waiting for the right one /Multifandom-Kpop\

8.

Pablo drückte sich gegen die dicke, gläserne Eingangstür und hielt sie uns dreien auf. Ich hielt mich im letzten Moment vor der Gewohnheit zurück, mich dankend zu verbeugen. Grinsend marschierte ich hinter Ivan und Alma her, die in ein Gespräch über MakeUp vertieft waren. Pablo legte einen kleinen Sprint hin und ging neben mir. Er würde keine Unterhaltung anfangen, das weiß ich jetzt schon.

Er redet so wenig, ich weiß nicht mal wirklich ob er einen mexikanischen Akzent hat oder nicht.

Glücklich seufzend schaute ich mich im Foyer um. Wir waren jetzt in der 13. Klasse. Die Ältesten. Ich fühlte mich zwar gar nicht so, aber naja.

Die neuen 5. Klässler standen in Zweierreihen vor ihrem neuen Klassenlehrer und lauschten seinen Worten. Sie hatten zwei der netten und einen fiesen Lehrer erwischt. Die Armen wussten wohl noch gar nicht was da auf sie zu kam.

"Was haben wir in der ersten Stunde?", fragte ich laut, Ivan drehte sich sofort um und erzählte mir im Rückwärtsgang den kompletten Stundenplan.

"Und was haben wir am Montag in der ersten Stunde?", er hatte so schnell gesprochen dass ich nur 'Mittwoch 3. und 4. Stunde Sport' verstanden habe.

"Erdkunde", grinste er und nickte nur, als ich mich bei ihm bedankte.

Erdkunde also. Ich hasste dieses Fach wie die Pest, aber da musste man jetzt wohl durch.

Wir bahnten uns den Weg durch die Schülermassen. Ein paar der Bitches aus der 10. starrten mich komisch an. Ihre Blicke konnte ich nicht deuten. Pablo schlug mit den Jungs aus der Ausländer-Gruppe des Jahrgangs ein und blieb am Ende auch dort stehen.

Frau Haas öffnete die Tür gerade in dem Moment, als Ivan, Alma und ich uns an unseren 'Stammplatz' gestellt hatten. Das Timing dieser Frau war der größte Scheiß der Welt. Sie hatte es wirklich perfektioniert zu den unpassendsten Zeiten zu kommen. Jemand fängt an einer Person ihre Liebe zu gestehen: Frau Haas betritt den Raum. Man schreibt die Hausaufgaben bei jemandem ab: Frau Haas geht vorbei.

Wir strömten in den Klassenraum und setzten uns direkt in die letzte Reihe, rechts in die Ecke am Fenster. Über die Jahre haben sich unsere Mitschüler einfach daran gewöhnt sich nicht mal mehr auf den Platz zu setzen, denn am Ende würden wir eh wieder dort landen.

"So meine Damen und Herren. Vorstellen muss ich mich nun wohl nicht mehr, jedoch haben wir drei neue Schüler bei uns zu begrüßen. Sie kommen aus Südkorea-", die ganze Klasse starrte auf einmal Ivan und mich an, "also sprecht bitte etwas langsamer, damit sie euch auch verstehen können", Frau Haas flüsterte leise mit den drei Typen, die jetzt auch den Raum betreten haben und zeigte in unsere Richtung. Die komplette Bankreihe vor uns war noch frei, also war es offensichtlich dass die drei vor uns sitzen würden.

Alma, die rechts neben mir saß, stieß mir ihren Ellbogen in die Rippen und machte ein übertrieben aufgeregtes Gesicht, woraufhin ich lachen musste. Meine Rippen schmerzten jetzt zwar, aber ich war jetzt langsam abgehärtet genug, um keine Schwäche mehr zu zeigen. Alma hatte die spitzesten Ellbogen un ganz Schweden.

Die drei Mohikaner setzten sich schüchtern vor uns und verbeugten sich leicht vor Ivan und mir. Ivan und ich taten es ihnen gleich und verbeugten uns vor ihnen.

"Hey, sprecht ihr schon gut schwedisch?", fragte ich die drei Jungs und schaute dabei den in der Mitte an. Zwei der Jungs schüttelten den Kopf, der in der Mitte machte eine 'joa so Mittel' Handbewegung. Ich musste lachen.

"Ihr könnt euch ruhig unterhalten, aber bitte nicht so laut", ermahnte uns Frau Haas, wir nickten entschuldigend.

"Wie heißt ihr, wie alt seid ihr, von wo genau aus Korea kommt ihr?", schoss Ivan los, auf koreanisch natürlich. Die Köpfe der drei Jungs schnellten in Ivans Richtung, sie lächelten sich erleichtert an.

"Ich bin Hansol, das ist Kun und er heißt Seunghyuk", stellte der größte sich und seine Freunde vor. Hansol, Kun und Seunghyuk.

"Oder auch Hyuk", lachte Hyuk. Er sah knuffig aus. Ich nickte lächelnd und auch Ivan nickte.

"Und was verschafft uns die Ehre?", hakte ich weiter nach.

"Wir machen alle drei ein Auslandsjahr. Hyuk kommt von einer anderen Schule als wir", erzählte Hansol weiter.

"Und seid ihr Trainees oder so?", quatschte Alma plötzlich dazwischen. Ich musste kichern. Der Satz war ein Insider zwischen uns beiden und sie muss ihr ganzes Koreanisch im Kopf zusammengekratzt haben, um diesen Satz überhaupt bilden zu können. Alle drei nickten, was mich überraschte. Ich hätte zumindest von Kun erwartet ein ganz normaler Schüler zu sein.

"Kun und ich sind bei SM und Hyuk-", "Hyung, ich kann auch allein reden", flüsterte er. Wir kicherten leise.

"Ich bin bei Yuehua", grinste Hyuk freundlich und sah uns allen nacheinander kurz ins Gesicht. Alle waren ruhig, nun ja, abgesehen vom Unterricht, der um uns herum stattfand.

"Also ich bin bei YGKplus", ich versuchte die Unterhaltung irgendwie vorm Sterben zu retten. Alle drei nickten wie von der Tarantel gestochen.

Kun fing plötzlich an zu kichern.

"Hansol hat all deine Daten auswendig gelernt, weil er so ein großer Fan ist", erklärte er uns und Hansol boxte ihm gegen den Arm. Der große, dünne Junge wurde langsam rot. Ich aber auch, weil ich mich so darüber freute, dass Leute Interesse an mir zeigten.

Wir lachten alle und fingen an herumzualbern, und als wären kaum 5 Minuten vergangen war die Stunde auch schon vorbei.