Gedenken an das Leben

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Gedenken an das Leben

Heute ist der "Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust im II.WW", das klingt finde ich auch besser als das *räusper* ziemlich unpassende "Weltgedenktag für den Holocaust". Ähm, hallo?! Was heißt hier "für"?

Lange ist es her, doch nicht vergessen soll es sein. Sowas sollte niemals in Vergessenheit geraten. Umso schlimmer natürlich die Tatsache, dass viele Länder, welche ebenfalls im Laufe der letzten Jahrhunderte bis Jahrtausende ebenfalls Gruppen und Völker aufgrund ihrer 'Andersartigkeit' (z.B. Hautfarbe, Religion ...) jagten und vernichten wollten, gerne mit dem Finger auf andere (in diesem Fall auf die Deutschen) zeigen, ohne auch nur im geringsten an ihre eigenen, dunklen Schatten hinter ihnen zu denken.

Aber dies scheint genetisch bedingt zu sein. Es ist reiner Selbsterhaltungstrieb, welcher wohl grundsätzlich fast jeden Menschen dazu veranlasst, den Moment zu nutzen, in welchen jemand anderes, und nicht er selbst, auf den Scheiterhaufen gebunden wird.

Warum sollte er auch? Nur ein Narr würde aus der Menge hervortreten und sagen:

„Stop! Wenn wir aus ihm ein gegrilltes Steak machen wollen, solltet ihr mich und euch als Grillanzünder benutzen.“

Und wir wüssten doch alle, wie es weitergeht. Immerhin ist das Leben, das echte Leben, nicht wie in einem dieser tollen heroischen Epen aus Hollywood, in welcher ein Mann aus der Menge hervortritt, Fahnen zu wehen beginnen, und die unter die Haut gehende Komposition von James Horner ertönt. Bis der Mann alle Menschen nicht nur zum nachdenken, sondern auch zum Handeln bewegt hat. Das alles innerhalb von fünf Minuten nur mit kraftvollen Worten (und dank eines beeindruckenden Scores!), welcher unter nicht enden wollender Gänsehaut von den Füssen über die Genitalien bis in die Haarspitzen, sich regelrecht in unser Herz und unseren Geist gekämpft hat. Genau dorthin, in die dunkelste Ecke unseres Ich’s, wo unser Kampfgeist besoffen und den Kopf voll mit Crystal-Meth in einer versifften Ecke liegt. Worte, die den sich selbst bereits vergessenen und aufgegebenen Kampfgeist urplötzlich aus seinem schwarzen Loch reissen, so wie ein Defribilator die Seele aus dem Licht.

Vorbei die Zeit, in welcher sich der Kampfgeist, zugedröhnt und am Boden liegend, von der Eitelkeit und der Angst lachend anpinkeln lassen musste, wenn diese aus der Bar ’Zum inneren Schweinehund’ kamen und auf dem Weg nach Hause waren. Vorbei die Zeit, in welcher die Geliebten der Angst das Gewissen und die Vernunft ihm einredeten, nicht aufzustehen und lieber liegen zu bleiben. Der Kampfgeist ist erwacht! Und mit ihm, der Krieger!

Aber das ist, wie gesagt, nur noch in Hollywood Filmen der Fall.

Tatsache ist, dass derartige Verfechter der Gerechtigkeit standesgemäß von den Staaten zum Staatsfeind erklärt werden. Was das Volk und die Bürger entsprechend zur familiären Loyalität aufruft. Eine Loyalität die ansich zu honorieren ist, aber nur allzu gerne blind bleibt. Und plötzlich sind die Kämpfer für die Gerechtigkeit, die Rebellen, die Feinde und haben keine Freunde mehr. Sie sind jetzt nicht mehr unser Nachbar, unsere Eltern, unsere Tochter, unser Sohn, unser Ehepartner. Nein, sie sind jetzt unsere ’Feinde’!

Sie werden gefoltert, geschlagen, bespuckt, misshandelt und am Ende sterben sie mit viel Glück nach einer langen qualvollen Zeit. So wie einst, als die Nazis unter Adolf Hitler die europäische Welt von den Juden säubern wollte.

Nun kann man darüber streiten was stimmt und wie es wirklich war. Ob es das ist, was wir in der Schule und aus Dokumentarfilmen lernten. Oder das, was wir (zumindest wenige manche) aus alten Aufzeichnungen, Büchern und sonstigen Material erfuhren, womit sich ein etwas anderes Bild zeichnete als jenes, mit welchen wir aufgewachsen sind. Darüber zu diskutieren ist fatal, denn der Mensch kennt und glaubt nur dem, was er im Fernsehen sieht, seine Eltern ihm beibrachten und er gelernt hat. Tauchen plötzlich andere Dinge auf, die dieses Weltbild ins Wanken, vielleicht sogar zum Einstürzen bringen, erscheint er wieder: Der Selbsterhaltungstrieb, welcher nun gekommen ist, um die ihm bekannte Welt zu retten. Was kümmert ihn auch was hinter dem Tellerrand ist? Warum sollte er das Wasser sehen wollen, welches am Ende der Scheibe ins Nichts läuft? Es geht im gut, und denken ist anstrengend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 16, 2012 ⏰

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