Tenebris 3 | Boy x Boy

Chapter 5

Yael P.o.V
Zurück in Ōkan behandelte man meine Wunden.
Nichts schlimmes.
Schlimmer waren die pochenden Schmerzen in meinen Armen, die einfach nicht verschwinden wollten.
Dazu kam noch, dass ich versagt hatte—mein Bruder war weg.
Keiner wusste wann er zurückkommen würde, ob er überhaupt zurückkommen würde.
Ich wollte nicht wissen was er war wenn er wiederkam—er war schon jetzt zu einem Monster geworden.
Warum konnte er nicht einsehen, dass es unmöglich war Yu zurückzuholen?

Auf den Fluren des Palastes begegnete ich Damaris Frau.
Ich weiß nicht ob ich sie die ganze Zeit absichtlich gemieden hatte oder unsere Wege sich einfach nicht gekreuzt hatten.
Jetzt war sie hier.
Dabei lagen noch immer zu viele Wunden offen.
Noch immer zu viele Albträume die mich verfolgten.
Trotzdem schaffte ich ein schmales Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern—es erreichte jedoch nicht meine Augen.
Sie versuchte sich zu bessern...ich redete es mir immer ein.
"Danke."
Verblüfft blickte ich sie an und stoppte direkt neben ihr.
"Ihr habt Damari heute ein weiteres Mal das Leben gerettet."
Ich nickte seufzend.
Gerade wollte ich weitergehen, als sie meinen Arm packte und somit zum Stehen brachte.
"Nein versteht mich nicht falsch Yael. Ich danke Euch nicht, dass Ihr meinen Mann beschützt habt...ich danke Euch dafür, dass Ihr den Vater meines Sohnes beschützt habt."
Nun erschien auf meinen Lippen ein echtes Lächeln.
"Ich werde alles tun um die Königsfamilie am Leben zu halten."
Ich verbeugte mich leicht.
"Danke, dass Ihr unser Spiel mitspielt Ileah."
"Damari würde es schlecht gehen, wenn ich nicht mitspiele. Außerdem war ich zu der Hochzeit genau wie er eigentlich schon vergeben...würde ich nicht mitspielen, hättet Ihr mich doch schon längst umgebracht Yael, oder liege ich da falsch?"
In ihren Augen lag etwas Gefährliches.
Sie grinste mich kurz an.
Ich erwiderte das Grinsen, meine Augen funkelten finster und ich ging ohne weitere Worte davon.
Wir spielten alle ein gefährliches Spiel.

"Damari?"
Als ich in seinem Gemach ankam wurde ich von ihm nicht empfangen.
"Oh Ihr seid es Yael."
Ich stockte, als auf einmal Naoko vom Balkon ins Zimmer kam.
"Was tust du hier Naoko?!" In meiner Stimme lag ein finsterer Unterton.
"Ich hatte gedacht Kane würde hierher kommen."
"Dieses Zimmer ist privat Naoko. Komm nicht mehr hier rein...klopf an."
Ich knurrte den jungen Mischling leise an.
Er nahm meine Warnung ohne weitere Fragen auf und ging schnell zur Tür.
"Yael etwas Schreckliches wird auf uns alle zukommen."
Mit einem ausdruckslosen Blick drehte ich mich zu Naoko.
"Nichts kann schrecklicher sein als seinen Körper zu verlieren...ich werde für alles bereit sein."
Bereit sein. Nur Narren sagten das.
Der Satz bedeutete den Tod oder die Niederlage...niemals sollte man für etwas Schreckliches bereit sein.
Naoko verließ Damaris Gemach und ließ mich mit mir selbst alleine.

Es dauerte tatsächlich eine Ewigkeit, bis Damari auf das Gemach kam.
Als er eintrat fand er mich wie ich auf dem Sofa ein Buch las.
Ich blickte sofort auf als er eintrat.
"Fågel und der Osten Sōgens haben einiges abbekommen Yael. Diese Druckwellen haben vielen Menschen das Leben oder die Heimat genommen."
"Und so häuft sich der dunkle Haufen hinter meinem Bruder."
Ich klappte das Buch zu und erhob mich vom Sofa.
"Wenn wir Zerelth fangen wird Fågel an seiner Verurteilung teilnehmen."
"Zerelth ist weg. Wir wissen nicht ob er noch lebt oder ob er jemals wiederkommen wird. Ich werde der sein, der meinen Bruder zu Boden stoßen und fesseln wird. Zerelth muss gestoppt werden—von mir."
Damari stockte kurz.
"Ich bin schrecklich...eigentlich sollte ich auf der Seite meines Bruders stehen. Aber er ist wahnsinnig...er hat so viele schlimme Dinge getan. Das Ding, was diese Menschen geschlachtet und zerrissen hat war nicht mehr mein Bruder."
Ich wanderte zum Spiegel.
Vorsichtig entfernte ich meine Kefta von meinem blassen Körper.
Narben und Haut.
Mensch.
Ich würde mich nie komplett an diesen Körper gewöhnen.
Im Spiegel merkte ich wie sich Damari mir näherte und mich von hinten in den Arm nahm.
Er lächelte leicht.
"Warum habt ihr Drachen nur keine Hemmungen."
"Warum sollte ich bitte Hemmungen haben...in meinem echten Körper kann auch jeder sehen, was ich zu bieten habe."
Damari schlug mir augenverdrehend gegen den Kopf.
"Du könntest auch als Drache Kleidung tragen."
"Es gibt Kleidung...meistens für Feste. Aber das ist uralt. Bei meiner Geburt auf dieser Welt trug ich eins—danach nie wieder."
"Warum trägst du dann in diesem Körper Kleidung?"
"Wegen euch...ihr Menschen kippt um wenn ihr eine nackte Person in der Öffentlichkeit seht—und dann auch noch einen Drachen. Ich kann mich doch schon blicken lassen."
Ein Grinsen erschien auf meinen Lippen, wieder schlug Damari mich.
Sein Gesicht war knallrot vor Scham.
Ich nahm mir seine Krone und legte sie auf den Tisch neben mir.
Irgendwie wollte ich mich aufmuntern. Aber Damari dachte schon wieder nur an Sex.
Dabei wollte ich mich mit ihm nur unterhalten, ich war nicht in der Stimmung—und Damari würde es erstmal auch nicht schaffen mich in Stimmung zu bekommen.

Lediglich mit einem fast durchsichtigem Seidengewand saß ich neben Damari auf dem Balkon und starrten der untergehenden Sonne entgegen.
"Denkst du es ist wirklich gut wenn ich hier schlafe? Naoko war heute schon in deinem Gemach..."
"Mach dir keine Sorgen Yael. Ich schließe das Zimmer immer ab wenn du hier bist. Außerdem will ich dich nicht alleine lassen wenn du diese Albträume hast."
Damari legte seinen Kopf auf meine Schulter.
Ich fuhr durch sein Haar und beobachtete ihn wie er etwas ganz anderes anblickte.
Den Sonnenuntergang hatte er längst vergessen.
"Ich weiß worauf du starrst Damari."
Mit einem leisen Räuspern meldete ich mich und spürte wie Damari rot anlief.
Sein Blick fand schon bald wieder den Sonnenuntergang.

Ich frage mich wie lange Yael noch als Damaris Geheimnis leben muss...ob es irgendwann mal ein Ende nimmt und sie öffentlich zusammensein können?
Aber gut. Habt ihr noch Wünsche für dieses Buch?
Vielleicht kann ich ja dadurch noch ein paar extra Kapitel einbauen ^^