Kapitel 1: Die verdammten Täuschungen

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Täuschungen. Täuschungen sind unmoralisch, falsch und verkehrt. Noch dazu sollte man sie auf keinen Fall herausfordern oder gar darauf hoffen, mit einer konfrontiert zu werden.
Und trotzdem passiert es mir tagtäglich, dass ich mit diesen Fieslingen in Kontakt komme. Egal ob ich mich selbst täusche oder mein Umfeld, obwohl letzteres wohl häufiger vorkommt. Das ständige Lächeln auf den Lippen, die gelogenen Antworten auf persönliche Fragen, das Abstreiten von unwiderleglichen Vermutungen.
Schon fast witzig, wie blind die Menschen sind, oder?
Es sei denn, sie wollen es nicht sehen, weil sie nicht wissen, wie man Leuten wie mir helfen soll. Oder ob man das überhaupt kann.

Menschen wie ich. Was soll das bedeuten, fragst du dich? Menschen wie ich haben Probleme, die Welt zu verstehen, den Sinn der ganzen Scheiße zu finden, für die sie bestraft werden und zeigen nur beschränkt (oder keine) Gefühle.
Menschen wie ich haben Depressionen. Und ich rede nicht von der ein- bis zweijährigen Phase, durch die alle Teenager mal kommen, wenn sie von ihrem ersten Freund verlassen werden oder auf den Geschmack von schwarzen Klamotten und Eyeliner kommen. Ich rede auch nicht von der Pubertät und schon gar nicht von der Emo-Phase, die von blauen, grünen und schwarzen Haaren, möchtegern Punks und schlechter Körperhygiene geprägt ist.
Nein, ich rede von echten Depressionen.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, reagiere ich auf Situationen, die mich überfordern häufig mit Panikattacken. Jup, hab in meinem früheren Leben wohl ziemlich viel Scheiße gebaut. Oder irgendjemand da oben hasst mich mindestens genauso sehr wie ich mich selbst.

Und hier haben wir es auch schon: die Stimmen in meinem Kopf fangen wieder an Schwachsinn zu reden, das passiert in letzter Zeit oft. Wie kleine, nervige Kinder, die einfach nicht verstehen wollen, dass man nicht rund um die Uhr mit ihnen spielen möchte. Das sagt zumindest Pauli, aber zu dem kommen wir später.
Gerade als ich, wie schon so oft an diesem Tag, in meine Gedankenwelt eintauschen wollte, wurde ich unsanft aus meinen Luftschlössern gerissen.

Gedanken auf dem ScheiterhaufenWhere stories live. Discover now