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Alex

Seit 20 Minuten wartete ich jetzt am Küchen Fenster der kleinen Wohnung in der wir lebten. Ben, mein bester Freund, hätte schon längst hier sein müssen und war selbst für seine Verhältnisse spät dran. Von Pünktlichkeit hatte er noch nie was gehalten aber zumindest für meinen ersten Schultag an seiner Schule hätte er früher losfahren können. Doch ihm das zu sagen wäre sinnlos gewesen in der Zeit hätte man genauso gut mit seinem Backofen übers Tiefgefrieren reden können. Als ich die Hupe seines Autos hörte schreckte ich aus meinen komischen Gedanken und lief schnell durch das Treppenhaus des Mehr-Parteien-Hauses runter zu ihm.
"Hey Kleine." Begrüßte der nur etwas größere mich mit einer umständlichen Umarmung als ich Einstieg. Als wir losfuhren ging mein erster Griff zum Radio, leise summte ich bei den aktuellen Hits mit. Andere wären vielleicht nervös gewesen aber dank Ben der schon länger auf der Schule war wusste ich ungefähr was auf mich zukam. Hoffentlich verstanden auch die anderen Leute das eben genau ich nicht auf sie zukam und von ihnen auch keiner auf mich zukommen sollte.

***

Ben hatte mich bis vor mein Klassenzimmer begleitet, wir standen uns gegenüber und er gab mir letzte Hinweise. "Ich hol dich dann genau hier wieder ab. Schaffst du es dich mit niemandem anzulegen?" Ihm war durchaus bewusst das ich nicht vorhatte mich unterzuordnen, das hatte ich bis jetzt  noch nie gemacht und es stand auch nicht auf meiner To-Do Liste. Sollte mir jemand blöd kommen würde ich nicht mal mit der Wimper zucken, ob die Person sozusagen Heimvorteil hatte oder nicht war egal. Ich war einfach keins dieser schüchternen kleinen Mädchen die sich leicht kleinkriegen ließen. "Wird sich zeigen."

Der Junge mit den kurzen braunen Haaren, die immer perfekt zu liegen schienen, sah mich mit seinen rehbraunen Augen an. Er schüttelte lächelnd den Kopf und umarmte mich bevor sich auch er auf den Weg zu seiner Klasse machte. Noch einmal atmete ich tief durch bevor ich die Tür öffnete und gekonnt gelassen in das Klassenzimmer ging. Wo an meiner alten Schule das blanke Chaos geherrscht hätte saßen hier alle erstaunlich ruhig auf ihren Plätzen. Klar sie unterhielten sich leise aber niemand sprang über Tische oder warf mit Gegenständen um sich. Durch die Ruhe wurde ich erheblich schneller bemerkt und von allen Seiten angestarrt, einige Blicke waren freundlich und  andere signalisierten mir eher das die Leute zu denen sie gehörten mich jetzt schon hassten.

Ich fühlte mich wie ein seltenes Zootier oder eine Zirkus Attraktion die es nur selten zu bewundern gab, ein Weltwunder das man unbedingt mal gesehen haben musste. Aufmerksamkeit an sich war für mich kein Problem mehr aber soviel auf einmal war nicht nötig. "Ahja du musst die neue Schülerin sein."
Der wirklich junge und auch irgendwie nervös wirkende Lehrer kam auf mich zu und schüttelte mir die Hand. "Ich bin Herr Schmidt du kannst aber auch Daniel sagen. Ach ja du kannst dich gerne vorstellen." Als er seinen Namen sagte durchzuckte mich Erkenntnis, natürlich..fast jeder kannte ihn. Ben hatte oft ganz begeistert von ihm erzählt aber auch so hatte man von ihm schon gehört.  Ich musterte meinen neuen Klassenlehrer. Gestylte schwarze Haare, ein normales Shirt mit Sacko drüber und etwas größer als ich. Er sah kurz zu seiner Klasse die ihm auch ohne zu zögern Aufmerksamkeit schenkte, man merkte sofort das er ein besonderer Lehrer war.

"Ich bin Alex Parker." 

***

Mit der Ruhe hier hatte ich mich getäuscht, kaum war Herr Schmidt kurz draußen gewesen brach der komplette Wahnsinn aus. Einige liefen schreiend durch die Gegend, andere warfen mit Sachen oder unterhielten sich schreiend über 5 Tische hinweg. Saß ich hier drin mit lauter Jugendlichen oder einem Haufen Kleinkinder auf Kaffee?! Es war fast als wären alle auf Drogen oder wären plötzlich verrückt geworden, tatsächlich war es der ganz normale Alltag umgeben von halberwachsenen Kindern. Heute war mein 1. Schultag in der neuen Schule und auch der war glücklicherweise schon fast wieder vorbei, nur noch kurz auf den Gong warten und dann nichts wie raus. "Alex und Sam bleibt ihr bitte noch kurz da? Der Rest kann gehen." Verkündete der beliebte Lehrer den ich zumindest bis jetzt als ganz okay empfunden hatte.

Sam's Ruf eilte ihr vorraus, sie war dieses eine Mädchen was es an jeder Schule zu geben schien. Arrogant, unglaublich von sich selbst überzeugt, vorlaut und scheisse zu vielen aber leider auch vor allem unheimlich gutaussehend. In der Kurzfassung eben das typische Bad Girl, also genau das was ich an meiner alten Schule auch eine Zeit lang gewesen war. Während bei manch anderen Schülern schon wieder das Geschrei losging liefen wir beide nach vorne zum Lehrer.

Sam hatte Schulterlange blonde Haare, Smaragdgrüne Augen die einem schon von weitem entgegen schienen und eine Sportliche Figur. Alles in allem war sie genau das was jeder 17 Jährige Junge an unserer Schule suchte nur in vorlaut. Doch niemand von ihnen hatte eine Chance bei ihr..nicht mal die Mädchen bekamen sie wirklich länger als für eine Nacht. So zumindest die Gerüchte und Erzählungen. "Parker." Meinte sie nur kurz trockenen als sie mich sah, ich nickte ihr zu "Roads." Die wohl freundlichste Begrüßung die man hier unter diesen Umständen erwarten konnte. "Also ich habe euch her gebeten weil Sam schlecht in der Schule ist aber weiß wie Dinge hier laufen..und Alex deine Noten sind gut aber du bist Neu. Ich erwarte das ihr euch gegenseitig helft." Als der Optimist uns seinen wohl nicht ganz so durchdachten Plan unterbreitete konnte ich nicht mehr als skeptisch meine Stirn zu runzeln. Das Blonde Mädchen zeigte erwartungsgemäß und verständlicherweise auch keine positivere Reaktion als ich.

"Gibt es denn eine Chance Nein zu sagen?!" Fragte Sam ihn höflich aber genervt. Vor uns stand quasi eine lebende Legende. Herr Schmidt war der einzige Lehrer im Umkreis von ein paar Kilometern und Schulen der von Sam Roads respektiert wurde.  Wie er das hinbekommen hatte, ob er seine Seele dafür verkauft hatte oder ähnliches wusste niemand so genau aber es war so und es hatte sich rum gesprochen. "Nein." Freundlich lächelte er und deutete uns danach das die Unterhaltung beendet war, also verließen wir das Klassenzimmer.

Davor wartete zum Glück schon mein bester Freund der mich sofort mit einem lächeln umarmte nachdem er auch Sam angelächelt hatte, tatsächlich lächelte sie zurück. Gerade als wir gehen wollten hörte ich Sam's Stimme "Heute Um 3 im Cafè an der Ecke Parker." Ohne auf Zustimmung zu warten verschwand sie. "Wow Sam auf ihre bekannt sympathische Art." Lachte Ben und sah der Blondine kopfschüttelnd nach. "Weist du noch was ich vor einer Woche gesagt hatte?!" Fragte ich den Braunhaarigen während wir den Gang entlangliefen auf dem Weg hier raus. "Du meinst das du versuchst dich von Sam fernzuhalten weil das nie gut enden könnte? Ja..hat wirklich verdammt gut funktioniert Parker."

Allgemein war der einzige Plan den ich hatte, dem ich wirklich Folgen wollte mich von allen aber ganz besonders von ihr fernzuhalten. Ich brauchte keine anderen Menschen. Menschen waren Chaos und schmerz und davon hatte ich alleine schon genug. Ben und ich würden uns durch dieses Jahr voller Partys und Hausaufgaben schlagen ohne Hilfe anderer. Sam war bekannt dafür vielen, ja schon fast jedem 2. Den Kopf zu verdrehen wenn sie es drauf anlegte und das tat die Blondine selbstverständlich. Ganz besonders von ihr musste ich mich fernhalten, das natürlich genau das nicht funktionieren würde hätte mir klar sein können.

Yooo ich bin's :D
Neue Geschichte neues Glück oder so ähnlich..
Also Verbesserungsvorschläge oder Meinungen..gerne immer in die Kommentare!

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