen Hunger mehr", Hyeri schüttelte den Kopf: "Eigentlich hab' ich auch keinen Hunger."

Ich zuckte die Schultern und steckte die weiße Schokolade in die Bauchtasche meines Pullis. Die Wasserflasche trank ich auf X aus.

Hyeri stand auch auf und zusammen machten wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.