6. Kapitel: Unterwegs

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Lange Zeit liefen sie schweigend nebeneinander her. Es fing langsam an dunkel zu werden. Über den Baumwipfeln zogen langsam dunkle Wolken auf. Langsam machte Hannah sich  Sorgen, ob es heute noch anfangen würde zu regnen. Sie hoffte, dass sie bis dahin wieder zurück in der Jugendherberge wären, da sie keine Jacke oder ähnliches mithatte. 

„Hey Leute, hat noch jemand was zu trinken für mich? Ich hatte nur einen halben Liter mit", fragend schaute Crystal in die Runde. Hannah wunderte sich mal wieder, wie nett und höflich Crystal sein konnte, wenn sie nur wollte. Sie setzte ihren Rucksack ab und holte eine 1,5l-Flasche raus, die noch fast ganz voll war. Crystal nahm sie dankbar entgegen, dann blickt sie Hannah entgeistert an. „Wie wenig trinkst du denn? Ich mein, guck dir die Flasche doch mal an! Da fehlt ja grad mal ein Zentimeter", rief sie. Hannah schaute sie verwirrt an. Crystal hatte sich noch nie Sorgen um sie gemacht. Wobei „Sorgen“ hier vielleicht auch schon ein zu starker Ausdruck war. Hannah hatte noch nie wirklich viel getrunken und seit dem Unfall trank sie sogar noch weniger als vorher. Sie hatte diese große Flasche nur mit, weil ihre Pflegeeltern sie darum gebeten hatten und sie sie nicht enttäuschen wollte. „Ich brauch halt nicht so viel Wasser." Damit war die Sache für sie erledigt. Doch für die anderen anscheinend nicht. Sie redeten sofort auf sie ein, dass sie mehr trinken müsse, weil das nicht gut für ihre Gesundheit wäre und so weiter und so fort... Hannah ließ das stumm über sich ergehen. Das hatten ihr schon tausend Erwachsene erzählt. Es war ja nicht so, dass sie total uneinsichtig war. Sie verstand, dass es vielleicht nicht grade gesund war, aber ihr ging es bis jetzt prima und wenn sie Durst hatte trank sie ja auch was. 

Irgendwann hörten sie auf, auf Hannah einzureden und Crystal wollte grade anfangen aus der Flasche zu trinken, als Maria sagte: „Stopp! Trink bitte noch nichts. Wer weiß, wie lange wir noch brauchen, um hier rauszukommen. Vielleicht müssen wir ja sogar hier übernachten. Daher sollten wir unsere Vorräte an Essen und Trinken erst mal zusammenlegen und dann schauen, wie wir es gerecht untereinander aufteilen können, damit keiner verhungert oder verdurstet. Oder was meint ihr?" Alle stimmten ihr zu, also saßen sie ein paar Minuten später vor einem kleinen Haufen aus Essen und Trinken. Darunter befanden sich ca. 4 Liter Wasser (aufgeteilt auf meine, Tims, Max' und Marias Flaschen), 2 belegte Brötchen, 1 Croissant, ein paar Müsliriegel und... „Marshmallows? Warum zum Teufel hast du Marshmallows mit?", fragte Maria verwundert. „Na ja, ich hab mir gedacht... vielleicht möchte ich unterwegs ein bisschen was Süßes essen", antwortete Max daraufhin leicht verschämt. „Außerdem können wir dann Marshmallows über einem Lagerfeuer rösten, falls wir hier übernachten müssen. Ist doch cool", ergänzte er noch. Maria rollte nur mit den Augen. „Also, ich würde ganz gerne mal eine Pause machen“, sagte sie dann zögerlich. „Ich meine, wenn es euch nichts ausmacht“, schob sie schnell noch hinterher. „Natürlich können wir eine Pause machen“, meinte Tim. Und Max sagte noch: „Ehrlich gesagt, bin ich auch schon ziemlich geschafft“ Das überraschte Hannah. Max war ziemlich sportlich und ging, soweit sie wusste, auch zweimal die Woche zum Schwimmtraining. Sie hätte gedacht, dass er eigentlich mehr Kondition haben müsste. Vielleicht taten ihm aber auch einfach nur die Füße weh.

Sie setzten sich zu fünft auf einen umgefallenen Baumstamm am Rande einer Lichtung. Während der Rest sich unterhielt, ließ Hannah ihre Augen durch die Gegend schweifen. Plötzlich blieb ihr Blick an etwas hängen. Dort drüben am Rand der Lichtung reflektierte irgendwas das Sonnenlicht. Was das wohl ist, fragte sich Hannah. Sie ging hinüber und hob es auf. Es war ein Stück Alufolie. Während sie ihren Fund nachdenklich betrachtete, lief sie wieder zurück zum Rest der Gruppe. Dort angekommen, fragte Max auch sogleich, was sie denn da hätte. Sie hielt das Stück Alufolie hoch und erklärte, dass sie es hinten bei den Bäumen gefunden hätte. „Hat das jemand von euch verloren?“, fragte Tim in die Runde. Alle schüttelten den Kopf. Max grinste: „Dann sind wir wohl nicht die einzigen, die sich hierher verirrt haben!“ Während Hannah anfing zu kichern, rollten Tim und Maria mit den Augen. Und Crystal seufzte nur genervt. Sie verbrachten noch eine Weile auf dieser Lichtung und unterhielten sich über alles Mögliche. Schließlich machten sie sich wieder auf den Weg, da sie nicht vorhatten, die Nacht dort zu verbringen, wie Max es so schön ausdrückte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 16, 2014 ⏰

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