Zwei

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Cannibal / harry styles

Zwei

Lacey's Pov

Lacey kann sich nicht erinnern, jemals mehr verängstigt gewesen zu sein, als in diesen Augenblick. Sie war fest davon entschlossen, dass die letzten Tage - oder sind es inzwischen Wochen? - das Grausamste in ihren Leben war, doch seit sie wieder zu Bewusstsein gekommen ist, hat sich ihre Einstellung schlagartig geändert.

Sie ist von einem fremden Geruch aufgewacht, der sie seit mehreren Stunden ununterbrochen würgen lässt und wenn Lacey könnte, würde sie den Inhalt ihres Magens wieder loswerden. Doch außer dem Wasser, das sie verschluckt hat, ist ihr Magen leer und verkrampft.

Ihre Hände sind um ihren Körper geschlungen und Lacey's Kopf an die Felswand hinter ihr gelehnt. Sie vermutet zumindest, dass es eine Wand aus Steinen ist. Seit Lacey ihre Augen geöffnet und erleichtert festgestellt hat, dass sie nicht länger verbunden sind, kann sie noch immer nichts sehen. Es gibt kein Licht und sie fragt sich, wo sie ist.

Lacey kann ihre eigenen Hände vor ihrem Gesicht nicht sehen und die Ungewissheit, was sich außer ihr noch in der Dunkelheit befinden kann, macht sie verrückt. Bei jeden Geräusch presst sie sich gegen die Wand, ihr flacher Atem beschleunigt sich und Lacey's Augen füllen sich mit Tränen. Es kommt ihr vor wie eine Ewigkeit, obwohl sie sich sicher ist, dass sie nur seit wenigen Stunden wach ist und bereits jetzt dabei ist, ihren Verstand zu verlieren.

Sie bildet sich sogar ein, Schritte zu hören und eine fremde Präsenz vor sich zu spüren. Doch wenn sie ihre Finger vorsichtig ausstreckt, in der Erwartung auf einen Körper zu stoßen, greift sie nur nach Luft und schüttelt über ihre eigene Paranoia ihren Kopf. Wer auch immer sie hier hergebracht hat, ist wieder verschwunden und Lacey fragt sich, ob das alles nur ein Spiel ist, bei dem sie sich zu Tode ängstigen soll.

Lacey's Augen sind geschlossen, während sie versucht ihre Atmung zu beruhigen. Sie hat das Gefühl, ihr Herzschlag prallt von den Wänden und obwohl sie nichts sehen kann, fühlt sie sich beobachtet. Lacey muss bei dem Gedanken schlucken, dass die Person, die sie am Strand gefunden hat, in diesen Augenblick jede ihrer Bewegungen verfolgen könnte. Würde sie sich nicht fürchten und stark genug sein, um ihren Mund zu öffnen, würde sie fragen, wieso sie hier ist.

Sie würde schreien, wie krank dieses Spiel ist und alles was Lacey sich wünscht ist, in ihr altes Leben zurück zu können, zusammen mit Niall. Obwohl Lacey sich zwingt, nicht an Niall zu denken, schweifen ihre Gedanken immer wieder zu den blonden Jungen. In der Dunkelheit ist es die einzige Möglichkeit, sich abzulenken und zugleich quält es Lacey, mit Erinnerungen konfrontiert zu werden.

Immer wieder sieht sie Niall's Gesicht vor sich, kurz bevor er erschossen wird. Lacey sieht seine blauen Augen, die in der Dunkelheit glänzen und sie hört ihn lachen, es fühlt sich so real an.

Nachdem sie seit Tagen nichts getrunken hat, fällt es ihr schwer, zu weinen. Lacey will weinen, weil sie sich daran erinnert, wie alleine sie ist und dass Niall nicht bei ihr ist. Ihre Augen sind nur zusammengepresst und sie atmet durch ihre geöffneten Mund, um den stechenden Geruch so gut wie möglich zu ignorieren. Sie fragt sich, woher er kommt und was er zu bedeuten hat.

Lacey's Finger spielen mit den zerissenen Saum ihres Kleides, um ihre Erinnerungen an Niall zu vergessen und die Geräusche um ihr auszublenden. Ihr ist kalt und ihr Körper schmerzt, obwohl sie sich kaum bewegt und nur zusammen gekauert an der Wand sitzt. Wenn Lacey die Kraft und Entschlossenheit hätte, wäre sie bereits aufgestanden, um von diesem grausamen Ort zu verschwinden und nach Hilfe zu suchen.

Doch ihre Beine sind seltsam betäubt, als hätte sie keine Kontrolle und ihre Arme sind von den Seilen aufgerieben. Also wartet sie einfach, nicht fähig, sich zu bewegen und noch nie hat Lacey sich so gefangen und einsam gefühlt, wie jetzt. Sie kann nicht beschreiben, wie erschöpft sie ist, ständig ihren Atem anzuhalten und sich einzubilden, jemand wäre direkt in ihrer Nähe. Sie ist es leid, verängstigt zu sein und vor allem ist sie es leid nicht zu wissen, wer sie hier her gebracht hat und aus welchen Grund.

Cannibal » h.s (on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt