Changes

2. Kapitel

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Ich saß im Bus und lehnte mein Kopf gegen die von der kälte beschlagene Scheibe. Ich wünschte mir nie wieder aussteigen zu müssen, denn das bedeutete auch den anderen die schlechte Botschaft zu überbringen. Doch ich musste wohl, denn gerade kamen wir bei meiner Haltestelle an. Hektisch kramte ich meine Sachen zusammen, setzte die viel zu große Kapuze meiner Jacke auf und ging hinaus in den Regen. Ich hoffte, dass meine wimperntusche nicht verlaufen würde, denn letztes Mal als es geregnet hatte, wollte ich meine Kapuze nicht aufsetzen und sah aus wie ein Emo. Alle hatten mich ausgelacht, einschließlich Levi.

Auf den überdachten Stufen unserer Schule sah ich schon meine beste Freundin Kati (Katharina) auf mich warten. Das machte sie jeden Morgen, denn ihrer Meinung nach war es "Opfer" alleine in die Schule zu gehen, denn das käme so rüber als hätte man keine Freunde. Als sie mich sah quitschte sie laut auf und nahm mich fest in die Arme. "Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!" , rief sie aufgeregt und zog mich am Ärmel in die Schule. "Ich dir auch..." Antwortete ich traurig. Das bemerkte Kati gar nicht, denn sie war mal wieder voller Tatendrang und Energie.

"Ichhabseitgesterneinenfreundomgichfreumichsoundichliebeihnjasosehreristsosüßundtoll"

Ich schaute sie verdutzt an und lachte. "jetzt nochmal langsam?"

"Na gut. Also: ich hab seit gestern einen Freund! Oh mein Gott ich kann es garnicht fassen! Er ist ja so süß und hübsch und toll!" Erklärte sie mir auf dem Weg zum Klassenraum.

Ich lächelte sie an: "Ich freu mich ja so für dich!" ,und das machte ich wirklich, denn Kati jammerte mich immer voll, dass sie auch so gerne eine Beziehung hätte und so neidisch auf Levi und mich wäre. "Wer ist es?"

"Es ist Kevin!" strahlte Kati und ihre Wangen wurden ganz Rot als sie an ihn dachte.

Kevin? Der Kevin? Oh nein! Er war so ziemlich der assigste Typ auf der ganzen Schule! Trug seine Hosen immer in der Kniekehle und ließ seine Haare nie schneiden-brauchte er auch nicht, denn er trug sowieso jeden Tag umgedrehte Caps auf dem Kopf.

"Ääh...ihr passt bestimmt....ääähm...gut zusammen" ,sagte ich mit einem schlechten Gewissen, "wie hat er dich denn gefragt?"

Kati antwortete nach einem verliebten seufzen:"er ist gestern einfach so zu mir hingegangen und hat den Arm um mich gelegt als ich nach der Schule an der Bushaltestelle stand. Dann hat er gesagt:"wie wärs mit dir und mir? Würde doch gut passen. Ich hab ja gesagt und dann...ja dann haben wir uns geküsst."

Hallo?! Was bildete sich dieser Typ ein? Kati hatte doch etwas viel besseres verdient. Wenn ich zurückdachte wie Levi mir den Zettel wiedergegeben hatte. Ich sah wie er mich erwartungsvoll anschaute und seine Hand zitterte ein wenig. Als ich ihn dann auffaltete, die Antwort sah und ihn anstrahlte sagte er:"Ich wollte dir schon lange sagen, was für Gefühle ich für dich habe, aber ich hatte zu sehr Angst, dass du sie nicht erwiderst, denn das würde mir das Herz brechen."

Schüchtern nahm er meine Hand und fragte, ob wir am Nachmittag zusammen ins Kino gehen könnten. Und das machten wir, er gab mir alles aus und danach setzten wir uns auf eine Bank im Park, redeten und dort haben wir uns auch das erste Mal geküsst.

"Denkst du nicht, dass ging ein bisschen schnell, Kati?" Sagte ich als wir uns auf unsere Plätze in der hintersten Reihe fallen ließen, "ich meine, ähm...habt ihr gestern noch was gemacht?"

Kati lief nun wieder rot an, diesesmal aber, weil ihr anscheinend etwas peinlich war. "Wir waren Eis essen..." Sagte sie. "Bei diesem wetter?" Erwiederte ich ungläubig und schaute sie verdutzt an.

"Ja also wir saßen ja drinnen."

"Und? Hat er bezahlt?"

"Nicht direkt...."

"Was denn?"

"Also eigentlich hab ich bezahlt. Aber....aber das hatte auch einen Grund! Er hatte nämlich sein Geld zuhause vergessen und er hat mir gesagt er gibt mir die 30€ heute wieder." Kati sah so aus als hätte sie das lieber für sich behalten.

"3 0 E U R O??? Für ein EIS?"

"Also okay wir sind noch auf einen Kumpel von Kevin gestoßen und er hatte Schulden bei ihm. Und er hat mich auch soo lieb gefragt. Er gibt es mir sicherlich heute noch zurück."

Der Typ nutzte sie doch nur aus! Ich konnte es gar nicht fassen, dass meine Beste Freundin auf so einen Kerl hereinfallen konnte. In einer Woche würde sie doch sowieso heulend bei mir anrufen, dass Schluss wäre. Aber vielleicht täuschte ich mich ja nur. Kati war glücklich, das war die Hauptsache und wenn sie ihn gut fand, dann musste doch etwas hinter dieser harten Schale stecken.

"Ja okay, aber pass auf dich auf ja? Weil...." Antwortete ich skeptisch doch ich konnte meinen Satz nicht zuende bringen weil ich von meinem Mathelehrer unterbrochen wurde:"Könnten die Damen mal bitte ihr Gespräch auf die Pause verschieben? Die Stunde hat längst begonnen. Mit dem Satz des Pythagoras ist nicht zu spaßen. Josy? Du kannst ihn uns doch bestimmt einmal an der Tafel erklären."

Fuck. Ich hatte überhaupt nicht aufgepasst. Trotzdem sagte ch mit zuckersüßer Stimme:"natürlich!" Und stand auf. An der Tafel schaute ich mich um und sah wie Lena, eine andere Freundin von mir hektisch etwas auf ein Blatt Papier kritzelte. Hilflos sah ich sie an, denn sie war mit einem Notendurchschnitt von etwa 1,3 mit Abstand die Klassenbeste. "Also...der Satz des Pythagoras..." Stammelte ich vor mich hin und mein Blick huschte zu der Stelle an der sonst immer Levi saß. Doch der Platz war lehr, denn er hatte einen Arzttermin. Ich vermisste ihn so. Da hustete Lena auffällig und ich schaute zurück zu ihr. Sie hielt ein weißes Blatt Papier hoch auf dem Formeln standen, doch ich konnte sie nicht richtig erkennen. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte sie abzulesen doch ich konnte nicht. Mein Mathelehrer räusperte sich und sagte abschätzend:"Josephine: setzen. Lena, wenn du sowieso schon dabei bist komm du an die Tafel und bring ihn gleich der ganzen Klasse bei. Kinder, Das sollte man eigentlich schon in der 8. klasse können!" Ich verdrehte die Augen, setze mich auf meinen Platz und träumte den Rest der Stunde. Ich dachte an Levi, hoffte das die stunde bald vorbei sein würde, denn dann würde er kommen.