Tagebuch

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[18.2.2017]

Ich bin im Moment so unglücklich, obwohl ich doch versuche nur die positiven Seiten des Lebens zu sehen.
Ich weiß nicht, ob ich auf Jungs oder auf Mädchen stehe.
Ich glaube aber auf Jungs.
Ich weiß nicht, ob ich transgender bin.
Oder ob ich genderfluid bin.
Ich fühle mich so unfassbar wohl in "Jungsklamotten".
Wenn ich meine Haare hochstecke und unter einer Mütze verstecke, fühle ich mich so frei.
So glücklich.
Mein ganzes Leben lang schon, versuche ich die perfekte Tochter zu sein. Habe immer mit Puppen und Barbies gespielt und es nie gewagt zu den Autos meines Bruders zu greifen, denn ich wusste nicht, wie meine Eltern reagieren würden.
Ich traue mich nicht mit irgendjemandem darüber zu reden, dass ich mich wie ein Junge fühle.
Ich habe zu große Angst, meine Eltern könnten es zu hören bekommen.
Ich möchte sie stolz machen.
Lerne nur noch.
Setze mich selbst unter Druck.
Und doch kommen nur schlechte Noten dabei raus.
Meine Mutter bot mir an, in die Mittelschule zu wechseln,doch ich lehnte ab.
Meine Schwester tat dies vor einigen Jahren und auch wenn meine Eltern nichts sagten, merkte man, dass sie sichtlich enttäuscht waren.
Ich möchte sie stolz machen.
Vor einigen Jahren habe ich mir ein Ziel gesetzt: Ich möchte einmal in meinem Leben von meinen Eltern den Satz >Ich bin stolz auf dich< hören. Einmal hörte ich ihn schon, da war ich Klassenbeste in Deutsch.
Seitdem nicht mehr.
Ich will ihn wieder hören, nicht etwa weil ich so gerne höre wie toll ich bin, sondern einfach weil ich dann das Gefühl habe, etwas erreicht zu haben.

~(bis jetzt) unveröffentlicht~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt