Bei der Apotheke angekommen gab ich mein Rezept ab und erhielt dafür einen mitleidigen Blick der Apothekerin. Sie gab mir die Tabletten und lächelte leicht als sie mir noch einen schönen Tag wünschte.
Mann, diese Tabletten müssen es echt in sich haben!Gerade als sich die Türen hinter mir schließen kommt Mike auf mich zu. Mit strahlendem Gesicht kommt er immer näher und umarmt mich schließlich.
Sollte ich ihm von meiner Idee erzählen?
Eigentlich blieb mir nichts anderes übrig. Irgendjemandem musste ich es ja sagen, und es wäre vielleicht besser wenn Roland nicht gleich der erste ist.Ich: "Du, Mike?"
Mike: "Ja?"
Ich: "Ich hatte vorhin eine Idee ind wüsste gerne, was du darüber denkst!"
Mike: "Na dann mal her mit der Idee!"
Ich: "Da ich ja so wenig Geld habe, und mir nebenbei etwas Ablenkung ganz gut tun würde, dachte ich mir, dass ich mir doch einen Job suchen könnte. Ich meine in der Schule bin ich eh gut. Ich mache ja den ganzen nichts anderes als lernen. Ich habe im Moment einen Schnitt von 1,3 da ist es denke ich nicht schlimm, wenn ich nebenbei etwas arbeite. Außerdem weiß ich dann etwas mit meiner Zeit anzufangen. Ich lerne neue Leute kennen und verdiene ein bisschen Geld.
Was sagst du?"Mike: "Ja, also an sich finde ich die Idee super, und sie hat auch sehr viele Vorteile..."
Ich: "Aber?"
Mike: "Aber wir sehen uns dann halt weniger. Mann, das klingt jetzt so als wäre ich süchtig nach dir und könnte nicht mehr alleine leben. Aber ich meine halt, du musst schließlich trotzdem noch viel lernen, und zur Therapie gehen. Ich hatte mich eigentlich auf die kommende Zeit gefreut. Weil ich dachte, dass ich ganz viel Zeit mit dir verbringen kann.
Ich möchte dir das natürlich nicht ausreden. Die Idee ist wirklich genial. Aber es hat eben auch einen winzig kleinen Haken."Ich: "Ach Gott, bist du süß! Wir können uns doch trotzdem noch viel sehen. Außerdem fängt 'das mit uns' ja grade erst an. Wir kennen uns noch nicht lange und sind es noch nicht gewohnt viel Zeit miteinander zu verbringen. Ich denke wir kriegen das schon hin."
Mike: "Natürlich! Und an was hast du da so gedacht?"
Ich: "Naja, vielleicht im Kino, oder in einer Pizzaria, oder in einem Café. Sowas halt."
Mike: "Na das klingt doch super!
Warst du grade bei Roland?"Ich: "Ja!"
Sofort ziehen sich meine Mundwinkel nach unten...
Mike: "Was ist los? Was hat er gesagt?"
Ich: "Er meinte, dass die Therapie bisher fast nichts gebracht hat. Bei der Apotheke habe ich noch stärkere Tabletten geholt. Irgendwie macht mir das wenig Hoffnung."
Mike: "Er hat mir geschrieben, dass ich jetzt für dich da sein soll, und ganz viel bei dir sein soll. Aber er hat mir nicht gesagt warum."
Ich: "Anscheinend bist du das einzige das mir hilft. Die Tabletten bringen nichts, die Therapie bringt nichts... Alles umsonst!"
Mike: "Quatsch, sowas darfst du nicht sagen! Es wird alles gut werden! Du hast doch selber gesagt, dass es besser wird. Vertrau auf dein eigenes Gefühl und nicht auf die Wissenschaft. Außerdem bin ich für dich da. Ich werde wann immer du willst zu dir kommen. Zusammen schaffen wir das."
Mike sieht mir in die Augen und zieht mich anschließend in eine Umarmung.
Als ich seine Nähe spüre läuft mir eine Träne über die Wange.Mike: "Nein! Nein! Nein! Das bist nicht du! Du bist die jenige die nie den Humor verliert! Zeig mir wie das geht! Komm schon!"
Ich: "Nein, genau das hier bin ich! Zu 100% ich!"
Mike beließ es dabei und konzentrierte sich auf den Weg.
Als wir an einer Eisdiele waren sah mich Mike an ohne etwas zu sagen.Als ich nickte fragte er: "Welche Sorten willst du?"
Ich: "Stracciatella, Erdbeer und Schoko!"
Mike: "Oh, da hat aber jemand Hunger!"
Ich: "Lass mich! Ich habe wahrscheinlich mehr Muskeln als du, du Lauch!"
Mike lachte und schlug mir leicht gegen die Schulter.
Er bestellte unser Eis, und bezahlte meins sogar.Als wir unser Eis hatten liefen wir langsam Richtung Park und setzten uns dort auf eine Bank.
Es gab doch nichts schöneres als zusammen mit einer Person die man mag im Park auf einer Bank zu sitzen und der Natur zu lauschen.
Ich bin ja echt gespannt, wie das mit Mike weiter geht.
In welche Richtung das ganze wohl entwickeln wird.
Naja im Moment ist mir das egal, Hauptsache er ist bei mir.
Was würde ich nur ohne ihn machen?Auf einmal klingelte Mike's Handy.
Er ging ran und sagte:
- "Hallo?"- "Nein, Hayley ist bei mir!"
- "Wie lange dauert das denn?"
- "Ja, warte kurz, ich frag sie."
Jetzt drehte er sich zu mir und hielt seine Hand vor das Handy.
Mike: "Roland möchte mit mir sprechen, kann ich dich für ein paar Minuten alleine lassen?"
Ich: "Natürlich! Geh ruhig."
Er lächelte kurz bis er schließlich aufstand und ein paar Schritte ging.
Während dem telefonieren sah er öfter zu mir, aber ich konnte nichts aus seinem Gesichtsausdruck heraus lesen.
Was Roland wohl wollte. Er ist eher jemand, der mit sowas wartet, bis man sich sowieso das nächste mal sieht.
Er ist sehr geduldig und muss die Dinge nicht gleich klären.
Deswegen wundert es mich um so mehr, dass er jetzt anruft.Nach einer Weile kam er zurück und sah mich an ohne etwas zu sagen.
Ich: "Was ist los?"
Mike: "Ach, ist nicht so wichtig."
Ich: "Ich kenne Roland, wenn er anruft ist es wichtig!"
Mike: "Er hat mir gesagt, dass er sich Sorgen um dich macht.
Er denkt, dass die Therapie und die Medikamente alleine nicht reichen.
Mann, ich darf dir das eigentlich gar nicht sagen, ich hab es Roland versprochen. Aber er überlegt ob es nicht besser wäre, wenn du in eine Klinik gehst. Die Leute sind rund um die Uhr für dich da und können dir helfen."Ich: "Aber..."
Mike: "Ich verstehe dass das ein Schock für dich ist. Ich bin auch nicht begeistert, aber wenn es dir hilft solltest du es machen. Dann geht es dir sicher schneller besser."
Ich: "Ohne dich und Roland wird es mir sicher nicht besser gehen."
Roland: "Roland würde die Therapie mit dir weiter machen. Also du würdest keinen neuen Therapeuten bekommen. Nur, dass du eben in einer Einrichtung bist und rund um die Uhr jemand für dich da ist. Und da Roland uns ja kennt könnte er auch dafür sorgen, dass ich dich jeden Tag sehen kann."
Ich: "Ja, ok dann gehe ich halt in eine Irrenanstalt! Ich habe seid ein paar Tagen schon nichts mehr gehört. Und ich fühle mich auch viel besser, aber es ist halt noch in meinem Kopf verankert. Außerdem kann es doch sein, dass mir die neuen Medikamente helfen."
Mike: "Es ist ja auch noch gar nicht sicher. Es ist ja nur so eine Idee, falls es dir in ein paar Wochen immer noch genauso oder sogar schlechter geht."
Ich drehte mich von Mike weg und sah einfach ins Leere.
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It's just me & you
Teen FictionIn dieser Geschichte erzähle ich euch von einem Mädchen, das aufgrund einer psychischen Krankheit sehr verschlossen ist und keinen Menschen an sich ran lässt. Sie lebt in ihrer eigenen kleinen, dunklen Welt und hat nicht wirklich viel Kontakt mit an...