Mal kurz vorab: Vielen Dank für das bisherige Feedback für den kurzen "Einstieg" in diese Fanfiction. Ich hoffe ihr findet auch gefallen an den folgenden Kapiteln. Ich werde hier wahrscheinlich nicht regelmäßig posten, aber zu große Abstände zwischen meinen Uploads versuche ich zu vermeiden. Dieses Kapitel handelt jetzt noch nicht direkt von Rob, um das schon mal vorweg zu sagen, trotzdem versuche ich diesen dennoch wichtigen Teil so interessant wie möglich zu schreiben:)
Ich steckte mir meine Sonnenbrille in die Haare, bevor ich den den Radiosender im Auto meines Freundes wechselte und meine Füße wieder zwischen Handschuhfach und Windschutzscheibe platzierte. Ich beobachtete wie das Ausfahrtsschild an uns vorbei zischte. "Warte doch mal", unterbrach seine Stimme das stundenlangen Schweigen zwischen uns. Ich schaute meinen Freund verwirrt an, er wiederum richtete seinen Blick nicht von der Straße, versuchte aber gleichzeitig den Wetterbericht wiederzufinden, den wir auf unserer Reise schon unzählige Male gehört hatten. "Ach komm, so 'n bisschen Musik kann doch jetzt nicht schaden, du wirkst total verspannt", versuchte ich auf ihn einzureden, doch er hatte schon an dem Rädchen gedreht und die tiefe Stimme des Radiosprechers ertönte, der den Wetterbericht beendete und den nächsten Song ansagte. Ich zögerte keinen Moment und schaltete von dem Kultur-Radio, dass mein Freund so liebte zu dem Lokalradio Kölns, worauf Tim mich kurz genervt ansah und ein leises Brummen von sich gab. "Bis wir bei meiner Tante sind, können wir wohl auch mal richtige Musik hören, oder nicht?", nörgelte er fast schon kindisch herum. "Was heißt denn hier richtige Musik? Meinst du die Studenten mit diesen Boomwhackern oder diese australische Didgeridoo-Scheiße?", gab ich mit einem viel böseren Unterton von mir, als ich es eigentlich wollte. Daraufhin drückte er den Knopf über dem Lautstärkeregler und die Musik verstummte. Ich drehte meinen Kopf wieder so, dass ich aus dem Fenster sehen konnte, wie wir in die engen Straßen Kölns einbogen und setzte meine Sonnenbrille wieder auf.
Es verging nicht mehr viel Zeit, bis wir die Mietwohnung von der Tante meines Freundes erreicht und endlich einen Parkplatz in der Nähe gefunden hatten. Wir wurden an der Haustür gleich nett empfangen und auch Kaffee und Kuchen lehnten wir nicht ab, obwohl ich nach der langen Autofahrt gerne erstmal ein wenig Zeit für mich gehabt hätte.
"Dann erzählt mal, wie war eure Reise denn bis jetzt? Habt ihr viel gesehen?", fragte Tims Tante uns neugierig, als sie uns unsere Kaffeetassen vor die Nase stellte und sich zu uns an den Tisch setzte. "Also Prag war echt wunderschön", begann ich, wurde dann aber durch meinen Freund unterbrochen: "Wir hätten aber noch viel mehr von der Altstadt sehen können, wenn du nicht so lange in diesem Shoppingcenter gebraucht hättest. Aber Wien kann sich echt sehen lassen, die Führung durchs Parlament war echt spannend!" Ich verdrehte die Augen. Auf unserer bisherigen Reise durch Europa, die mein Freund und ich vor zwei Wochen angetreten hatten, kriselte es beinahe täglich. Hauptgründe waren unsere verschiedenen Pläne und das ständige aufeinander hocken. Mitten in dem Gespräch zwischen Tim und seiner Tante, das ich nicht mehr mitverfolgte, legte mein Freund seine Hand auf mein Bein unter dem Tisch. "June und ich wollen in den nächsten Jahren noch viel reisen, auch mal aus Europa raus", hörte ich ihn sagen. Ich nickte mit einem aufgesetzten Lächeln. Das nervte mich am meisten an ihm: Immer wenn er merkte, dass zwischen uns gerade eine gewisse Spannung herrscht, tat er vor anderen immer so, als wäre nichts. Wie oft musste ich mir von Freunden und Verwandten schon anhören, welch perfektes Traumpaar wir doch waren. Doch ich wusste, dass da genug Momente waren, die das Gegenteil bewiesen. Im selben Moment, als ich mir das alles durch den Kopf gehen ließ, fragte Tims Tante mich: "Ihr werdet ja auch nicht mehr jünger und ihr seid doch jetzt auch schon wie viele Jahre zusammen - vier? Wird es da nicht langsam Zeit, dem Reisen mal eine Pause zu gönnen und euch auf wichtigere Dinge zu konzentrieren... Wie die Familie zum Beispiel!" Ich verstand erst nicht, worauf sie hinaus wollte. Dann konnte ich im Augenwinkel erkennen, dass Tim mich erwartungsvoll angrinste und spürte, wie er seinen Arm um meine Taille legte. Es wurde mir zu viel, ich brauchte jetzt echt mal Zeit für mich, ohne einen nervigen Freund und ohne seine Tante, die es nur auf Familiennachwuchs aushatte, also stand ich kurzerhand mit einem genervten "Ich muss mal kurz an die frische Luft" auf und verließ in dem Moment darauf samt Jacke und Handtasche die Wohnung. Bereits im Treppenhaus fühlte ich mich deutlich wohler und freier, doch ich war nicht mal unten angekommen, da hörte ich Tims "Du kannst jetzt nicht einfach gehen", laut hinter mir hallen, was mich allerdings nicht stoppte. Draußen angekommen rief er mir noch hinterher, dass das unhöflich seiner Tante gegenüber sei und dass ich doch warten solle. Ich schaute noch einmal in seine Richtung, rief: "Ich bin erst 22", drehte mich wieder um und schritt weiter den Gehweg entlang Richtung Innenstadt. Man fühlte sich das gut an.
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WIE MAN LIEBE UNTERDRÜCKT (crispyrob ff)
FanfictionJune hatte schon vor Jahren die Liebe ihres Lebens kennen und lieben gelernt, da konnte es doch eigentlich gar nicht möglich sein, dass sie permanent an einen ganz anderen Typen denken musste, der ihr eines Tages über den Weg lief, und ihr den Kopf...