Feuermond

Kapitel 6: Illagier

Luna versuchte, diese Worte in sich aufzunehmen.
Sie war sich nicht ganz sicher, was sie fühlen sollte.
Liebe? Vielleicht.
Doch momentan fühlte sie nicht mehr als bloße Freundschaft.
"Ich bin mal weg...", sagte sie plötzlich und verschwand in einer Gasse hinter ihnen.
Kal und Shal folgten ihr.
"Was war denn das?", fragte Jarlaxe verwundert und starrte genau wie Leakhi und Khean hinter der jungen Priesterin her.
"Ich weiß es nicht.", gab Leakhi zu.
"War ich zu schnell?" Khean zog die Schultern hoch. "Hätte ich mir mehr Zeit lassen sollen?"
"Du hast doch nichts schlimmes gemacht.", meinte Leakhi. "Lass ihr ein wenig Zeit. Sie kommt schon wieder."
"Ich hoffe es." Khean zog seine Füße aus dem Wasser, stand auf und sog mit einem Zauber den Rest Nässe von sich. Dann grinste er. "Ich hab Hunger. Wie sieht es bei euch aus?"
"Jetzt, wo du es sagst..." Leakhi kicherte und stand auf, Jarlaxe folgte ihr.
Nachdem Khean auch ihnen das Wasser aus den Klamotten gesogen hatte, gingen sie gemeinsam zum Buffet und setzten sich an einen Tisch.
Es war ein wundersames Essen: Es schien in jedem Gericht das Wort Mana vorzukommen.
Und so machten sie es sich zum Spaß, darüber zu spekulieren, wie die Gerichte hießen.
Oft kamen sie bei den violetten Erbsen auf 'Manapopel' und bei Kuchen wurden sie mit längeren Namen beschäftigt, wie zum Beispiel 'Manadurchwirktes Mana-Arkwein-Manatörtchen der Manageneration der manasüchtigen Arkanisten' oder so was in der Art.
Als sie letzten Endes mehr vom Lachen als vom Essen satt waren, suchten sie sich eine Ecke und legten sich in das weiche Gras, während sie den Sternenhimmel beobachteten.
"Wetten, da oben gibt es auch megaviel Mana?", kicherte Leakhi.
Khean lachte leise mit.
Jarlaxe lächelte amüsiert und drehte den Kopf, als er einen leisen Schritt hörte.
"Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin..." Luna trat zu ihnen. "Wollen wir vielleicht ein bisschen Arkwein trinken?"
"Hey, Luna?" Leakhi hielt ihr einen Cupcake entgegen. "Möchtest du vielleicht ein Manadurchwirktes Mana-Arkwein-Manatörtchen der Manageneration der manasüchtigen Arkanisten?"
Khean krümmte sich zusammen vor Lachen, besonders als Luna es annahm und dankbar sagte: "Natürlich nehme ich gerne ein Manadurchwirktes Mana-Arkwein-Manatörtchen der Manageneration der manasüchtigen Arkanisten."
"Keine Sorge, Luna." Jarlaxe setzte sich amüsiert auf. "Die beiden sind nur ein bisschen angetrunken."
"Ich nicht.", widersprach Leakhi. "Ich nicht. Aber Rhean schon. Der hat das runtergestürzt, als wäre es sein täglich Brot."
"Kummersaufen?", fragte Luna verwirrt.
"Du meinst 'Komasaufen'. Nein, das war es nicht." Jarlaxe betrachtete Khean lange. "Auch wenn Kummersaufen ganz gut passt."
"Ah...es tut mir leid..." Luna biss sich auf die Unterlippe.
"Lass schon. Wenn wir ihm anderthalb Liter Wasser hinterherkippen, ist er ganz der Alte...nur vollgetrunken." Leakhi grinste.
"Wie gut, dass ich an Wasser gedacht habe!" Luna holte vier Becher hervor und goss ihnen das Wasser ein. "Hier, bedient euch."
Jarlaxe nahm den mit dem meisten Wasser und drückte es Khean in die Hand. "Du nimmst auf jeden Fall das."
"Ja, schon klar." Khean leerte den Becher in einem Zug. "Zufrieden?"
"Erst, wenn du anderthalb Liter getrunken hast.", meinte Luna und hielt ihm eine ganze Flasche hin.
"Ihr wollt mich umbringen!", stöhnte Khean, nahm die Flasche dennoch und trank sie leer.
Runas und Leyla winselten leise und Khean schüttete eine dritte Flasche in die Luft.
Wasserbälle formten sich und schwebten vor seinen Manasäblern.
Runas schleckte sie neugierig ab und verschlang die Bällchen kurz darauf im wahrsten Sinne des Wortes.
Leyla schnupperte vorsichtig und machte sich dann ebenfalls über das Wasser her.
"Wieso kommt es mir so vor, dass du nicht nur Jäger bist...?", nuschelte Luna und musterte Khean.
"Bin ich auch nicht." Khean lächelte traurig. "Meine Mutter war Magierin und mein Vater ein Illidari, und aus der Kombination kam irgendwie die Liebe für die Natur..."
"Sind Illidari und Magier nicht Todfeinde?" Leakhi war verwirrt.
"Na ja, meine Mutter hat sich jedenfalls in einen Illidari verliebt. Deswegen haben die Anführer gestern ja auch diese Zeichnungen gesehen. Ich beherrsche die Metamorphose der Illidari."