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Danksagung

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Quälend langsam richtet sie sich auf und schaut Starr auf ihren Monitor, auf dem sich diese merkwürdige Danksagung befindet. Sie hatte nie viel mit dem Ding zu tun, hat sich bei Schulpräsentationen immer mit jemanden zusammengetan, der Ahnung hatte und bei wirklichen Aufgaben mit dem Laptop, verzweifelte sie. Bis eines Tages diese eine Seite kam. Bis sie eines Tages eine Aufgabe fand, die ihr niemals zugesagt hatte. Schreiben. Ihre Rechtschreibung war schon immer Katastrophal, hingegen ihre Aufsätze immer hoch angepriesen wurden  – zumindest in der Zeit, wo man noch nicht die Groß- und Klein-Schreibung anwenden musste, in der Zeit wo man einfach schreiben konnte, weil es einen befreite. Sie fing früh an mit Tagebüchern, hatte aber nur ihren Tagesablauf aufgeschrieben, bis der Ernst des Lebens anfing.

Bis sie verstanden hat, was es heißt zu ertrinken.

Was es heißt zu Überleben.

Sich zu zerstören.

Niemanden zu Vertrauen.

Nicht zu reden.

Sie fing an, die so schlichte App zu nutzen. Begonnen als Spielerei, beendet als Therapie. Hat Heimlich die Million geknackt, hat heimlich die Kommentare gelesen. Hat niemanden an sich gelassen, hat ihren Stolz nur innerhalb der App gezeigt. Hat ihren Wortschatz erweitert. Ist geflohen. Ist umgangen. Hat vergessen. Sie konnte alles vergessen. Sie konnte all ihre Probleme, mit diesen beiden Protagonisten vergessen, weil sie etwas fand, was sie niemals verstand. Worte. Einfache Worte, die soviel beschreiben konnte. Einfache Worte, die einen Satz – eine Tiefgebende Bedeutung haben. Worte, die man so vielfältig benutzen kann, dass sie einen wieder sprachlos machen.

Sie hat all die Kapitel, all die 149 Kapitel keine Tränen vergossen, bis auf das Eine. Das Letzte. Tränen rannten ihr die Wange hinunter und ihr Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen, dass es ein Ende gibt. Es gibt ein Ende, bei einer Gesichte, die für die Ewigkeit gilt. Es gibt ein Ende, für eine Liebe, die sie selbst erst so kennengelernt hat. Sie hat Sachen geschrieben, die sie nie erlebt hatte. Sie hat Sachen erläutert, die sie erleben wollte. Sie hat ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer Vorstellung aufgeschrieben und nun hat sie 149 Kapitel, die ihr die Welt bedeuten.

Oft zweifelte sie daran, weiter zu machen. Oft hatte sie Hänger, wusste nicht weiter und war unentschlossen. Aber auch oft, haben ihr die Leser, die diese Beziehung und diese Entwicklung vom Parkplatz aus mitgelesen haben, unglaublich geholfen. Sie kann keinen Dank sprechen oder schreiben, für das, was man ihr alles gesagt hat. Was man ihr alles mitgeteilt hat, denn dafür gibt es kein angemessenen Dank. Doch sie kann sich an den Anti-Damian Club erinnern. Sie kann sich an Schicksalsschläge erinnern, die geteilt wurden. Sie kann sich an die Fluchtmöglichkeiten in ihr Buch erinnern, die ihr Dank zu geschrieben wurde. Und natürlich half ihr dieses Buch unglaublich, mit Sachen umzugehen und eine Auszeit aus dem Leben zu haben, aber Kommentare, wie die, die sie lesen durfte, waren ein Bonus. Sie waren ein Schimmer, in der finstersten Nacht und sie hofft auf Ewigkeiten, dass dieser nicht vergeht.

Genauso war es damals und genauso ist es heute. 

Dankeschön

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