Prolog

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- Prolog -

Eine junge Frau stand am Fenster im weitläufigen Salon des großen Anwesens, das ihr und ihrem Mann gehörte. Sie blickte hinab auf ihren Vorgarten, den gepflegten grünen Rasen, die vielen bunten Blumen und verschiedenen, exotischen Vogelarten, von dem ihr Gemahl und die Männer der befreundeten Familien so schwärmten. Ihr Blick wurde abwesend, schon fast starrend. Wie so oft dachte sie darüber nach wie es weiter gehen sollte. Im Moment war alles ruhig, alles ging seinen geregelten Weg, der Tagesprophet verkündete nichts besorgniseregendes, aber das tat er so wie so nie. Der Brünetten war klar, das hier war die Ruhe vor dem Sturm, sie wusste zwar nicht wann genau er ausbrechen würde, aber das er es tat stand außer Frage. Der dunkle Lord würde zurückkehren, ihr Mann hatte es zu oft angedeutet um daran auch nur einen einzigsten Zweifel zu lassen. Narzissa und sie sprachen oft darüber, um sich selbst hatten sie keine Angst, dafür aber umso mehr um ihre Kinder. Sie wegten ab, was das beste für Eleonora und Draco wäre, dachten an Flucht, daran die Kinder zu weiter entfernten Familienmitgliedern zu schicken, aber es hätte alles keinen Sinn, sie würden sie finden und bestrafen, auch wenn sie gar nichts dafür konnten. Lucius und William standen treu hinter ihrem Meister, welche Auswirkungen sich ihr tun auf ihre Familien hatte, war ihnen gleich. Bei William erstaunte es Elisabeth auch nicht wirklich, er liebte ja weder sie, noch Eleonora. Doch konnte sie Lucius nicht verstehen, sie wusste, auch wenn er es nur selten zeigte, dass ihm seine Zissy und der kleine Draco eine menge bedeuteten. Wie konnte man einen Wahnsinnigen über seine eigene, geliebte Familie stellen? Elisabeth zumindest könnte es niemals, egal welche Ziele sie verfolgen würde, ihre Elli würde immer an 1. Stelle stehen.

Gerade als sie diesen Gedanken zuende gedacht hatte, hörte sie das schluchzen eines Kindes, ihres Kindes. „Mami, warum tut Daddy mir immer weh, mag er mich nicht, habe ich irgendetwas falsch gemacht?“ Qengelte das 6-jährige Mädchen und aus ihren stahlgrauen Augen tropften große Krokodilstränen über ihre geröteten Wangen. Elisabeth schauderte, sie konnte nie mit Situationen wie diesen umgehen, welche viel zu oft auf dem Tagesplan standen. Sie ging in die Knie um ungefähr auf Augenhöhe mit ihrer Tochter zu sein und wischte ihr eine Träne weg, um sie dann fest in die Arme zu nehmen und anschließend selbst in Tränen auszubrechen. Eleonora weinte, sie hörte nicht auf, drückte sich immer weiter an Elisabeth um das geschehene mit dem vertrauten und tröstenden Geruch ihrer Mutter zu überspielen. Es kam keine Antwort von ihr und es würde auch keine kommen, dass wusste Eleonora, zu oft hatte sie diese Frage ihrer Mutter nun schon gestellt, welche sie dann darauf fest umklammernt in ihren Arm nahm. Elisabeth fühlte sich schuldig, dreckig und machtlos. Sie brauchte nicht zu fragen, welchen Anlass ihr Kind ihrem Vater dazu gegeben hatte, sie zu verletzen, denn sie wusste, es gab gar keinen. Schon die bloße Anwesenheit ihrer, nahm er als pure Provokation. Schon oft hatte sie ihn darauf angesprochen, hatte ihn angeschrien und sogar einmal geschlagen, aber William zeigte ihr dann, was er von seiner Frau und ihrer Meinung hielt, nämlich gar nichts. Er hatte sie bis zum äußersten gequält, einmal glaubte sie seine Wut nicht zu überleben , wachte aber nach ein paar Stunden wieder auf dem kalten, weißen Marmorboden eines selten benutzen Korridors mit pochendem Kopf und schmerzenden Gliedmaßen auf. Nein, mit ihm zu reden hatte keinen Zweck und in Sachen zaubern hatte sie gegen ihn auch keinerlei Chancen. Natürlich, sie hatte immer gute Noten gehabt, damals in Hogwarts, aber die hatte sie eher in der Theorie als in der Praxis erzielt. Das Leben eines Reinblüters ist eben nicht immer so toll wie alle dachten, du hast es weder einfach noch sorglos und der ganze Luxus entschädigte rein gar nichts, es sei denn der prunkvolle Elfenbeinflügel im 2. Stock würde ihren Mann erschlagen, was natürlich nie passieren würde. Wäre sie nicht so ein moralischer Mensch würde sie es selbst tun, nur könnte sie niemals damit umgehen einen Menschen das Leben genommen zu haben, egal was es für einer war.

Sie würde früher oder später selbst daran zu Grunde gehen und eine tote Mutter würde Eleonora noch weniger nützen als ein lebendiger Vater. Elisabeth fragte sich nur was William sich von einem sowohl physisch als auch psychisch labilen Kind versprach. Er nannte es Erziehung, es sollte das Mädchen hart machen gegen das was kommt, sollte sie zu einer Kriegerin machen, zu einer wahren Callaham, er und seine Schwester Kathrin hatten diese Erziehung  ja auch genossen und überlebt. Elisabeth schüttelte darüber nur ihren Kopf. Kathrin war zwar eine gebildete und zugleich wunderschöne Frau mit ihren großen himmelblauen Augen, den welligen Haselnussbraunen Haar und den unnatürlich hohen Wangenknochen aber sie war auch eine rassistische, egozentrische, von Falschheit durchtriebene Frau die keine Kinder bekommen konnte und deshalb nach ihrem trachtete. So sollte Eleonora nicht werden, das konnte sie auch nicht, diese Gene schliefen nicht in ihrem kleinen Mädchen, das wusste sie ganz genau. Elisabeth wusste nicht wann genau sie sich mit Eleonora auf das Sofa gesetzt hatte oder wann sie eingeschlafen war, aber sie wusste das auch sie nicht mehr lange wach bleiben konnte. Heute hatte sie genug über alles nachgedacht, morgen würde sie mit Eleonora zu den Malfoys gehen, um Zissy zu besuchen und damit ihre Tochter mit Draco spielen konnte, die beiden sind sehr zu ihren und Narzissa´s gefallen gute Freunde geworden, vielleicht Ist auch der kleine charmante Blaise und seine Mutter anwesend. Tage wie diese, sind jene, an denen Elisabeth Callaham beruhigt leben konnte, ohne Angst das ihr oder ihrer Tochter ein Haar gekrümmt werden würde. Mit den Gedanken an ein Ende ihrer Misere fielen ihr die schwer gewordenen Augen zu und sie schwebte in einen traumlosen Schlaf.

a pureblood rebellion (Harry Potter ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt