Nach einer Woche behandlung und 2 Wochen Therapie schien wieder alles im alten zu sein.....naja...fast! Zwar durfte ich wieder arbeiten gehen doch Ali hingegen bekam noch 2 volle Wochen Krank geschrieben. Seit dem einen Tag, schien ich kein Grund mehr gehabt zu haben ihm noch meine Aufmerksamkeit zu schenken. Der Gedanke darin, das die ganze Situation dank ihm passierte, verlor ich einfach nicht aus meinem Kopf. Er entschuldigte sich häufiger bei mir oder versuchte sich in jeder Gelegenheit ein Gespräch auf zu bauen. Doch ich irgnorierte es und schaltete mein Gehör innen drin aus. Die Angst, die ich eigentlich versuchte hier und jetzt in einer neuen Umgebung mit neuen Leuten abzu arbeiten, kam zurück. Der Tag als er einfach bewusst los auf der Liege lag und keine reaktion zeigte, tat mir immer noch weh. Ich hasste es einfach, solche Gefühle versuchte ich eigentlich nie mehr erscheinen zu lassen oder sowas überhaupt erlebt zu haben. Meinem Bruder erzählte ich nichts, ich wollte einfach nicht das er sich sorgen machte und sich ein Flug umbuchen müsste. Das selbe verschwiegen wir auch seinem Vater. Wir oder bzw. ich versuchte einfach damit alleine klar zu kommen. Die Therapie stunden schienen mir aber wenigstens geholfen zu haben. Dilan wurde für 6 Monate Frauenknast verurteilt. Ihr Bruder Tunahan spürten sie auf und er bekam dank seiner Bewährung das doppelte gesetzt. Can schien mit seinen 19 Jahren noch etwas Glück zu haben, da er sich vorher nie Strafbar gemacht hatte und nie auffällig dort draussen wurde, bekam er 5 Monate Bewährung + Sozialstunden dank der Körperverletzung an Alican. Mit diesem Urteil war ich sogar mehr als nur Zufrieden.!
Ich machte mich wie jeden Tag fertig für die Arbeit und stieg in meinem Auto ein. Als ich dort angekommen war, presste man mir gleich eine Akte in die Hand. "Frau Karadeniz, ich möchte oder bräuchte sie heute dringend in der Kinderstation." berichtete der Oberarzt mir aufdringlich. "Ich bin hauptsächlich für die Kontrolle und die risiken der Baby's hier zu ständig, da weiss ich leider nicht, wie ich ihnen dort behilflich sein könnte?" und blätterte fragend durch die Akte. "Deswegen bräuchte ich sie ja auch. Die Station hier scheint in guten Händen zu sein, hingegen zu der anderen, ein reinster Caos! Heute sind mehr als 3 meiner mitarbeiter Krankgeschrieben." Als ich in seinem Gesichtsausdruck erkannte, das es keine bitte sondern eine Anordnung war, klappte ich die Akte zusammen und sprach mit einem leichten lächeln "Ich bin stehts zu diensten." Er nickte und sagte noch knapp "Kümmern sie sich darum" und verschwand mit seinem weissen langen Kittel davon. Als er weg war, liess ich meine Arme empört herunter hängen und seufzte "Toll!" Ich begab mich schnell und eilig der anderen Station und suchte das Bett mit dem Patienten darauf was ich heute Behandeln müsste. Als ich es endlich fand, schob ich den Umhang zur Seite und las von der Akte vor "Onur Tirkiz, 6 Jahre alt. Mehrere verletzungen am Arm und innerhalb des Gesichts. Noch nicht Desinfiktiert." Nun schaute ich den Jungen an und sah schon wieder in seine Himmelsblauen Augen. Der Junge den ich noch vor ein paar Wochen angeboten hatte, ihn mit zu nehmen und ihn zu Behandeln, lag nun mit mehreren Verletzungen vor mir und schaute mich verletzend an. "Hallo" lächelte ich ihn an. "Ich bin für heute deine Ärztin. Willst du mir vieleicht erklären, wie es zu den Verletzungen kam?" so höfflich wie ich ihn auch ansprach, er schaute mich nur betrübt an und zeigte kaum an reaktion. Also beschloss ich anders zu kooperieren. Ich schaute mir seine Wunden am Arm an und merkte, das dort ein paar Glassplittern gefangen waren. Klar fragte ich mich, wie sowas bloss passieren konnte aber trotzdem versuchte ich lieber noch nichts nach zu fragen. Langsam und mit viel fein Gefühl, hohlte ich jeden einzelnen Splitter herraus und säuberte das ganze. Beim nähen der Wunde brauchte er Haar genau 4 stiche, er zuckte häufiger zusammen und ich redete immer wieder ruhig auf ihn ein. Als ich dann Fertig war, schaute ich mir sein Gesicht an. Desto länger ich ihn anguckte, desto mehr versuchte er irgend wenn ähnlich aus zu sehen. Aber ich kam einfach nicht darauf. Mit einen kleinen stäbchen wischte ich ihn ganz langsam die kleinen kratzer aus dem Gesicht. Ein paar kleine Pflaster noch und fertig. Ich lächelte ihn an und sprach "Und? Wie gehts dir jetzt?". "Gut" sagte er knapp. Ich setzte mich gleich neben ihn hin und bemusterte ihn weiter hin. "Hast du Durst?" er antwortete mir nicht und schaute nur weiterhin mit gesenktem Kopf nach unten. Irgendwie versuchte ich mir zu überlegen wie ich den kleinen Bloss zum sprechen bekommen könnte. Spontan stand ich auf und schob den Umhang zur Seite. Ich reichte ihm meine Hand "Komm, vieleicht geht es dir dann besser" er schaute mich nur an und sagte wieder einmal nichts. Seine kleine zarte Hand nahm ich zu mir und versuchte ihn dazu zu bringen endlich auf zu stehen. Zwar liess er mich etwas zappeln, doch endlich stand er auf und folgte mir. Bei einer Kollegin liess ich noch schnell bescheid sagen das ich einen Rundgang mit dem kleinen führen wollte"Gut, aber in ca.20 min. bräuchten wir dich wieder" ich nickte nur und spazierte mit dem kleinen raus aus dem Krankenhaus und wir gingen zusammen durch den Park entlang. Sein Gesichtsausdruck schien schon etwas Misstraurisch zu sein. "Onur Tirkiz,richtig?" er schaute zu mir hoch und nickte. Als ich einen kleinen Italienischen Eisstand erblickte, fiel mir was ein. "Was ist deine Lieblings Eissorte?" . "Ich habe keine." sagte er knapp. "Wie? Du magst also alle Sorten vom Eis?" wir blieben kurz stehen und er sagte nur "Jaa" . Als wir vor dem Eisstand standen fragte ich ihn "Dann hast du bestimmt auch keine probleme, deine Eigene Variation den Eismann zu erzählen". "Aber ...ich.." fing er an los zu stottern, "Keine Widerrede!" . Nun schaute er den Eismann an und bemusterte zugleich all die vielen Eissorten. Man merkte das er sich sogar kaum entscheiden konnte. Er nannte seine Bestellung vom Eis und der Eismann übergab es ihm gleich mit einem lächeln. Nun schaute er auch mich an und lächelte mich leicht an. "Danke" sagte Onur und schlang schon etwas von seinem Eis ab. Wir sassen uns etwas weiter weg auf eine Bank und er verschlang immer ein Stück mehr. Ich schaute ihn an und fragte mich wie ruhig er bloss sein konnte, er schien viel zu schüchtern zu sein als er eigentlich sein müsste. Ihn machte es nicht unfreundlicher, wenn er mal eben jemanden nicht Antwortet. Nein! ganz im Gegenteil, er schien so geheimsnissvoller und professioneller rüber zu kommen. "Von wem hast du den diese schönen großen blauen Augen?" ich lehnte mich mit meinem Arm an meine Knie wodrauf ich mein Gesicht legte und schaute ihn grinsend an. Er wackelte unten mit seinen Füßen durch die Luft und sprach "Anne sagt, das ich sie von meinen Vater habe." ich richtete mich auf und fragte "Deine Mama sagt das? Wieso? Wo ist den dein Vater?". Als ich ihn das fragte, zuckte er nur mit den Schultern und schaute auf dem blauen Himmel herauf. "Und deine Mama ? Was macht sie den so?" Er aß noch das letzte Stück vom Hörnchen auf. Ich nahm ein Taschentuch heraus und übergab es ihm. Damit wischte er sich erstmal sein Mund ab und sprach "Ich weiss nicht? Ich lebe bei meiner Tante, wissen sie" , "Die Frau die dich das letzte mal zu sich zog an der Treppe, das war also nicht deine Mutter?" Er drehte seinen Kopf hin und her "Ich nenne sie nur so, doch sie ist meine Tante. Sie passt auf mich auf." Ihm sah man keiner leih reue an. "Hast du jemals was von deinen Eltern gehört?" wieder drehte er seinen Kopf hin und her. Mir wurde jetzt auch klar, warum er hinter der Stadt in einer unbekümmerten Siedlung Wohnt. Ein hübscher kleiner höfflicher junger Mann mit einer gekränkten Vergangenheit. "Hm... hast du den schon mal nach gedacht, was du machen würdest, wenn du mit der Schule fertig werdest?" ,"Ich gehe nicht zur Schule, ich helfe meinem Onkel. Er baut Häuser und ich muss ihm dabei helfen." Meine Augen fielen sofort auf seinem Verband drauf und erst dann wurde mir klar, woher seine Verletzungen her kamen. Er sollte nicht mit seinem alter und seiner unstarbielen Art, steine um her transportieren und Werkzeuge in der Hand halten, stadessen sollte er einen Stift halten und lernen damit er es in seiner Zukunft nicht all zu schwer hat! "Wie findest du es? Macht es dir spass?" diese Frage konnte ich mir eigentlich schon selber beantworten, doch seine Meinung und seine Erfahrungen interessierten mich wohl eher. "Ich finde es manchmal Öde und träume davon mal auch zur Schule zu gehen wie jeder andere auch." seine stimme wurde um so trauriger, den Rest flüsterte er nur um sich umher. Das er Arm war, ja das sah man ihm an. Laut der Akte von ihm, bezahlte das Sozialamt die Behandlung. Er tat mir schon mehr als nur leid doch seine unaufhaltsamkeit an Menschen, zeigte ihn an wie stark er jedoch versucht sich zu halten um damit klar zu kommen. "Bist du letztens verloren gegangen, als du vor der Treppe standest?" seine grossen Augen traffen meine blicke, wobei ich sofort grinsen musste. "Nein..naja so zu sagen. Das ist hier gerade keine kleine Stadt ,weisst du. Solche kleinen süßen Jungs wie du, sollten am meisten auf passen" Natürlich sagte ich ihm nicht die Wahrheit und mogelte ihm irgend etwas hervor. Ich pickste ihm ein mal in seinem Bauch ,während er sich kichernt mit seinem Bauch weg schob. Das erste mal sah ich ihn lachen, seine kleinen Zähne kamen hervor und klitze kleine Grübchen bildeten sich. Sein Gesicht kam mir schon so vertraut vor, er war anders... anders als die anderen Kinder. "Wann genau gehst du immer vor die Treppe heraus?" , "So gut wie jeden Nachmittag" er spielte während dessen mit den schrauben der Bank herum und drehte sie raus und dann wieder rein. Die Zeit kam und wir machten uns auf dem Weg zum Krankenhaus zurück. Vor der Eingangstür hielt er mich an der Hand und versuchte mir was zu, zu flüstern. Also beugte ich mich zu ihm hinunter und schaute ihn an. "Bitte sag es keinem ja? Anne (Seine eigentliche Tante) sagte, das ich es keinem sagen sollte, sonst schicken sie mich wo anders hin." Ich nickte "Bei mir ist dein Geheimniss sicher, versprochen" und zwinkerte ihn an. "Du bist nett" sagte er leicht schüchtern. "Danke und du dafür unwiderstehlich"
Vor der Station blickte mein Oberarzt erfreut zu Onur und tippte eine Frau an und zeigte auf ihn. Als sie sich umdrehte war es die selbe, die ich schon das letzte mal begegnete. Ihr Gesichtsausdruck schien leer zu sein. Sie zeigte keiner leih an emotionen und nahm ihn nur gleich an die Hand. Selbst die Verletzungen juckte sie erst garnicht. "Dann können wir ja jetzt endlich gehen." sprach sie mit hauch an arroganz. Sie blickte in meinem Gesicht, sie erkannte mich wohl wieder. Ich blieb hingegen aufricht stehen und bemusterte sie nur. Sie war gut gekleidet, neben den kleinen sah sie besser gepflegt aus, was ich nicht nach voll ziehen konnte. Vor dem Fahrstuhl schaute er noch einmal zu mir nach hinten und stieg ein. Während sich die Türen verschlossen, winkte ich ihm noch hinter her. Für ein paar minuten blieb ich in der selben Position stehen, bis mein Oberarzt sprach "Sie können gleich weiter machen" er übergab mir wieder eine Akte. "Wird erledigt" Selbst bewusst machte ich mich wieder an die arbeit.
Als die Arbeit für mich schon ein Ende nahm, ist mir auf gefallen, das die Arbeit in der Kinderstation garnicht mal so übel war. Doch trotzdem vermisste ich all die kleinen neugeborenen Babys.
Langsam machte ich die Türe auf und ging hinein. Ich schlich mich erst mal nach oben und zog mir was bequemeres an. Mit einem leichten Dudt ging ich wieder nach unten. Als ich die Schiebetür der Küche zur Seite zog, sah ich ihn an dem Esstisch sitzen und was in seinem Handy am eintippen. Er bemerkte mich und legte sein Handy sofort zur Seite. Ich nahm mir eine Tasse und machte mir ein Kaffee. Ohne mich mal um zu drehen, sprach er "Wie war deine Arbeit?" , "Gut" sagte ich knapp. Nach ca. 5 minuten warten kippte ich das heisse kaffe in die Tasse hinein und nahm es zu mir. Mir fiel es zwar auf, das er immer wieder zu mir schaute, doch ich ignorierte es. Mit kleinen schritten begab ich mich zur Tür und er kam mir hinter her. Er hielt sich seinen Arm immer noch an seine Rippen fest, da dies noch gebrochen waren. Die Treppen stieg ich auf und er sagte noch "Du kannst nicht ewig auf mich sauer sein." ich schaute ihm mit einem "Denkst du?" Blick an und schloss meine Türe des Zimmers. Auf meinem Bett nahm ich ein Schluck von meiner Tasse und zerbrach mir wieder einmal meinen Kopf darüber, wieso ich noch immer so Stur zu ihm war. Ich konnte ihm nicht vergeben. Zwar fiel es mir etwas schwer, doch nach zu lassen kam überhaupt nicht in Frage. Eine "Entschuldigung" reichte noch lange nicht dafür aus,was an dem Tag so alles passierte. Als der Junge mir wieder rum in dem Sinn kam, bekam ich eine Idee.
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Elif's Schicksal
RomanceDie 21 Jahre alte Elif begehrt sich nach dem Tod ihrer Eltern auf eine den noch ungewohnte neue Reise. Sie beschloss sich das Versprechen ihrer Eltern entgegen zu nehmen und heiratete den Sohn des Besten Freundes ihres Vaters den Sie jedoch nie bege...