Kapitel 3

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Glitzernder Schnee reflektierte das helle Mondlicht, welches sich seinen Weg durch die Fenster des großen Anwesens bahnte. Eisblumen bildeten sich auf dem klaren, klaren Glas.

Die Stille der Nacht wurde von leisen Tönen einer schönen Melodie durchbrochen.

In einem kleinen Raum, etwas abseits gelegen von den bewohnten Zimmern, saß ein Mädchen mit braunen, langen Haaren und einem verweintem Gesicht, an einem alten, aber dennoch sehr edlen Ebenholzflügel. Sie trug nur ein Nachthemd in dem nicht beheizten Raum und als sie ausatmete, kondensierte ihr Atem zu kleinen weißen Wolken, die sich erst ein wenig ausbreiteten und dann ganz in der kleinen Kammer untergingen. Eine einzige Kerze leuchtete hell auf dem Tisch hinter ihr. Die weißen Wände, welche nun in einem dunklen Orange schimmerten, waren zugestellt mit kleinen Terrarien, in denen Käfer ihr Unwesen trieben. Einige von ihnen schillerten in allen möglichen Farben, gaben klackende Geräusche von sich und es schien fast, als würden sie dies in dem selben Rhythmus tun, wie den, den ihre Besitzerin vorgab.

Sachte und leise Schritte traten den Gang entlang. Sie folgten dem schönem Spiel und wollten seinen Ursprung finden. Eine blasse Hand mit langen, dünnen Fingern, legte sich um den vergoldeten Türknauf, der nun langsam nach links gedreht wurde. Die Tür knarrte, als sie aufgedrückt wurde und das braunhaarige Mädchen stellte ihr Spiel schnell ein, um sich ruckartig und erschrocken umzudrehen. „Keine Angst, Eleonora, ich bin es nur.“ Die Stimme ihrer Tante, drang an das Ohr des Mädchens und sofort stieg Panik in ihr auf. „Tante Kathrin, hast du mich gehört? War ich zu laut? Ich wollte dich nicht wecken, weiß Vater es schon? Ich ha-...“ „Es ist schon gut, du warst nicht zu laut. Ich bin nur gerade durch die Gänge geschlichen, ich brauchte meine Ruhe, weißt du?“ Die himmelblauen Augen ihrer Tante schauten von oben, ohne jeglichen Ausdruck auf sie herab, Eleonora nickte nur. „Dir muss kalt sein, komme bitte mit mir.“

Bat Kathrin in einem Ton, der keine Widersprüche zuließ. Ohne zu zögern stellte das Mädchen sich auf, nahm die Kerze vom Tisch in die Hand und folgte ihrer Tante. Langsam gingen sie durch die Gänge und Eleonora kam nicht umhin ihrer Tante verzweifelte Blicke zuzuwerfen, diese merkte das auch sehr schnell. „Was tust du überhaupt zu dieser späten Stunde in einem so verlassenen Teil des Hauses, es ist 3 Uhr Nachts. Prinzessinnen wie du sollten um diese Zeit schon lange im Bett sein und ihren Schönheitsschlaf halten, meinst du nicht?“
„Ich bin keine Prinzessin.“ warf Eleonora protestierend ein.

„Solange du mit Käfern spielst, ganz bestimmst nicht, da hast du Recht. Wer hat dir eigentlich erlaubt, diese Krabbelviecher in das Haus zu lassen. Das ist widerlich und nicht angemessen für eine Dame in deinem Stand. Ich werde den Hauselfen Bescheid geben, dass sie sich darum kümmern sollen.“ Teilte ihr Kathrin mit, während sie den Blick starr nach vorne gerichtet, weiter lief. „Mommy hat gesagt, dass das Anwesen genug Platz für alle hat, die Käfer sind meine Freunde. Das kannst du nicht machen.“ Kalt richtete sich der Blick der Älteren auf sie. „Deine.. Mommy liegt schwer Krank in ihrem Gemach, Eleonora. Ich habe hier nun das Sagen und ich möchte keine weiteren Widerworte von dir hören.“ Die braunhaarige wandte den Blick gen Boden und musste sich selbst hindern eine neue Diskussion zu entfachen. „Ja..Es tut mir leid, Tante Kathrin. Denkst du, dass sie bald wieder Gesund wird?“ Kathrins Blick war wieder auf den Weg vor ihnen gerichtet als sie im ruhigen Ton weiter sprach „Ich bin keine Heilerin, ich kenne mich mit solchen Dingen nicht aus. Es kann ihr Morgen schon wieder besser gehen oder vielleicht entwickelt sich etwas chronisches daraus, ich kann dir das nicht beantworten.“ Eleonora verzog das Gesicht fragend „Was bedeutet 'chronisch'?“ Kathrin entwich ein kleines Lächeln, sie mochte es schon immer, Eleonora Fragen zu beantworten. Egal wie viele Warum, Wieso, Weshalb-Fragen sie ihr bis her gestellt hatte, Kathrin wurde des Antwortens nie Müde. Etwas freundlich gestimmter erklärte sie es ihr. „Chronisch ist etwas andauerndes, Eleonora, wenn man eine chronische Krankheit hat, kann es sein, dass sie gar nicht mehr verschwindet.“ „Das wäre ja furchtbar!“merkte Eleonora entrüstet an und zog eine schockierte Grimasse. Von Kathrin hörte man nur ein leises, gebrummtes „Ansichtssache.“

Nach ein paar Sekunden des Schweigens, wurde Kathrin wieder neugierig. „Sagst du mir nun, warum du des Nachts lieber deine Zeit mit Musik verbringst, als zu schlafen?“

„Ich hatte wieder Alpträume, Tante Kathrin. Sie sind furchtbar, ich habe solche Angst.“ Eleonoras große, graue Augen blickten geweitet von der Furcht in die himmelblauen, mandelförmigen ihrer Tante.

„Von welcher Art Alpträume reden wir, Eleonora?“

„Hässliche Monster verstecken sich in meinem Zimmer und wollen mich fressen.

Sie sind unter meinem Bett und in meinem Kleiderschrank. Manchmal sitzen sie auch auf einem Baum vor meinem Fenster und dann sehen sie mich einfach nur an, die ganze Nacht lang.

Weißt du, Tante Kathrin. Ich glaube, ich sehe sie nicht nur in meinen Träumen, ich glaube sie sind überall dort wo man sie nicht sehen kann. Überall in der Dunkelheit.“ Das kleine Mädchen flüsterte ehrfurchtsvoll und suchte immer mehr die Nähe ihrer Tante. Sie blickte sich hektisch um, so als wären die Monster bei ihrer bloßen Erwähnung wieder so Präsent, wie in ihren Träumen.

„Dann sag mir, warum spielst du auf dem Klavier, wenn du Angst hast? Lockt das die Monster nicht an? Was meinst du?“

„Nein, Mommy hat gesagt das die schönen Dinge in unserem Leben die hässlichen immer besiegen werden. Musik ist etwas schönes, ich mag es zu spielen, die Musik beschützt mich vor allen Dingen, die mir Angst machen. Und Mommy tut das auch.“

Obwohl die beiden langsam gegangen waren, kamen sie für Eleonoras Geschmack viel zu schnell bei ihrer Zimmertür an. Kathrin hatte den Rest des Weges geschwiegen, sie schien über etwas nachzudenken. In dem Mädchen neben ihr keimte erneut Panik auf.

„Tante Kathrin, bleibst du bei mir, ich möchte nicht alleine sein.“ Quengelte die Grauäugige und zog an den Roben ihrer Tante. Diese schwieg nur. Kathrin öffnete die Tür, es war auch hier dunkel und nur der Vollmond erhellte das Zimmer ein wenig. Eleonora hielt die Hand ihrer Tante so fest sie konnte und zog sie mit zu ihrem Bett. Die junge Frau ließ es geschehen und setzte sich auf den Rand des Himmelbettes. Kathrin deckte ihre Nichte richtig zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Dann ging sie mit kleinen Schritten auf die Zimmertür zu und blieb im Rahmen stehen.

„Eleonora, du musst lernen dich deinen Ängsten zu stellen und noch mehr musst du lernen, dass Dunkelheit nicht gleich etwas schlechtes Bedeutet. Verstecke dich selbst in den Schatten deiner Angst und versuche sie zu kontrollieren. Schlage die Monster in deinem Kopf mit den Monstern in deinem Herzen in die Flucht und denke steht´s daran, dass die schlimmsten aller Monster menschlich sind.

Ich wünsche dir eine gute Nacht, Liebes und viel Erfolg.“

Sprach sie, schloss die Tür behutsam hinter sich und sprach den Silenciozauber als Antwort auf das Weinen des 10 Jahre alten Kindes das sie in ihrer Angst zurück ließ, ehe sie selbst in ihr Zimmer ging und in einen unruhigen Schlaf fiel.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 03, 2015 ⏰

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a pureblood rebellion (Harry Potter ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt