Vielleicht

Kapitel 3

  Eigentlich hab ich an nichts Böses gedacht als ich nach den Faschingsferien am erste Montag in die Schule gegangen bin.
Schon vor dem Gebäude ist Jen auf mich zugerannt gekommen, mir um den Hals gesprungen: " Alles Gute zum Geburtstag." Dann überreicht sie mir eine rötliche Schachtel. "Wer hat den Geburtstag." Gebe ich von mir und meine Stimme verriet, dass ich sehr verwirrt war. "Oh, ich hatte ja Geburtstag.", kam mir dann doch die Erinnerung zurück woraufhin mich Jen amüsiert auslachte.
Als wir uns in das Schulgebäude begaben waren wir dann schon zu viert. Marissa und Anny sind dazu gekommen. "Habt ihr die Neue schon gesehen?"
Bei Marissas Worten fiel mir auf, dass ich eine weitere Sache über die Ferien vergessen habe. Wir bekommen eine neue Schülerin namens Rose.
"Ist sie schon da?" Fragt Jen begeistert.
"Sie sitzt vor dem Lehrerzimmer."
Gemeinsam gehen wir an den Flur und sehen wie ein relativ kleines Mädchen mit gebräunter haut und einer Frau, vermutlich ihre Mutter auf den Stühlen vor dem Lehrerzimmer saßen.
"Ey, wollen wir ihr hallo sagen?" kam die Idee. Was allerdings nur Jen und ich und eine weitere Schülerin, Elsa begeisterte.

Und kurz darauf gingen wir zu ihr hin und stellten uns ihr vor. Wir sagten ihr, dass wir in ihrer Klasse sind und obwohl ich immer noch denke, dass sie eigentlich hätte am Lehrerzimmer warten sollen, da sie bestimmt noch was Wichtiges gesagt bekommen sollte, haben wir ihr angeboten, dass sie doch gleich mit uns mit kann, wir bringen sie dann auch ins Klassenzimmer, was Rose erfreut annahm, ihren Bücherranzen nahm, sich bei ihrer Mutter verabschiedet hatte und uns dann gefolgt ist.

Kurz darauf klingelte es und wir konnten ins Klassenzimmer gehen.
Rose ist klein, sportlich, hat wunderschöne braune schulterlange Haare und trug eine Weste, die ich sehr schön fand. Denn es war eine Stoffweste mit Tarnfarbenmuster.

Da der Lehrer schon vor den Ferien einen Tisch für Rose in das Klassenzimmer gestellt hatte konnten wir ihren Platz gleich zeigen.

Hinten, in der letzten Reihe, ganz allein.

Und schon an diesem Tag erkannte ich, dass ich dieses Asi-Kind hassen werde.

Ich muss zugeben, mich hat die Pubertät nicht so getroffen wie alle anderen. Die Phase, in der man das Kichern anfangen muss, allein wenn jemand das Wort "Penis" benutzt ist an mir vorbeigerannt und hat freundlich gewunken. So ein kindischer Mensch war ich nie.


Aber zurück zu Rose.
Das Mädchen, das am Lehrerzimmer noch sehr schüchtern wirkte, stellte sich als gnadenlose Disserin raus.
Als Timmy die Größe der Neuen kritisierte kam von ihr bloß ein "Dein Penis ist zu klein du wichser!" zurück. Heute würde ich sie wegen dieser Antwort feiern, aber damals war ich nicht so ein Mensch und ich war das nicht gewohnt.
Und sie hatte sich in der Klasse aufgeführt als wäre sie schon immer da. Als Natalie im Türrahmen hochgeklettert ist hat Rose das sofort nachgemacht und dem "Boss" -wie sich Rogi gerne nannte und keiner etwas dagegen einzuwenden hatte- den Weg versperrt woraufhin es zu einer weiteren Auseinandersetzung kam, die Rose mit Beleidigungen meisterte.
Nicht zu vergessen, dass sie Herr Boot, unseren damaligen Mathelehrer ebenfalls beleidigt hatte und mit ihm eine Disskonversation angefangen hatte.
Die damit endete
"Der Tisch ist zu klein!"
"Für deine Größe passt er doch."
"Nur weil sie schlechter Lehrer sind und die Schule pleite ist."
"Ach, wird Zeit dass deine Eltern mehr Steuern zahlen, dann kannst du von mir aus einen größeren Tisch haben und ich verdiene mehr." Sagte Herr Boot in einem provokanten Ton, doch das lies Rose nicht einfach so auf sich sitzen und erwiderte etwas, an das ich mich leider nicht erinnern kann, woraufhin aber alle gelacht haben und ich mir am liebsten eine Bratpfanne über den Schädel hauen würde, denn ich würde es so gerne wissen.
Und an dem Tag dachte ich zu wissen, das ich mit dieser Rose nie etwas zu tun haben werde - wie naive ich doch war .