Chapter 3 ~ Pastime

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Die Zeit verging und Paluten hatte tatsächlich die Adresse bekommen. Auch wenn er sein Glück - oder wie auch immer man es nennen mag - noch immer nicht fassen konnte, packte er gerade seine Sachen, um nach Essen zu fahren. Vermissen oder brauchen würde ihn ohnehin keiner. Seine Mitbewohner waren alle ausgezogen, seine Freunde aus dem UFO mal wieder alle ohne ihn in irgendeinem Urlaub und seine anderen Kumpel lebten alle in Hamburg.

So kam es, dass er sich selbst wenige Stunden später in seinem Auto auf einer Autobahn wiederfand. Er trällerte fröhlich die Lieder im Radio mit und klopfte zum Takt auf das Lenkrad. Sein Handy, das als Navi fungierte, machte ihm klar, dass er noch etwa eine halbe Stunde brauchen würde, bis er bei Manu vor der Haustür stand.

Und eben dieser machte sich selbst gerade die Hölle heiß. Erst jetzt, kurze Zeit, bevor sein bester Freund hier eintrudeln würde, hatte er begriffen, was er da gerade tat. Er würde gleich gegen eine seiner obersten Prinzipien verstoßen und sich jemandem aus dem Internet zeigen. Gut, Palle war mehr als 'nur eine Person aus dem Internet' aber trotzdem.
Sich die Haare raufend ging er im Wohnzimmer auf und ab und dachte nach.

Es hatte sich recht viel verändert, seit Taddl gegangen war. Er hatte das Gefühl gehabt, endlich aus der Wohnung seiner Mutter auszuziehen, aber nicht, weil er weg wollte, sondern weil er es nicht mehr ausgehalten hätte, alles erinnerte ihn an den verschmitzt grinsenden, ehemalig blonden Typen mit der Stimme, die einem einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Also war er umgezogen, in eine für die Verhältnisse einer Großstadt relativ geräumige Wohnung.

Er hatte nicht viel aufräumen müssen, da Manuel von Grund auf ein recht ordentlicher Mensch war, doch trotzdem hatte er immer wieder Angst, dem Braunhaarigen würde es zu dreckig sein, weshalb er nun schon zum dritten mal den großen Schrank mit einem Putzlappen abwischte.

Doch noch viel nervöser machte ihn die Geschichte mit dem Aussehen. Er wusste, dass er recht blass, dünn und untrainiert war, doch hatte er sich auch schon öfter anhören können, wie Leute ihn recht ansehnlich nannten. Leider war 'ansehnlich' nicht genug für Patrick. Wieso konnte er nicht einfach selbst so perfekt sein wie dieser es war?

Nach einer quälend langen halben Stunde, die sich für den Jüngeren angefühlt hatte wie drei Tage klingelte es an der Tür. Jetzt hieß es alles oder nichts! Im Vorbeigehen sah er sich noch einmal im Spiegel an, bevor er mit zittrigen Fingern die Türklinke herunterdrückte. 



To be continued ...


Du hattest deine Chance - KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt