Die Klasse hatte sich im Innenhof der Jugendherberge versammelt, um sich mit dem „Trainer“, der sie bei den ganzen Aktivitäten begleiten sollte, zu treffen. Doch irgendwie kam er nicht und so warteten sie schon seit einer halben Stunde. Herr Rübenzahn schaute alle paar Sekunden auf seine Armbanduhr, ehe er sein Handy nahm und offenbar jemanden anrief. Im Laufe der Zeit hatten sich kleine Grüppchen gebildet, die sich über den ganzen Hof verteilt hatten. Maria saß mit Hannah auf einer der Bänke unter einer gigantischen Eiche. Sie schauten zu einer Gruppe von Jungs rüber, die irgendwelche Sportübungen auf der Wiese machten. Maria beobachtete vor allem Max. Als sie dieses Schuljahr neu in die Klasse gekommen war, wollte sie sich eigentlich mit ihm (und mit Hannah) anfreunden. Aber sie war zu schüchtern, um ihn anzusprechen. Und Hannah hatte anscheinend etwas Tragisches erlebt und sprach kein Wort mit irgendjemandem. Das hatte sie von ihrer Schwester erfahren und dann auch am eigenen Leib erleben dürfen. Sie wollte es nicht wie alle anderen einfach so hinnehmen, aber sie wollte und konnte Hannah auch nicht dazu zwingen mit ihr zu reden. Also hatte sie ihr das Angebot gemacht, dass sie jederzeit zu ihr kommen und mit ihr reden könne. Hannah hatte daraufhin genickt, was Maria als gutes Zeichen nahm. Und siehe da, ein dreiviertel Jahr später hatte sie es (endlich) in Anspruch genommen. Maria hatte das ganze Schuljahr über mit ihrer Schwester und deren Freundinnen „abgehangen“. Es war okay und hat oft auch Spaß gemacht, aber sie fand es auch merkwürdig. Sie wollte nicht in die Welt ihrer Schwester eindringen oder ihr gar das Gefühl geben ihr die Freunde wegzunehmen. Deswegen freute sie sich, dass Hannah und sie jetzt anscheinend doch Freundinnen wurden. Durch einen Stoß in die Rippen wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie schaute auf und bemerkte, dass Herr Rübenzahn vor ihnen stand. Er sah sie freundlich an und sagte dann: „Ich habe gerade mit dem Veranstalter telefoniert und der meinte, dass unser eigentlicher Trainer plötzlich krank geworden sei und sie erst mal einen Ersatz organisieren müssten. Der sollte aber in wenigen Minuten eintreffen.“ Die Mädchen nickten und ihr Lehrer machte sich auf zu den nächsten Schülern, um denen auch Bescheid zu sagen.
Endlich kam ein junger ,gut aussehender Mann. Er redete kurz mit Herrn Rübenzahn, dann kamen die beiden zu uns rüber.„Schau mal“, flüsterte Maria Hannah zu, „die Mädchen müssen aufpassen, dass sie nicht anfangen zu sabbern!“ Hannah grinste und verdrehte die Augen. Sie wusste genau, was Maria meinte. Die Mädchen waren von dem Anblick des Neuankömmlings total eingenommen und himmelten ihn regelrecht an. ,, Hallo. Mein Name ist Alex“, stellte er sich vor. „Ich werde euch diese Woche bei all euren Abenteuern begleiten. Eigentlich sollte das mein Kollege Uwe machen, aber er ist krank geworden. Deswegen bin ich auch zu spät. Also gut... Leider muss ich euch sagen, dass wir das Überlebenstraining erst morgen machen werden. Heute ist Geocaching angesagt. Bevor ich euch erkläre wie genau alles funktioniert, teilt ihr euch bitte in sechs Gruppen mit jeweils fünf Schülern auf." „Oh! Das habe ich schon mal im Voraus erledigt“, mischte sich Herr Rübenzahn ein. Sofort ging ein Murren durch die Klasse. Maria musste schmunzeln, denn, obwohl sie Herrn Rübenzahn noch nicht solange kannte, war sie sich ziemlich sicher, dass er die Gruppen so eingeteilt hatte, dass die Klasse zwar ziemlich durchmischt war, aber Freunde trotzdem noch zusammen blieben. ,, Also… Ich möchte, dass ihr euch ohne zu Murren in eure Gruppen begebt und auch nicht tauscht oder ähnliches, verstanden? Gut. Sooo, in der ersten Gruppe sind Emily, Sarah, …“, fing er an die Gruppen von einem Zettel abzulesen. Maria hörte nicht sonderlich aufmerksam hin, bis ihr Name genannt wurde. Sie gesellte sich zu Tim, Max und Crystal und wartete gespannt, wer als fünftes genannt wurde. Als Hannah aufgerufen wurde, konnte sie sehen, wie sich ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Als sie bei der Gruppe ankam, hob Maria den Arm, um ihr ein High-Five zu geben.
Nachdem alle Gruppen sich gefunden hatten, bekamen sie das benötigte Material ausgeteilt. Darunter waren (natürlich) ein GPS-Gerät, dann noch eine Gebrauchsanweisung, einen Zettel mit der Aufgabenstellung und ein Stift, um die Lösung auf die Fragen notieren zu können. Anscheinend ergab die Lösung auf die Frage die neuen Koordinaten, die sie zu einem Ort führen würden, wo sie die nächste Frage finden würden, was sie dann wieder zum nächsten Ort führen würde, usw. Alex erklärte ihnen auch nochmal kurz, wie die Geräte funktionierten und dann schickte er sie mit den Worten „Wir treffen uns dann hoffentlich alle in ein paar Stunden am Ziel, wo euch eine Überraschung erwartet“ davon.
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Lost (keine regelmäßigen Updates)
Teen FictionDie Einzelgängerin Hannah redet nie und hasst Klassenfahrten. Sie findet sie öde, da nie etwas unternommen wird, sondern alle nur in ihrem Zimmer hocken. Doch bei dieser Klassenfahrt ändert sich alles... (Aber ich würde vorschlagen ihr macht euch se...