Montag:
Wie immer laufe ich durch die Gänge, alles ist gleich, trotzdem ist es irgendwie anders. Ich habe meine Kopfhörer drin und mache mir ernsthafte Sorgen nicht beim Wettbewerb teilnehmen zu können, aber auch erst nachdem sie es angesprochen hat. Und die Sache mit Ámbar lässt mich auch nicht wirklich los. Sie hat gesehen, wie ich mit der Lieferfee unterhalten hab und hat „Rache" geschworen. Allerdings so, dass es niemand mitbekam. „Das wirst du noch bereuen, Matteo!", hatte sie gezischt. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Vielleicht hat ja Luna Lust mit mir teilzunehmen?
Dienstag:
„Na, Lieferfee! Wie geht's meiner Lieblingsskatepatnerin?", wir umarmen uns kurz, ehe sie sich hippelig die Strähnen aus dem Gesicht streift. „Und was ist mit Ámbar?", fragt sie eher schüchtern. „Nein, nein, nein, nein, nein. Mit Ámbar skate ich lange nicht so gerne wie mit dir! Außerdem gehört Ámbar zu meiner Vergangenheit!" Sie lächelt verlegen den Boden an. „Hey, hier oben bin ich!", ich zeige auf mein Gesicht, obwohl sie es nicht sieht. Sie guckt wieder hoch, in mein Gesicht und lächelt mich an. Die Klingel unterbricht diesen Moment. „Ich-Ich muss d-dann mal in ... die ... Klasse", stockt sie herum, ehe sie sich mit schnellen schritten in ihren Unterricht begibt und ich ebenfalls in meine Klasse gehe.
Mittwoch:
Ob sie wohl auch am Wettbewerb teilnimmt? Sie würde mir den Sieg gönnen. Sie ist wirklich großherzig. Aber das Training mit Luna lief gestern wirklich gut. Ich bin gerne mit ihr zusammen – nur auf der Bahn. Denke ich. Oder vielleicht auch nicht nur. Ich könnte mich gerade gegen eine Wand klatschen. Ich mag die Unbekannt wirklich sehr oder aber ich bilde mir das ganze nur ein, weil ich ihre Briefe mag. Aber ich empfinde auch etwas für Luna, nur was weiß ich halt nicht. Es ist aber nicht wenig. Im Gegenteil sogar. Es ist verdammt schwer.
Donnerstag:
Es ist mein Liebingsshake. Ich könnte ihn den ganzen Tag trinken. Aber ich schaffe es immer noch nicht, das Chaos in mir zuordnen. Es muss sich auf jeden Fall etwas ändern. Ich werde mit Luna reden müssen und für die Unbekannte lass ich mir auch noch was einfallen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, mit ihr zu reden. Aber noch fällt mir keine ein. Ich gehe gedankenverloren durch das Blake – bis ich mit jemanden zusammenstoße. „Sorry", nuschelt eine leise Stimme. Ich sehe auf und begegne den wunderschönen und grünen Augen von der Lieferfee. „Kein Ding. Ist ja nichts passiert." Ich hebe ihr Buch auf, wo direkt ein grüner Umschlag rausfällt. „Luna?"
Sie sieht mich überfordert an und beißt sich auf die Unterlippe, ehe sie sich anscheinend besinnt und „Was denn?" fragt. „Ist das deiner?", frage ich und hebe den grünen Umschlag vom Boden auf. „Ja!", antwortet sie schnell. „Señora Sanchèz hat die auf ihren Pult zu legen. Jeder kann sich einen nehmen", erklärt sie hastig weiter. Na toll. Jeder aus ihrer Klasse könnte es sein!
Freitag:
Der Entschluss ist gefasst. Ihr Brief heute hat es bezweckt, dass ich einfach wissen muss, wer sie ist. Zu Luna hab ich wirklich eine Verbindung und ich mag sie auch mehr als gewöhnlich, das ist mir klar, aber diese ganze Situation lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: Scheiße! Aber sie ist glücklich wenn ich es bin. Aber mit wem bin ich glücklich? Ich bin mit Luna glücklich, das steht außer Frage, jedoch machen mich auch diese Briefe glücklich, aber ich kenne sie nun mal nicht persönlich. Was ist, wenn sie stinkt? Das Aussehen ist mir sogar relativ egal, aber ich könnte nicht mit jemanden zusammen sein, der andauernd stinkt. Aber ich will die Unbekannt auch nicht unter Druck setzten, also werde ich nur einen kleinen Schritt machen – hoffentlich in die richtige Richtung.
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Letters to Matteo ⌈✓⌋
Fiksi PenggemarDer kleine grüne Briefumschlag fällt jeden Tag aus seinem Schließfach. Er hat keine Ahnung von wem die Briefe sind, da sie keinen Absender haben und nur mir 'Alles Liebe' unterschrieben sind. Und doch bekommt er sie auf einmal jeden Tag. Idea by: me...