Kapitel 4

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Dracos PoV

„Ach, komm schon, Dray. Das wird bestimmt lustig und du kannst doch nicht immer alleine rumhängen. Ich meine es ernst! Das tut dir nicht gut."

Blaise Zabini stand vor Dracos Bett und versuchte hartnäckig den blonden dazu zu bewegen, mit ihm und Harry zum See zu gehen. Draco legte das Buch, indem er bis gerade eben noch gelesen hatte, auf seinen Nachttisch und sah Blaise genervt an.

„Ich bin gerne alleine, dann muss ich mir keine dummen Aussagen von irgendwelchen Gryffindors auf Höhenflug anhören. Außerdem bin ich mir sicher, dass keiner von deinen, ach so tollen, neuen Freunden mich dabei haben möchte."

Blaise seufzte gequält auf. „Hör auf so eifersüchtig sein. Ich versuche neue Bekanntschaften zu knüpfen. Der Krieg sollte uns doch allen gezeigt haben, wohin dieser ganze Hass führen kann. Aber trotzdem bleibst du natürlich mein bester Freund."

„Pff, ich bin nicht eifersüchtig! Ich dachte nur nicht, dass du dich mit solchen Leuten verstehen würdest."

„Kommst du jetzt mit oder bleibst du lieber hier und suhlst dich in deinem Selbstmitleid, weil ich neue Freunde gefunden habe?", Blaise zog herausfordernd eine Augenbraue hoch.

Draco schwang seine Beine aus dem Bett, griff nach seinem Buch und stand auf.

„Nein Blaise, ich bin ein guter Freund und möchte dich nicht unter 'ner Menge Gryffindors alleine lassen. Deshalb komme ich mit."

Auf Blaise' Gesicht erschien ein siegessicheres Lächeln und gemeinsam verließen sie ihr Zimmer.

„Ich bin sicher, dass Luna auch kommen wird, ich wäre also gar nicht nur unter Gryffindors.", überlegte Blaise laut.

Draco verdrehte, als Antwort darauf, nur die Augen und schloss die Tür hinter ihnen.

Auf dem Weg zum See blieben die beiden Freunde still. Draco, weil er tief in seinen Gedanken verloren war und Blaise, weil er seinen Freund nicht stören wollte. Draco wollte nicht zum See. Um ehrlich zu sein, hatte er sogar Angst davor. Er konnte sich nur all zu gut die Reaktionen der Anderen auf sein Auftauchen ausmalen. Die Hasserfüllten Gesichter, die Augen, die auf ihn herabsahen, wie auf eine Kakerlake und die Körperhaltungen, die ihm ganz klar zu verstehen gaben, dass er nicht erwünscht war. Er verurteilte seine Mitschüler nicht dafür, nein, er konnte sie sogar verstehen. Er ekelte sich ja selber an. Er hatte auf der falschen Seite gekämpft! Klar, es war nicht aus freiem Willen geschehen, sondern weil sein Vater ihn dazu gedrängt hatte, aber dennoch machte Draco sich Vorwürfe, dass er nicht das Rückgrat besessen hatte, dagegen anzukämpfen.

Doch immerhin hatte er beim Höhepunkt der Schlacht von Hogwarts die Seite gewechselt. Denn als er dachte, dass Potter tot sei, hatte er erkannt, dass er Voldemort bekämpfen musste. Das war auch der Grund, weshalb er nicht wie sein Vater in Askaban gelandet war.

Mittlerweile waren die beiden Jungen am See angekommen und bewegten sich auf die lachende Gruppe von Schülern zu, die unter einem Baum am See saß.

Sie blickten erst auf, als Blaise und Draco bereits vor ihnen standen. Während Hermine, Neville und Luna Draco eher verwundert ansahen, war die erwartete Abneigung deutlich auf Ron, Ginny und Harrys Gesichtern zu sehen.

Vor allem Ginny blitzte ihn feindselig aus ihren Augen an.

„Was macht der denn hier? Schatz, du hast gesagt, dass Blaise kommt. Hast du es nicht für nötig gehalten, zu erwähnen, dass er den da mitbringt?"

„Naja, bis gerade eben, wusste ich davon auch nocht nichts.", antwortete Harry, sah dabei aber vorwurfsvoll zu Blaise.

„Woah, chillt mal! Und legt mal diesen kindischen Hass beiseite. Ihr wisst genau, dass er sich geändert hat. Also können wir doch zusammen abhängen."

Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich Blaise neben Harry und zog Draco neben sich.

Draco fühlte sich vollkommen fehl am Platz. Zwar versuchten sowohl Blaise, als auch Hermine, anfänglich ihn in das Gespräch einzubinden, aber Ron warf ihm ständig hasserfüllte Blicke zu, wenn er auch nur ein Wort mit Hermine wechselte und Blaise war beschäftigt mit all den Gryffindors, die ihn alle zu lieben schienen. Luna war die einzige mit der sich Draco ganz gut verstand, da er schon als sie im Malfoy Manor gefangen gehalten wurde, des öfteren mit ihr geredet hatte.

Draco war erleichtert, als die Gruppe sich dazu entschied, sich im See abzukühlen, da er somit endlich etwas Abstand gewinnen konnte.

Er blieb alleine im Schatten des Baumes sitzen und betrachtete die anderen, wie sie ausgelassen im Wasser tobten, sich gegenseitig untertauchten und nassspritzten. Draco ging nie im See baden. Er trug auch nie T-shirts, obwohl es gerade an Tagen wie diesem, eine absolute Qual war und er das kühle Gemäuer des Schlosses nur ungern verließ.

Aber das dunkle Mal prangte weiterhin auf seinem Arm, zwar hatte es aufgehört, sich schlängelt unter seiner Haut zu bewegen, aber es war, entgegen seiner Hoffnungen, nicht mit Voldemorts Untergang verschwunden. Seine Mitschüler hassten ihn schon genug, er wollte ihnen nicht auch noch das dunkle Mal zu Augen kommen lassen, um sie jeden Tag daran zu erinnern, wer er einmal gewesen war. Draco griff nach seinem Buch und vertiefte sich schon nach kurzer Zeit vollkommen in die Lektüre.

Er wurde erst in die Wirklichkeit zurück geholt, als ihn ein Wassertropfen im Gesicht traf und sich gleich darauf ein klitschnasser Harry neben ihn plumpsen lies. Erwartungsvoll hob Draco die Augenbrauen und sah Harry an. Dieser lächelte. Es war ein ehrliches, offenes und wunderschönes Lächeln und für einen kurzen Augenblick verlor Draco sich in diesen strahlenden grünen Augen. Er konnte nicht anders, er lächelte zurück.

„Wieso kommst du nicht mit ins Wasser? Ist doch blöd hier so alleine herumzusitzen." Harry sah begeistert zum See und Draco fragte sich weshalb er sich zu ihm gesetzt hatte. Es war offensichtlich, dass er lieber zurück in den See wollte.

„Nein, nein, ist schon okay. Ich bleibe lieber hier.", sagte Draco und wandte sich wieder seinem Buch zu.

„Ach komm schon, es ist doch viel zu heiß, um nicht ins Wasser zu gehen und du trägst nicht mal ein T-shirt, du musst doch sterben vor Hitze."

Harry griff nach Dracos Arm und wollte ihn hochziehen, doch Draco schubste ihn unsanft zurück.

Er sah Harry ärgerlich an, doch Harrys Blick lag nicht auf seinem Gesicht, sondern auf seinem Arm. Sein Sweatshirt war an seinem linken Arm ein wenig hochgerutscht und entblößte einen Teil des Dunklen Mals. Schnell zog Draco seinen Ärmel wieder runter. Verdammt, genau das hatte er vermeiden wollen.

„Ich sagte, ich bleibe lieber hier, Potter. Also lass es gut sein!", zischte Draco.

In genau diesem Moment kam Ginny zu ihnen.

„Liebling, komm zurück ins Wasser. Ist doch egal, ob Malfoy hier alleine sitzt." Sie nahm Harrys Hand und zog ihn zum Wasser. Harry stolperte ihr hinterher, drehte sich aber noch einmal um und warf Draco einen verwirrten Blick zu. In diesem Moment wurde Draco bewusst, dass er Ginny noch weniger ausstehen konnte als ihren Bruder. Obwohl er zugeben musste, dass er Ron gar nicht mehr so unsympathisch fand.

Draco blieb noch ein paar Minuten am See sitzen, dann stand er auf und machte sich auf den Weg zurück zum Schloss. Er passte nicht zu denen! Er war eben ein Einzelgänger.

Hey, also es hat etwas gedauert, aber hier ist das 4. Kapitel.

Ich habe noch zwei kleine Anmerkungen:

1. Tut mir leid, an alle die Ginny mögen, dass ich sie so unsympathisch darstelle, aber ich kann sie nicht besonders gut leiden und außerdem steht sie einer Beziehung von Draco und Harry im Weg. Aber ich denke, ich werde sie im Laufe des Buches etwas netter machen.

2. Es ist eigentlich unnötig das anzumerken, aber ich wollte nur klarstellen, dass ich weiß, dass das dunkle Mal eigentlich nach Voldemorts Tod verblasst und vernarbt, aber ich ignoriere das einfach und in meiner Geschichte ist das eben anders. Künstlerische Freiheit und so.

Ansonsten hoffe ich, euch hat das Kapitel gefallen und ich wünsche euch noch einen schönen Tag oder Abend (Je nachdem, wann ihr das lest). :)

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