T-shirt

17 2 0
                                    

Seine Lippen wanderten über Rosas, am Hals ziemlich empfindliche, Haut. Ein wohliges Seufzen, Jonas' Zimmertür war nur angelehnt. Ihre Oberteile lagen schon seit einer Weile neben dem Bett, auf dem Schreibtischstuhl und der kleinen Couch. Rosa war warm, viel zu warm, trotzdem wollte sie nichts lieber, als Jonas so nah wie nur möglich bei sich zu haben. Die beiden hätten noch länger so weitergemacht, viel länger, Rosa wollte sich gar nicht lösen... Nur das Klingeln auf ein Mal, dieses verdammte Klingeln, in ihren Ohren wurde es immer lauter, immer penetranter. Irgendwann konnten sie dieses Geräusch nicht mehr in den Hintergrund schieben, Jonas zuerst. Mit einem genervten Seufzen musste er sich schließlich von der Braunhaarigen lösen, sie schien genauso wenig erfreut wie er. "Komm schon, geh jetzt nicht... Das hört schon gleich auf.", meinte Rosa. Da hatte sich Jonas schon wieder sein T-Shirt geschnappt, und auf dem Weg nach unten angezogen. Rosa hörte nur noch wie die Treppe leise knartze.

"Man, nimm deinen scheiß Schlüssel doch Mal mit...", seuftze Jonas genervt, als er seinen Bruder auf der Türmatte stehen sah. Der musterte ihn bloß kurz, und grinste dann: "Hab ich euch gestört?" "Uns?" "Dein T-Shirt." Ein fragender Blick von Jonas, sein Bruder grinste immernoch dämlich: "Du hast es falsch herum an." Dann ging er an Jonas vorbei, in die Küche.

Jonas hatte immer Minz Kaugummis da, seine Küsse schmeckten sogar manchmal nach Minze, fand Rosa zumindest. Sie nahm sich eins aus der Verpackung, bevor sie ihr Schlafanzugs Shirt von der kleinen Couch nahm. Es war Chaos im Zimmer, wie immer. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere offene Ordner, es stapelten sich Notizbücher und zerknitterte Zettel. Ein paar Stifte lagen auch noch herum. Auf dem Boden standen nicht nur Rosas und Jonas' Schultasche, sondern auch noch zwei Sportaschen und drei Brotdosen, deren Inhalt so alt sein musste, dass man nicht mehr sagen konnte, was sich wirklich noch darin befand. Rosa achtete aber gar nicht mehr darauf, bei ihr sah es ja nicht besser aus. Sie schnappte sich ihre Tasche, zog sich ihr Shirt über und nahm das Kaugummi in den Mund, dann lief sie auch schon nach unten. Jonas bekam noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange zum Abschied, wenig später war Rosa schon wieder mit ihrem Skateboard auf der Straße verschwunden.

Ich sehe den Tatsachen ins Auge: ihre Augen sind blau.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt