Kapitel 11 ❤

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Ich war völlig überfordert. Es hatte sich noch nie jemand in meiner Gegenwart entschuldigt.

Ich sah Roland fragend an. Er bemerkte wie unsicher ich war und musste lachen.
Ist natürlich super für mein Selbstwertgefühl!

Roland: "Mike, können wir kurz reden?"

Mike: "Klar?!"

Sie ließen mich mit Nathalie alleine und verschwanden im Besprechungsraum.
Gott, war diese Situation peinlich!

Wer konnte auch ahnen, dass Mike in echt noch viel hübscher ist, und seine Stimme so angenehm klingt?

~ Bei Mike und Roland ~

Roland: "Na, wie geht es dir?"

Mike: "Gut, danke dir? Als ich die Anzeige gesehen habe, wusste ich gar nicht, dass du es bist."

Roland: "Ich bin eben auch älter geworden. So, und jetzt erzähl mal.... Wie läuft es mit Hayley?"

Mike: "Eigentlich ganz gut. Natürlich ist sie noch sehr unsicher und hat ihren eigenen Kopf. Aber ich finde, sie gibt sich Mühe. Sie versucht wirklich sich zu ändern und ich habe ihr auch immer wieder gesagt, dass sie sich so viel Zeit nehmen soll, wie sie will. Ich zwinge sie zu nichts. Ich bin nur für sie da, wenn sie mich braucht."

Roland: "Das ist sehr gut. Ich hoffe du meinst es wirklich ernst mit ihr. Gesundheitlich geht es wirklich nicht gut. Das ist selbst für mich erschreckend. Ich habe schon einige Reaktionen von ihr beobachtet, und weiß, dass sie nichts spielt. Es geht ihr wirklich scheiße. Das letzte was sie gebrauchen könnte, wäre jemand, der sie nur verarscht."

Mike: "Nein, nein! Ich meine es wirklich ernst! Sie ist mir jetzt schon wichtig und ich möchte sie noch besser kennen lernen."

Roland: "Weißt du schon, ob sie einfach nur eine Freundin oder vielleicht doch mehr ist?"

Mike: "Ja, also irgendwie war mir eigentlich schon von Anfang an klar, dass sie mehr für mich ist. Aber ich kann es ihr nicht sagen. Ich würde sie damit komplett überfordern. Wenn, dann soll sie von sich aus Gefühle für mich entwickeln. Weißt du denn, wie es bei ihr so aussieht?"

Roland: "Sie hat noch nicht drüber nachgedacht. Wir müssen uns also überraschen lassen!"

Mike: "Hast du irgendwelche Tipps für mich? Wie soll ich mich verhalten? Worüber soll ich mit ihr sprechen? Kann ich sie fragen, warum es ihr so schlecht geht? Oder soll ich es lieber lassen? Darf ich sie umarmen?"

Roland: "Ich seh schon, ihr seid beide komplett überfordert mit der Situation! Ihr dürft euch nicht so viele Gedanken machen. Warte einfach ab und schau was sich so ergibt. Wenn du dir unsicher bist, lass es lieber, oder sprech mit ihr."

Mike: "Ok, alles klar. Sind wir dann fertig? Kann ich zu ihr?"

Roland: "Natürlich. Viel Spaß euch!"

Mike stand auf, verabschiedete sich von Roland und verließ den Raum.

Langsam und unsicher kam Mike auf mich zu und lächelte leicht.

Mike: "Gehen wir noch eine Runde spazieren, bevor ich dich nach Hause bringe?"

Ich: "Ja, können wir machen, aber nicht so lange"

Wir gingen los und Mike fing an mir Fragen zu stellen.

Mike: "Und? Wie war es heute?"

Ich: "Naja. Eigentlich ist es sehr schön und ich freue mich auch jedes mal, mit ihn reden zu können, weil es mir dann für kurze Zeit echt besser geht. Aber langsam gebe ich die Hoffnung auf. Selbst Roland sagt, dass es ein harter Weg wird. Er hatte schon einige Patienten mit dem gleichen Problem, aber bei allen hat man schon nach kurzer Zeit Besserung gesehen. Bei mir wird es zwar auch besser, aber ich habe immer wieder Rückfälle, bei denen es mir noch viel schlechter geht. Eigentlich macht man nach 4 Wochen Therapie eine Hypnose. Die wird bei mir allerdings verschoben. Und nächstes mal soll ich eine Gedankenreise machen und die Orte dann malen, an denen ich war. Damit Roland sich besser Vorstellen kann, was mir alles durch den Kopf geht. Ach ja. Und die Dosis von meinen Medikamenten wird reduziert, in der Hoffnung, dass ich dann weniger nachdenken und mir weniger Sorgen mache."

Mike: "Das klingt echt nicht lustig. Ich würde dir ja gerne irgendwie helfen. Aber wenn selbst Roland schon an seinen Grenzen ist, werde ich da wohl nichts machen können."

Ich: "Sozialer Kontakt hilft mir. Vor allem bei Roland. Ich vertraue ihm und es tut mir gut, mit ihm zu reden, auch wenn es nur über das Wetter ist. Ich werde einfach abgelenkt, und dadurch geht es mir besser."

Mike: "Das klingt doch schon mal gut. Aber was genau sollen die Medikamente bringen?"

Ich: "Natürlich gibt es keine Zaubermittel, die die Stimmen einfach verschwinden lassen. Aber die Tabletten sind dafür da, dass ich mich besser konzentrieren kann und mich damit selbst ablenke. Wenn ich zum Beispiel viel intensiver über meine Hausaufgaben nachdenke, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ich an die Stimmen denke."

Mike: "Warte was? Du hörst Stimmen?"

Ich: "Ja, ich dachte du weißt das! Das sieht man doch auch an meinem Bild!"

Mike: "Nein, das wusste ich nicht. Ich dachte du hast irgendwie Depressionen oder sowas. Und bei dem Bild habe ich irgendwie nicht an Halluzinationen gedacht. Hä? Aber jetzt erklär mal. Wie hört man die denn, oder was sagen die?"

Ich: "Ja, das hört sich halt so an, als wäre jemand direkt neben dir. Also es sind keine Stimmen in deinem Kopf, so wie Gedanken. Sondern wie echte Menschen. Aber man kennt die Stimmen nicht. Und bei mir ist es so, dass ich sie auch nicht verstehe. Sie flüstern einfach nur, aber ich verstehe halt einfach kein Wort."

Mike: "Ok, und wie lange reden die dann so? Hörst du die die ganze Zeit?"

Ich: "Nein, nur ab und zu. Aber ich warte quasi den ganzen Tag nur drauf. Die können jeder Zeit kommen. Und die flüstern dann halt so 1 - 2 Sätze, und dann sind sie wieder weg."

Mike: "Gott bin ich froh, dass ich das nicht habe. Ich würde aus rasten!"

Ich: "Ja, das tue ich auch regelrecht. Das letzte mal wäre ich fast umgekippt, weil ich mich da so rein Steiger und alles dramatisiere. Bei mir sind die Stimmen zwar das Hauptproblem, aber ich glaube selbst ohne sie wurde es mir nicht super gut gehen. Roland macht mir immer wieder Hoffnung, dadurch habe ich ein bisschen Motivation. Sobald allerdings irgendwas passiert ist alles wieder weg und mir geht es schlechter als vorher. Vor ein paar Tagen ging es mir besser und ich habe mich dazu entschieden einen dunkel blauen Pulli angezogen. Im Unterricht kamen die Stimmen wieder und deswegen werde ich so schnell keine Farben mehr anziehen. Man sieht ja was dabei raus kommt."

Mike: "Ich finde du siehst auch in schwarz wunderschön aus!"

Hat er mir gerade ein Kompliment gemacht?

It's just me & youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt