~Letztes Kapitel~

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Ich hielt den Atem an. Das war alles viel zu verwirrend. Das ging alles zu schnell.

Ich ließ mich mit starrem Blick aufs Sofa fallen. Meine Gedanken waren komplett leer, ich war wie traumatisiert.

"Wir haben das nur getan um dich zu schützen...", fuhr meine Mutter fort. Ich schluckte. Wie sollte man eine Person mit einem Umzug bitte schützen? Ich würde dazu eher sagen, dass sie mir meine Erinnerungen entrissen haben. Mir nicht mal die Chance dazu gegeben haben, mich zu erinnern. Ich meine, in dem meisten Fällen von Amnesie konnte man sich doch nach ein Paar Tagen wieder an alles vertraute innern...

"Wie heißt dieser Sohn von euren Freunden?", fragte ich und hoffte, nicht die Antwort zu hören die ich erwartete. Doch genau diese Antwort war es.

"Renjun, glaub ich. Kannst du dich erinnern?"

Diese Frage, ob ich mich erinnern könnte, raubte mir den letzten Funken Beherrschung.

"Natürlich kann ich mich erinnern! Ihr habt mir meine Vergangenheit weggenommen! Renjun geht in meine Klasse, ich bin mit ihm zusammen..."

Mehr brachte ich nicht heraus. Meine Eltern schauten sich verletzt an. "Kann ich wenigstens mitkommen? Ihr könnt mir nicht verweigern meinen Freund zu besuchen...", sagte ich, immernoch mit einer Spur Wut in der Stimme. Mein Vater nickte zustimmend und ich verschwand in mein Zimmer, um mich umzuziehen.

Eine viertel Stunde später saßen wir im Auto. Ich redete kein Wort. Weder mit meinem Vater noch mit meiner Mutter. Irgendwann reichte ihnen die unangenehme Stille und sie schalteten das Radio an.

Wenn ich nur daran dachte, wie einfacher alles ohne diese dumme Entscheidung gewesen wäre, hätte ich kotzen können. Die ganze Zeit hatte ich es schwer in Deutschland zurecht zu kommen. Und jetzt wusste ich auch endlich warum das so war.

"Wir sind da", kam es von vorn und ich öffnete, immer noch frustriert, meine Autotür und schaute hinüber zum Haus. Die Tür stand offen und zwei Personen, die etwa so alt waren wie meine Eltern, standen darin und winkten uns.

Ich schaute skeptisch zu ihnen hinüber und hatte wieder dieses Gefühl, sie schon mal gesehen zu haben. Meine Eltern schauten mich aufmunternd an und wir gingen zum Haus.

Renjuns Eltern begrüßten uns Lächelnd, wandten sich dann aber komplett mir zu. "Eunji! Schön dich wieder zu sehen. Vielleicht erinnerst du dich noch an uns..."

"Keine gute Idee, das jetzt anzusprechen...", meinte meine Mutter. Ich begann zu zittern wie bei einem Anfall, nur war es kein Anfall.

"Ich bin kein kleines Kind mehr, ich verkrafte das schon", sagte ich leise und abgehackt. Allerdings glaubte ich selbst nicht wirklich an das was ich gesagt hatte. Jetzt lagen vier mitleidige Blicke auf mir. Wie ich sowas hasste. Renjuns Mutter fand als erste ihre Verfassung wieder.

"Ich denke du gehst zu Renjun. Wir wollen uns mit deinen Eltern unterhalten", sagte sie und begleitete uns ins Wohnzimmer.

Als ich Renjun sah, machte mein Herz einen Freudensprung und ich hoffte, dass er mir irgendwie helfen konnte.

"Eunji!", rief er und stand sofort auf und umarmte mich. Von ihm bekam ich jetzt als einzigem das Gefühl, in irgendeiner Art geliebt zu werden und ich konnte nur schwer meine Tränen zurück halten. Renjun bemerkte das und zog mich am Handgelenk in sein Zimmer, wo ich schließlich komplett zusammen brach.

Ich lag in Renjuns Armen und Tränen überfluteten mein Gesicht. Renjun sagte nichts, er wusste wahrscheinlich schon Bescheid. Stattdessen drückte er mich immer mehr an sich.

"Du könntest einfach mit mir nach China kommen weißt du? Einfach nochmal neu anfangen...meine Eltern würden nichts dagegen haben."

Ich hörte automatisch auf zu weinen und schaute ihn nur mit großen Augen an. Dann schüttelte ich langsam den Kopf.

"Meine Eltern würden das nicht erlauben", sagte ich leise und wischte di letzten Tränen aus meinen Augen.

"Bist du dir sicher? Ich liebe dich...sie würden uns nicht nochmal trennen. Vor allem nicht jetzt."

Mit der Sache liegt er sogar ziemlich richtig. Sie würden mir das jetzt nicht antun. Hoffentlich...

"Ich liebe dich auch, aber-", erwiderte ich, sich er schnitt mir das Wort ab.

"Dann komm mit mir."

"Ich kann nicht. Ich muss doch in die Schule und-", wieder wurde ich unterbrochen. Es schien ihm echt wichtig zu sein.

"Du kannst in China doch auch zur Schule gehen. Außerdem brauchst du dich dann nicht mehr mit Areum rumschlagen."

Renjun legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich spürte seinen Warmen Atem an meinem Hals und seine Haare berührten meine Wange. Ich schloss automatisch die Augen.

"Renjun, ich weiß nicht was ich sagen soll", flüsterte ich.

Sein Kopf verschwand von meinen Schultern und seine Hände legten sich auf meine Wange, bevor er seine Lippen auf meine legte.

Als er sich wieder von mir löste, legte er seine Stirn gegen meine, ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht.

"Sag dass du mit mir gehst..."

~~~

Ach ja Leute diesen offenen Enden immer huh? Aber deshalb schreib ich ja auch eine Fortsetzung.

Ich hoffe das Buch hat euch gefallen. Wenn nicht ihr habt es trotzdem gelesen, auch gut xD. Danke noch mal an alle die die Story bis zum Ende verfolgt haben ʚ♡ɞ

it's only you; RenjunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt