Chapter 67

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Yael P.o.V
Was tat ich hier?
Mein Tempelgelände war riesig, man hatte es umgebaut und nun sah es wirklich aus wie eine heilige Stätte in der man Götter anbetete.

Gelangweilt saß ich auf einem großen Kissen und hörte mir die Gebete irgendwelcher Verzweifelten an.
Mir tat es leid, dass ich so abweisend war, aber es war eine dumme Idee von Damari gewesen. Ich konnte diesen Leuten nicht helfen. Das Zuhören war jedoch auch schwer.
Damari hatte mir gesagt ich solle nicht sprechen, doch das fühlte sich nur noch abweisender an.

Immer schickte ich die Menschen weg nachdem sie fertig waren nur um die nächsten hereinzurufen.
Kurz strich ich durch mein Haar und stöhnte erschöpft.
Dann versuchte ich mich wieder zu konzentrieren.
Doch plötzlich ertönten von draußen fürchterliche Schreie.
Erschrocken sprang ich auf und horchte.
Da schrie ein Mann um Hilfe.
Die Wachen um mir herum machten sich bereit, doch ich rannte schon los. Ich ignorierte die vielen Menschen.

Und da sah ich es.
Ein Mann mit einem kleinen Mädchen im Arm.
Vermutlich seine Tochter, sie sah aus wie acht.
Erschreckend war das viele Blut und das verzweifelte Gesicht ihres Vaters.
War sie tot?
Schnell rannte ich auf sie zu.
Der Mann ging auf die Knie und weinte um seine Tochter.
Vorsichtig hockte ich mich vor ihn und musterte das Kind.
Sie atmete schwach—aber sie lebte noch!
Mein Blick wanderte zu dem Mann.
"Was ist passiert?"
"Ein Wyvern."
Der Mann musste sich zusammenreißen um Wörter aus seinem Mund zu quetschen.
Schnell krempelte ich meine Ärmel hoch und sah ihn an.
"Ich bringe sie nach innen."
Er wollte sein Kind nur schwer abgeben, tat es dann aber doch.
Ich hob sie sofort auf meinen Arm und erhob mich.
So schnell ich konnte rannte ich in den Tempel und legte sie auf den mit Matten bedeckten Boden.
Mir war das Blut, was mein Gewand beschmutzt hatte egal.
Der Vater rannte mir hinterher.

Ich schob das Oberteil des bewusstlosen Mädchens zur Seite und blickte auf die tiefe Bisswunde.
Das war eine hässliche und eindeutig tödliche Verletzung.
Hektisch legte ich meine Hände auf ihren Magen.
Wieder durchströmte mich meine Kraft.
Doch plötzlich riss das Mädchen die Augen auf und schrie schmerzerfüllt. Ja meine Heilkraft bereitete Schmerzen, ich hatte es bei Zerelth erlebt.
Der Vater weinte ängstlich weiter.

Meine Heilung war erfolgreich.
Die Wunde schloss sich und ihre Schmerzen schienen vergangen zu seinen.
Trotzdem keuchte das Mädchen voller Angst.
Ich lächelte leicht und sah zum Vater.
Er kniete tief vor mich.
"Knie dich nicht so demütigend hin."
Er gehorchte.
"Ich kann Euch nie genug danken! Ihr habt meiner Tochter das Leben gerettet. E-euer Gewand-"
Mein Blick wanderte zu meinem Gewand.
Es war voller Blut.
Kurz hob ich meine Hand etwas.
"Es ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass deine Tochter lebt."
Vorsichtig strich ich durch ihr schwarzes Haar.
Sie setzte sich wackelig auf und robbte zu ihrem Vater.
"Ich danke Euch. Ich danke Euch so sehr."
Wieder verbeugte der Mann sich mehrmals.
Langsam stand ich auf und musterte beide.
"Ich bin froh, dass ich helfen konnte."
Mit diesen Worten verbeugte auch ich mich und ging schließlich in den hinteren Teil des Tempels, wo ich mich verwandelte und sofort in Richtung Damaris Gemach flog.

"Ist das Blut?"
Damari erhob sich sofort von seinem Schreibtisch und kam auf den Balkon gerannt.
Ich nickte kurz.
Das Blut eines Kindes...ich habe sie eben von einer Wunde befreit.
Steif von dem ganzen Sitzen schüttelte ich meinen Körper und trat in meiner wahren Form in Damaris Gemach.
Dabei nahm ich meine menschliche Form an und blickte zu Damari.
"Ich habe es gehasst Damari...diese vielen Menschen. Und doch habe ich es geschafft diesem Kind das Leben zu retten."
Schon machte ich mich auf den Weg zum Bad, wohin Damari mir folgte.
"Ich wollte dich damit nicht quälen Yael."
"Du bist es ja nicht schuld. Ich hab selbst zugesagt."
Mit den Worten stieg ich in das warme Becken.
Mein Blick wanderte wieder zu Damari.
Ich begann mir das Blut von meiner Haut zu schrubben.

Guten Morgen ^^
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen:3

Tenebris 3 | Boy x BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt