Kapitel 3

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Die Sonne schien durch die Spalten des heruntergezogenen Rollos. Das Fenster war geöffnet und der Luftstrom bewegte sie, sodass hin und wieder einige Sonnenstrahlen an Squalls Auge drangen. Obwohl sie geschlossen waren, kniff er sie noch fester zusammen. Müde blinzelte er und stellte fest, dass er alleine war. Er setzte sich auf und rieb sich den Schlaf von den Augen. Einige Sekunden starrte er vor sich auf den Boden um sich seiner Sinne klar zu werden. Mit den Händen stützte er sich dabei auf der Matratze ab. In der Ferne hörte er die Schulglocke, sie klingelte zum Unterricht. Noch immer etwas angeschlagen stand er auf und zog sich um. Als er nach seiner Jacke griff, bemerkte er, dass Rinoas blauer Mantel darunter lag und fragte sich, wo sie wohl war.
Er verließ sein Zimmer und wollte gerade die Quartiere verlassen, als er hinter sich schnelle Schritte hörte. Als er sich umdrehte sah er im letzten Moment Rinoa auf ihn zulaufen. Sie warf sich ihn um den Hals und er fing sie auf.
„Ach man, ich hatte gehofft du siehst mich nicht!", sagte sie. Ihr Haar war nass und sie roch nach einer frischen Dusche. „Wohin mit dir so in aller Früh?" Sie lächelte ihn verliebt an und drückte seinen Körper fester an ihren. Er lächelte ebenfalls, das tat er immer wenn er sie lächeln sah.
„Eigentlich hatte ich vor dich zu suchen, ich dachte du bist irgendwo wieder unterwegs.", antwortete er.
„Nein, ich war duschen.", sagte sie. „Aber da du ja schon wach bist, kannst du doch schon mal in die Mensa gehen und uns was zum Frühstücken besorgen, ich gehe mir schnell die Haare föhnen. Wir sehen uns in zehn Minuten dort." Sie beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Als sie sich voneinander lösten lief Rinoa zurück und Squall in Richtung Mensa.
Da es noch früh war, war die Mensa leer. Squall holte sich und Rinoa etwas zu essen, setzte sich in Blickweite der des Eingangs und wartete. Ein paar Tische weiter hatten sich einige Schüler zusammengetrottet, die, wie Squall feststellen musste, vom Trepe-Club waren. Sie hatten wohl ein kleines Club-Treffen.
„Yo Squall!"
Squall sah auf und musste zwei Sekunden umhersehen, als er Xell ein wenig entfernter an der Theke stehen sah und ihm zuwinkte. Squall hob nur kurz den Kopf um zu signalisieren, dass er ihn gesehen hatte.
Als Xell sich zu ihm setzte, er hatte keine Hotdogs zum Frühstück, warf auch er einen Blick zum Trepe-Club.
„Hat Quistis schon mit dir gesprochen Squall?", fragte er und fing an zu essen.
„Du meinst wegen der Mission morgen?", entgegnete Squall. „Ja, das hat sie. Um neun Uhr morgen am Parkplatz." Xell grinste und nahm einen Schluck aus seinem Becher.
„Dann sind wir morgen wieder gemeinsam auf Tour.", sagte er. „Was sagt Rinoa dazu?"
„Die will mitkommen.", antwortete Squall. „Sie behaart darauf." Er warf einen Blick zum Eingang, doch er sah sie noch nicht.
„Glaubst du Quistis und Shou nehmen sie mit?", fragte Xell. „Sie ist kein SeeD!" Gerade als Squall antworten wollte, redete Xell jedoch weiter. „Ich denke nicht, dass Quistis ihr das abschlagen würde. Aber was Shou sagen wird weiß ich nicht."
„Sie sagte mir, sie hätte noch ein Ass im Ärmel für den Fall, dass man ihr die Mitnahme verweigern sollte.", murmelte Squall. Die Jungs sahen sich vielsagend an. Wenn Rinoa Plan hatte konnte alles dabei rauskommen.
„Guten Morgen, Xell!", ertönte plötzlich eine Stimme und schon setzte sich Rinoa zu den Beiden dazu. Sie schnappte sich ein Brötchen von Squalls Tablett und biss fröhlich hinein. Ihre Haare fielen ihr sanft auf die Schultern. „Worüber redet ihr? Wo ist deine Freundin?" Xell sah auf den leeren Platz neben sich und meinte traurig: „Schon in der Bibliothek."
„Ooh!", machte Rinoa. Er zog die Mundwinkel herunter.
„Jaah!", sagte er nur. Sie tätschelte ihm tröstend die Schulter und grinste Squall schnell an. Der grinste zurück.
Nach und nach füllte sich die Mensa mit SeeDs und Schülern, die noch keinen Unterricht oder auf keiner Mission waren. Es wurde ein wenig lauter und die Küche lief auf Hochtouren. Nida winkte den dreien beim Vorbeigehen zu.
„Wir sind in einem Trupp morgen!", rief er ihnen zu und grinste. Xell und Squall sahen sich kurz an. Allen Anschein nach hatte Nida bereits mit Quistis oder Shou über die Gruppenaufteilung gesprochen.
„Ich komme mit!", rief Rinoa aufgeregt. „Das wird toll. Ich habe meine Waldeulen so lange nicht mehr gesehen. Thon und Watts werden sich sicher freuen. Ich bin ganz aufgeregt!" Sie klatschte mehrmals vor Freude in die Hände. Das letzte Mal hatte sie die beiden kurz nach Artemisias Kampf wiedergesehen. Sie hatten ihr versprochen sich um ein neues Hauptquartier und zu Hause zu kümmern, seither war sie bei Squall im Garden gewesen.
„Es wird sicherlich voll morgen.", antwortete Squall. „Glaubst du, du findest sie dort?"
„Irgendwann werde ich sie sicher treffen.", lächelte sie. „Ich werde einfach bei den Waldfüchsen nachfragen, die werden sicher wissen wo sich die beiden aufhalten." Sie seufzte noch immer lächelnd und biss wieder in ihr Brötchen.
„Ich bin mal gespannt wie das wird.", sagte Xell. „Die Stadt wird sicherlich total aus dem Häuschen sein, wenn diese De Angelis dort auftaucht."
„Das bin ich auch.", nuschelte Rinoa mit vollem Mund. Sie kaute schneller und schlug mit der Hand auf den Tisch. „Diese Frau wird es endlich schaffen, dass Timber seine Unabhängigkeit zurückerlangt und eine neue Ära des Friedens einleiten." Die Jungs tauschten Blicke.
„Ein Fan!", sagte Xell.
„Eine Fanatikerin.", scherzte Squall. Rinoa klappte der Mund auf und sie sah Squall fassungslos an.
„Ich bin keine Fanatikerin!", rief sie. „Ich finde sie einfach toll. Sie verspricht all das was sich die Bürger Timbers seit Jahrzehnten wünscht und ich glaube, dass sie das auch durchsetzen wird. Gib mir mal den Pudding!" Sie streckte die Hand aus und Squall reichte ihr das Schälchen mit Vanillepudding. Nachdem sie seit etwa sechs Monaten jeden Morgen miteinander frühstückten, wusste Squall ganz genau was er auf sein Tablett packen musste, damit er selbst genügend zu essen hatte und Rinoa ihm nicht die Hälfte wegfutterte.
„Was ist eigentlich aus Selphies Party geworden?", fragte Rinoa dann.
„Naja, die läuft, aber ohne Selphie.", antwortete Xell. „Sie soll ziemlich niedergeschlagen sein, die ganze Organisation und dann wird man zu einem Auftrag gerufen. Jetzt feiern die neuen SeeDs und die Schüler ihre harte Arbeit, während sie sich auf den Weg zum Galbadia Garden macht."
„Ist sie denn schon unterwegs?", wollte Rinoa wissen.
„Quistis meinte, sie wollte heute bereits mit ein paar Schülern runter.", bestätigte Xell. „Sicherlich freut sie sich auf Irvine." Rinoa gluckste und lachte mit geschlossenem Mund. Nach dem Frühstück lief Xell wieder in die Bibliothek zu Linou, jedoch nicht ohne vorher ein Stück Schokoladenkuchen für sie zu kaufen.

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