Kapitel 9: Nargrand

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"Dämonenblut?" Entsetzt starrte Luna auf die klebrige grüne Flüssigkeit auf dem Boden.
Khean nickte stumm.
"Was ist los mit dir, Khean?" Ein Illidari trat neben Laryn unterhalb der Bühne. "Warum attackierst du die Großmagistrix?"
"Weil bei mir ein gewisser Zauber nicht wirkt, nämlich der, der vorübergehend die Geistersicht blockt, Kayn." Kheans wütende Blicke galten den Arkanisten, dann hob er seine Stimme und wandte sich an die riesige Masse der Ordenshelden. "Gerade ihr müsstet doch wissen..." Seine Stimme donnerte über den gesamten Platz. "...dass wir alle gemeinsam die Großmagistrix getötet haben!"
Ein Raunen ging durch die Menge und zustimmendes Nicken folgte.
Selbst Jarlaxe und Leakhi sahen unruhig zueinander, auch sie erinnerten sich an den merkwürdigen Kampf mit der Großmagistrix.
Khean hatte also Recht.
Das war wirklich ein Dämon, der sich als Elisande ausgab.
Die Arkanisten waren nun machtlos und mit einer Bewegung löste Khean den arkanen Schleier auf den Augen der anderen auf.
Jetzt sahen sie alle einen Verdammnislord, der sich langsam auf Khean und Luna zubewegte, wie ein wildes Tier auf Lauer.
Die erste Attacke kam von Luna.
Ein gleißender Schleier aus silbernem Licht legte sich über die Augen des Dämons.
Während der geblindet brüllte und um sich schlug, näherte Khean sich ihm von hinten und machte sich bereit, ihn zu erstechen, doch der Verdammnislord fuhr noch immer rasend herum, schlug eine von Kheans Klingen weg und schlug weiter in die Luft.
Khean wich erst nur aus, verwundete den Dämon mal ab und zu und als der geschwächt war, packte Khean den Dämon an einem Horn und schlug mit seiner verbliebenen Klinge zu.
Der Körper fiel, der Kopf des Dämons war noch immer in Kheans blutverschmierten Händen.
Stille herrschte.
Dann lachten die Illidari laut, als Khean den Kopf angewidert fallen ließ.
Luna seufzte erleichtert.
Khean hatte ihr das Leben gerettet - und sie unbewusst vor einer Blamage bewahrt.
Schließlich wuchsen Klamotten nicht mit dem Körper und hätte Luna das Geschenk der Arkanisten angenommen, dann würde sie wahrscheinlich mit zerrissener Kleidung und größtenteils nackt auf der Bühne stehen.
Luna sah zu Khean, der wieder aussah wie ein normaler Blutelf und vor ihr stand.
Sein Blick war voller Ernst.
"Ich halte dich hier nicht mehr für sicher, Luna.", sagte er leise und nahm ihre Hand. "Lass uns woanders hingehen, irgendwo, wo die Legion nicht ist. Such dir einen Platz aus. Und eine Welt."
"Du kannst nicht einfach gehen, Khean." Auf einmal stand Leakhi neben ihnen, hinter ihr Jarlaxe. Sie sah traurig aus. "Egal, wohin. Lass uns nicht allein hier."
"Euch nicht, oder unseren Orden?", fragte Khean.
"Beides." Jarlaxe teilte Leakhis Gefühle.
"Wenn schon, dann nur eins von beidem.", beschloss Khean mit vor der Brust verschränkten Armen.
"Dann nimm uns mit!" Leakhi legte eine Hand auf seine Schulter und krallte sich fest. "Egal wohin, egal wann, wir kommen mit."
Khean nickte langsam und wandte sich wieder Luna zu. "Also, deine Antwort?"
Ohne lang zu überlegen, sprach sie den Wunsch aller Vier aus. "Nargrand!"

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