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Der Schultag verlief eigentlich ziemlich normal, abgesehen davon, dass Kati und Lena mir immer mitleidige und verwirrte Blicke zuwarfen und mich fast dauerhaft fragten was los sei. Aber ich konnte es ihnen noch nicht sagen. Immer antwortete ich sachen wie: "Erzähl ich später!" oder "Ich will noch nicht darüber reden."
Levi klammerte heute in der Schule ziemlich, was ich aber auch verstand, schließlich hatten wir bald vorerst keine gemeinsame Zeit mehr. Dieses Wissen machte mich fertig und ich musste andauernd mit den Tränen kämpfen wenn ich daran dachte, dass ich seine Hand schon in zwei Wochen nicht mehr mit meiner verschränken konnte. Ihn nicht mehr in der Stunde anschauen könnte wie er versuchte seine Aufgaben zu lösen und dabei seine Zähne angestrengt aufeinanderpresste und den Kiefer anspannte. Ich kannte ihn einfach zu gut. Deshalb bemerkte ich wie er versuchte jeden Augenblick mit mir zu genießen und versuchte nicht daran zu denken, dass wir sie in wenigen Tagen nicht mehr haben konnten.
Nach der Schule lief ich zu Kati rüber um zu fragen, ob ich kurz mit zu ihr oder sie zu mir kommen wolle. damit ich ihr alles erzählen könne. Peinlich berührt schaute sie mich an und sagte, sie müsse sich heute mit Kevin treffen. Er hätte ja sonst nicht so oft Zeit und sich heute extra für sie freigenommen.
Als wenn er einen Job gehabt hätte! Er verdrehte ihr doch nur die Augen und machte sie Blind vor Liebe. Sowieso fragte ich mich, wieso Kati mich so komisch ansah. War ihr Freund ihr etwa peinlich?
"Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du, oder? Ich meine, ich bin deine beste Freundin und immer für dich da!" sagte ich und runzelte die Stirn. Sie nickte nur.
Ich war innerlich ein bisschen sauer auf sie. Wenn es ihr schlecht gehen würde, dann würde ich sofort alle meine Termine absagen und für sie dar sein. Sie fragte nicht einmal wann ich es ihr dann erzählen würde sondern winkte kurz und eilte dann zu Kevin, der am Schultor auf sie wartete. Er hatte bestimmt wieder Schule geschwänzt. Ich konnte sehen wie er ihr zur Begrüßung an den Arsch packte. Einfach widerlich dieser Kerl. Wie konnte meine beste Freundin nur so blind sein?
Aber sie liebte ihn und gegen Liebe konnte man nichts machen. Wenigstens regnete es nicht mehr.
Ich schaute auf die Uhr und wurde unruhig.
Wo war eigentlich Levi? Stand er nicht grad noch bei uns? Wir hatten jetzt schon seit 15 Minuten Schluss! Verdutzt schaute ich mich um. Da kam plötzlich so ein älterer Typ auf mich zu. Ich glaube er ging auf die Oberschule gegenüber. Ich musste zugeben, er sah ziemlich gut aus, Lederjacke, muskulöse Arme und ein...naja dreckiges Lächeln. Wäre bestimmt total Katis Typ gewesen, ich stand eher auf ruhige, zärtliche Typen, die aber auch spontan und lustig sein konnten. Eben so wie Levi, er war so perfekt!
Der Oberschulen-Junge blieb vor mir stehen und sagte:"Hey kleine, brauchste ein bisschen Hilfe?" ,und zog seine Augenbrauen Hoch.
"Ääh nee lass mal..." erwiderte ich leicht angewiedert. Das hatte mir der Typ wohl angesehen und er sah für einen kurzen Augenblick enttäuscht aus, doch dann lächelte er. "Ach komm, niemand kann mir widerstehen!" und er packte mich am Arm um mich an ihn heranzuziehen.
Hilflos schaute ich mich um, gerade waren doch noch so viele Leute hier gewesen?! Doch sie alle waren mittlerweile verschwunden, ich war alleine. Nein- nicht alleine. Nur alleingelassen.
Der Typ beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte:"Mit diesem Pullover gefällst du mir echt gut. Aber ohne würdest du mir noch viel besser gefallen!" Ich ließ ein leises wimmern hören als er mich gegen eine Mauer stieß und versuchte ihn mir auszuziehen wobei er riss. Nach einigen misslungenen versuchen ließ der Typ es und fing an an meinem Ohrläppchen zu knabbern. Ich versuchte mich zu wehren aber er war einfach viel stärker und jeder Versuch ihn wegzuschubsen oder irgentwie wegzukommen war sinnlos. Mein Handy klingelte. Wie sehr ich mir wünschte ich könnte es irgentwie erreichen doch es steckte hinten in meiner Hosentasche
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Changes
Teen FictionDie 15-Jährige Josy hat es nicht immer leicht im Leben. Ihre Famile zieht viele Kilometer weg von Berlin, weg von ihren Freunden, ihrer Schule und vor allem von Levi, ihrem Freund.