Prolog

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"Sie hat das bestimmt nicht so gemeint"
Die hässliche Waisenhaustante starrte mich aufdringlich an. Das war wohl der Moment, an dem ich sagen sollte wie Leid es mit tat. Tat es aber nicht. So eine war ich nie und werde ich auch nie sein. Aber das sollte sie doch am Besten wissen.

"Doch. Genauso wie ich es gesagt habe, habe ich es auch gemeint" Ein schiefes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus.
"Ich hasse euch, euer Haus, eure Familie, aber vorallem eure hässliche kleine Tochter."

Die Menschen, die mich gestern noch liebevoll Adoptivtochter nannten schauten mich gehässig an.
"Hey chillt mal, ihr habt doch selbst gesagt ich soll immer ehrlich sein? Also Mary, das selbe Zimmer wie immer?"

Mary, oder viel besser, "die hässliche Waisenhaustante", nickte und funkelt mich böse an.
Ohoh
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Toll gemacht Karma. Jetzt sitzt du wieder hier fest.
Halt deine Fresse innere Stimme. Ich starrte auf mein Spiegelbild. Meine dunkelbraunen, fast schwarzen Haare gingen mir fast bis zum Bauchnabel. Sie waren zersaust und benötigten dringend eine Wäsche. Meine grünen Augen waren rot angeschwollen.

Vermutlich weil Mary nur knapp daneben geschlagen hat. Ein roter Handabdrück bildete sich langsam auf meiner Wange. Kalt schaute ich mich an. Mir gefiel es nicht. Mir gefiel nicht was ich da sah. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, irgendwann im Körper einer Prinzessin aufzuwachn und das perfekte Leben zu haben. Irgendwann.

"Oh Karma Baby, du kommst hier auch nie weg, hm?"
Jake. Mein bester Freund. Nagut, mein einziger. Er lehnte lässig am Türrahmen und schaute kalt in meine Richtung.

"Hey, sie haben es immerhin 3 Monate ausgehalten."
Er grienste.
"Ja das ist eine gute Leistung. Aber jetzt erzähl, was hast du angestellt?"
Ich zuckte mit den Schultern.

"Alle reden immer von Ehrlichkeit, aber wenn man ihnen dann mal die Wahrheit sagt, können sie es nicht verkraften"

Jake's Blick richtete sich nach unten. Seine blonden Haare versteckten seine wunderschönen grünen Augen. Er war 17, also ein Jahr älter als ich. Wir waren uns sehr ähnlich. Er war wie mein Bruder. Niemals würde er mich verlassen.

Jake hatte es noch schwerer als ich. Wer adoptiert auch einen 17-jährigen Jungen? Mädchen haben es da immer leichter.

"Jaaaakkkeeeee" krächzte die hässliche Waisenhaustante.
"Ich schätze ich muss los."
Ich nickte und er verschwand.
Eine Träne lief heimlich meine Wange entlang, aber ich wischte sie schnell weg.
Immer kalt bleiben. So tut es weniger weh. Solange ich mich hinter meinem eisernem Vorhang versteckte, konnte man mich nicht verletzen.
Nicht noch einmal.

Ich habe die Story schonmal vor einem Jahr angefangen, aber ich habe neue Ideen entwickelt und war nicht wirklich zufrieden damit.

Seid trotzdem nicht zu streng mit mir, ich gebe mir wirklich mühe :)

Darker than nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt