Freitag [1] (Matteo)

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Als mein Wecker klingelt, bin ich schon längst wach. Heute ist der Tag der Tage. Ihr letzter Brief. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass wenn sie es mir heute nicht sagt, sagt sie es mir nie.

Und selbst wenn es so ist, würde ich es akzeptieren müssen. Ich springe aus dem Bett und bin mit einigen schnellen Schritten in meinem Badezimmer. Ich gehe duschen, putze mir die Zähne und gehe nur schnell durch meine Haare. Schnell noch Deo und nach zehn Minuten bin ich schon wieder aus dem Bad raus.

Ich nehme meine Schuluniform und in Sekunden schnelle, habe ich sie angezogen. Ich gehe die Treppe runter und setze mich allein an den Tisch. Die Angestellte bringt mir mein Frühstück, allerdings bekomme ich vor Vorfreude keinen Biss runter. Ich denke eher, dass es eine Mischung aus Freude und Angst ist.

Ich nehme mir noch eine Birne und verschwinde dann aus dem Haus. Ich bezweifle, dass ich den Brief jetzt schon drin habe, denn es ist noch ziemlich früh, daher denke ich, dass sie noch nicht in der Schule ist. Trotzdem gucke ich nach und finde, wie erwartet, keinen Brief vor.

Ich nehme mir das Buch für den nächsten Unterricht, damit der Gang zum Spind nicht ganz umsonst war. Mathe ist angesagt. Es ist nicht so, dass ich schlecht in Mathe bin, im Gegenteil sogar, ich bin sogar einer der Besten. Ich mach es einfach nur nicht gerne, das hält mich aber nicht davon ab, Luna in Mathe Nachhilfe zu geben. Selbst, wenn sie es des Öfteren ablehnt. Wir wissen beide, dass sie meine Hilfe braucht.

Genauso wie in Chemie.

Also begebe ich schon Mal in meinen Klassenraum, da der Unterricht sowieso in fünfzehn Minuten anfängt. Ich nehme mir meine Kopfhörer und höre die restliche Zeit Musik. Gastón kommt erst eine Minute bevor der Unterricht anfängt, in den Klassenraum geschlendert.

Der Unterricht zieht sich unendlich lang hin, obwohl es nur 45 Minuten sind, kommt es mir vor wie 45 Stunden. Als die Klingel mich endlich erlöst, packe ich schnell meine Sachen zusammen und gehe zum Spind. Wieder kein Brief. Ich lege mein Mathe buch rein und gehe wieder zu Gastón. "Hey alles gut?", fragt er mich, als ich mich zu ihm geselle. "Könnte nicht besser sein!"

"Snob!", eine glückliche Luna kommt mit Nina zu uns. Beide lächeln. "Was gibt's, Luna?"

"Wir haben Theater. Kommst du?", fragt sie mich glücklich, nachdem die Klingel durch die Schule hallt.

Theater vergeht im Gegensatz zu Mathe viel zu schnell. Wir proben für Romeo und Julia. Es verlief ziemlich gut, unser Lehrer hat uns beide gelobt. "Ihr habt eine spezielle Verbindung, das finde ich gut!", hatte er gesagt. Doch auch in dieser Pause fällt der grüne Briefumschlag nicht aus meinem Schließfach, auch nicht in der nächsten.

Nach der letzten Stunde hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, doch dann fällt der grüne Umschlag aus meinem Spind. Mein Herz schlägt schneller, mein Magen wird ganz flau und meine Geduld platzt fast. Schnell reiße ich ihn auf und lese ihn mir durch. Oh mein Gott.

Letters to Matteo ⌈✓⌋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt