Chapter 8

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Dank etlicher Pläne, die im gesamten Gebäude aufgehängt waren, fanden wir schnell einen Weg weiter ins Innere des Gebäudes.
Wohin wir genau mussten, wussten wir jedoch nicht, doch die Struktur des Gebäudes legte nahe, dass die wichtigsten Räume im Zentrum lagen.
„Nach unten?", fragte ich und deutete auf einen Bereich, der sich genau unterhalb des Zentrums verbarg.
„Ich denke es ist hier.", sagte ich und zeigte auf den Bereich.
„Nirgendwo steht, was sich dort befindet." Ash hatte die Karte mehrmals nach einer Beschriftung abgesucht, doch vergebens. Die Karte gab keinen Hinweis darauf, was sich dort befand.
„Schauen wir doch einfach nach.", sagte ich banal, als wäre es das einfachste der Welt.
„Und wie kommen wir dahin?"
Ich zog meinen Finger ein Stück zur Seite und deutete auf eine schmale Schwarze Linie, die genau in den Bereich hineinführte.
„Fahrstühle."

In diesem Gebäude gab es keinen Strom, denn Ash erklärte mir, das der Strom, den wir in den Häusern der Forscher hatten von außerhalb kam. Vom Militär und über lange Leitungen in die Stadt hineingebracht wurde.
Ich hätte lachen können und schämte mich gleichermaßen, dass es mir nicht aufgefallen war und das ich mich nicht einmal gefragt hatte, wo der Strom herkam.
„Das bedeutet aber auch, dass uns das Militär den Strom abdrehen wird, sobald wir den Generator anstellen.", bemerkte Ash.
„Dann sorgen wir halt selbst für Strom.", erwiderte ich. „Es gibt hier bestimmt Häuser mit Solarzellen, die noch funktionieren."
„Sicher.", meinte Ash nur und war mit den Gedanken bereits woanders.
Wir erreichten einen der Fahrstühle, der nach Plan hinab in den unbeschrifteten Bereich führte. Die schwere Eisentür war verbeulet und einen Spalt offen, als wäre etwas sehr schweres dagegen geprallt.
„Mal ganz ernsthaft. Was zum Teufel haben die hier gemacht?!", fragte ich laut und konnte mir nicht vorstellen, was die Leute in diesem Gebäude dazu getrieben hatte, Dinge durch die Gegend zu werfen.
„Vielleicht hat sie die Strahlung in Kombination mit dem Virus verrückt gemacht."
„Und was passiert mit den Agenten, wenn wir den Generator anstellen?"
Ash antwortete nicht und ich wollte ehrlich gesagt auch keine Antwort darauf. Vielleicht würden wir für den Tod von 11 Menschen verantwortlich werden, obwohl ich das an liebsten verhindern wollte. Es gab bestimmt noch eine andere Möglichkeit, denn obwohl sie uns Verraten hatten, waren sie immer noch Bekannte, ja fast Freunde von uns und ich wollte sie auf keinen Fall umbringen.

Mit viel Mühe hatten Ash und ich es geschafft, die Tür aufzustemmen und konnten nun in den endlosen schwarzen Schacht sehen, den wir irgendwie hinunter kommen mussten.
„Irgendeine Idee?", fragte Ash und ich lehnte mich noch ein Stück weiter hinein, wobei ich mich nur an der halblosen Fahrstuhltür festhielt.
„Lass das!", meinte Ash und wollte mich zurückziehen.
„Da.", sagte ich und leuchtete mit meiner Taschenlampe, aus der Wand herausragende Metalstreben an. „Eine Treppe."
Ich hatte einige Mühe mich auf den Bauch zu legen und mit den Füßen nach der ersten Stufe zu tasten.
Sobald ich sie zu fassen bekam, taste ich mit einer Hand nach halt.
Mit meinen Fingerspitzen bekam kühles Metall zu fassen und griff sofort danach.
Der Rest war nicht schwer. Ich musste nur die Kante loslassen und mich mit der anderen Hand ebenfalls an der Stufe festhallten.
Die Kühle des Metalls war im ersten Moment unangenehm auf der Haut, doch ich gewöhnte mich schnell daran.
Ash reichte mir die Taschenlampe und ich nahm sie schnell an mich, denn Ash war bleich im Gesicht.
„Hast du Angst?", fragte ich erstaunt und die Art wie er zuerst den Fahrstuhlschacht hinunter sah und danach heiser: Nein, flüsterte, sagten mit eindeutig: Er hatte Angst.
„Ach komm, es ist gar nicht so schwer.", sagte ich und begann hinab zu klettern.
„W-Warte." , seine Stimme klang wie die eines kleinen Jungen, der nicht alleine von der Mutter zurückgelassen werden möchte.
Ich lachte leise in mich hinein, denn ich wollte ihn nicht damit ärgern, nicht jetzt.
„Ich geh nicht weg.", sagte ich und hielt an. Mit einer Hand leuchtete ich nach oben und Ash hielt sich schnell eine Hand vor die Augen.
„Da sind die Stufen." Ich hielt den Strahl direkt über mich und zeigte ihm die Stufen.
„Beeil dich. Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Ash presste die Lippen aufeinander und legte sich, genau wie ich vorher auf den Bauch und tastete nach den Stufen.
Er brauchte länger als ich, aber schließlich hatte es auch Ash geschafft und wir kletterten schweigend, aber wachsam hinab in die Dunkelheit an den Ort, der die Wahrheit und unser Überleben barg.

Die verlorene StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt