Kapitel 4

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Deling-City.
Die Hauptstadt Galbadias, die nach ihrem ehemaligen Diktator Vincer Deling benannt war. Die Stadt in der es immer Nacht war. Sie faszinierte mit ihren altmodischen Autos und Bussen. Die ganze Stadt leuchtete, Zeit spielte keine Rolle. In dieser Stadt pulsierte das Leben um jede Uhrzeit. Es herrschten so viele Möglichkeiten etwas zu tun. Man konnte Bars besuchen, die reichlichen Einkaufsstraßen durchforsten, Theater und Opern besuchen. Es gab ein großes Museum und eine große Spieluhr.
In der Mitte der Stadt war ein wunderschöner Triumphbogen direkt gegenüber vom Präsidentenpalast.
Der Zug kam zum Stehen und eine Durchsage teilte mit, dass sie in Deling-City angekommen war. Josy griff sich ihren kleinen Koffer und stieg mit einigen anderen Mitfahrern aus. Der Bahnhof war voll, überall liefen Menschen in verschiedene Richtungen um ihren Zug zu bekommen oder um zur Bushaltestelle zu gelangen. Ein großer Monitor hing an der Wand der die Ankunft und Abreise der Züge anzeigte.
Vom Strom mitgezogen, lief Josy zur Rolltreppe und verließ den Untergrund. An der Bushaltestelle stand ein Bus und hastig stürmten einige Personen hin um diesen nicht zu verpassen.
„Josy!"
Sie drehte sich um. Diese Stimme kannte sie doch. Sie machte ein paar Schritte in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und suchte zwischen den vielen Menschen ein bekanntes Gesicht. Jemand winkte.
„Hiiii!", rief Josy und winkte zurück. Sie stürmte hin und umarmte ihren ehemaligen Butler.
„Sie sehen hübsch aus Josy.", sagte er lächelnd. Sein Name war Edgar und er arbeitete seit dreißig Jahren für ihre Familie. Zunächst für ihre Eltern und nun für ihre älteren Brüder Zane und Daan. Sein Haar war über die Jahre grau geworden, er hatte einen Schnauzbart und eine Brille.
„Dankeschön!", strahlte sie und legte den Kopf schräg. „Sie haben sich auch gut gehalten. Man könnte sie glatt für fünfundvierzig halten." Sie zwinkerte frech.
„Wo ist ihre Freundin?", fragte er verwirrt. „Ich dachte sie wollte auch kommen?" Josy seufzte.
„Sie muss arbeiten!", antwortete sie missgelaunt. „Sie wollte dann doch ausschlafen, es geht für sie um sechs Uhr schon los." Sie zuckte mit den Schultern. „Da kann man nichts machen, hm?" Edgar beugte sich vor und deutete mit der Hand auf das Auto, neben denen sie standen.
„Neuer Wagen?", fragte sie, als er die Tür öffnete.
„Ihr Bruder war wieder im Autohaus.", bestätigte er und griff nach Josys Koffer um diesen im Kofferraum zu verstauen. Sie setzte sich hinein und schüttelte den Kopf.
Edgar fuhr sie durch die Straßen bis zum anderen Ende der Stadt. Als sie in eine kleine dunkle Straße abbogen, hielt er an einem kleinen Schalter um ein Passwort einzugeben. Sie fuhren weiter und Josy sah etwa fünfzig Meter entfernt, den Eingang einer kleinen Tiefgarage. Sie blieben erneut stehen, da eine Schranke ihnen den Weg versperrte. Edgar holte etwas aus seiner Tasche und strich mit einem Chip über einen weiteren Schalter, sodass die Schranke sich öffnete. Sie fuhren weiter und parkten schließlich in einer Lücke zwischen einem roten und einem schwarzen Auto.
„Wow.", sagte sie und sah sich um. Der Parkplatz war voll und sie wusste, alle davon gehörten ihren Brüdern. „Wie viele sind das?"
„Vierzehn!", antwortete Edgar und holte ihren Koffer wieder aus dem Kofferraum heraus.
„Und mit wie vielen fahren die zwei Spinner?"
„Mit keinem, ich fahre!" Die zwei lachten. Sie liefen zum Aufzug und drückten auf den Knopf um ihn zu rufen. Dann vielen ihr die Motorräder auf.
„Oh, die sind ja cool.", rief Josy. „Seit wann haben sie die denn?"
„Oh erst seit ein paar Wochen, allerdings fahren sie die auch nicht so oft.", murmelte der Butler.
„Es würde mich wundern, wenn die beiden noch wissen wie man Auto fährt.", kicherte sie. Der Aufzug kam und sie stiegen ein. Sie fuhren nur eine Etage rauf, dann waren sie in der Eingangshalle der Villa ihrer Brüder. Ein großer Raum, mit zwei großen Sofas aus dunklem Leder und einem Glastisch. Statuen und große Blumenvasen schmückten den Raum, der von einem goldenen Kronleuchter erhellt wurde. Eine Treppe führte in die obere Etage und gleichzeitig zu einem großen Mosaikfenster vom Boden bis zur Decke. Josy seufzte. Vor einem halben Jahr hatten die Jungs das Familienunternehmen übernommen und verdienten sich dumm und dämlich. Ihr Urgroßvater hatte sie gegründet und sie war seither nie unter anderer Leitung gewesen, als ihrer Familie. Sie waren der größte Energieversorger der Welt, Deling-City war dabei das neueste Ziel, da die Stadt immer von ihren Lichtern abhängig war.
„Setzen sie sich Josy, ich bringe ihren Koffer rauf und mache ihnen dann einen Kakao!", sagte Edgar.
„Einen Kakao?", wiederholte sie ihn. „Ich bin doch keine Acht mehr!" Ihr Butler sah sie fragend nach einer Alternative an.
„Ich will ne Erdbeermilch."
„Also eine Erdbeermilch für die Dame des Hauses.", bestätigte er die Bestellung, verbeugte sich und stieg mitsamt Koffer die Treppen hoch. Josy setzte sich gerade auf die Ledercouch, als sie hinter sich die Tür hörte. Schnell drehte sie sich um und sah Zane. Sein blondes Haar war nass und zerzaust, er trug nur eine Badehose und sah seine Schwester verdattert an.
„Du bist schon da?", fragte er überrascht und kam auf sie zu. Josy stand auf und musterte ihn.
„Warst du schwimmen?", fragte sie ihn. Ein merkwürdiges Lächeln huschte über sein Gesicht.
„So ähnlich.", antwortete er.
„Oh...", machte Josy, als sie verstand „Du hast Besuch, hm?"
„Ja, gerade kennengelernt, zwei richtig hübsche Mädels. Sitzen grade im Whirlpool und trinken Champagner.", grinste er. Ihr klappte der Mund auf und sie sah ihn halb lachend und halb fassungslos an.
„Zane du bist so ein Schwein!", schimpfte sie, doch sie konnte nicht ernst bleiben. „Du bist der totale Herzensbrecher, weißt du das? Du solltest mal über eine richtige Beziehung nachdenken."
„Du hörst dich an wie Mama!", grummelte er Augenrollend.
„Was? Das nimmst du zurück.", rief sie beleidigt. „Ich höre mich überhaupt nicht an wie Mama! Mir doch egal was du machst!" Sie verschränkte die Arme. „Wo ist Daan? Wie geht's ihm eigentlich? Ist die Nase verheilt?"
„Ich glaube der pennt schon wieder.", überlegte Zane. „Die Nase ist schon seit zwei Wochen wieder ganz. Ich kann dir aber nicht sagen, ob er nicht noch sauer auf dich ist." Sie sah ihren Bruder beleidigt an.
„Hey, er wollte sich selbst davon überzeugen ob ich noch weiter trainiere, also ich es nicht meine Schuld wenn er nicht schnell genug ausweicht.", zickte sie. „Ich hab ihn gewarnt und er hat nicht gehört, also musste er fühlen." Ihr Bruder nickte zustimmend.
„Also, was hast du vor?", fragte er. „Soll ich dich zum Shoppen begleiten oder willst du alleine los?" Sein Blick wanderte jedoch zu der Tür aus der er gekommen war, was Josy signalisierte, dass er lieber zu seinem Besuch zurückkehren wollte.
„Ähm... ach, ich werde einfach Edgar fragen ob er mich begleitet.", sagte sie. „Für den Fall, dass wir uns zum Abendessen nicht sehen werden, wünsche ich dir viel Spaß mit deinem Besuch."
„Den werde ich haben.", grinste Zane. Er drehte sich um, ging zu einer Glasvitrine und holte zwei Flaschen Champagner heraus. „Die Ladys haben Durst." Schon verschwand er wieder hinter der Tür aus der er vorhin hervorgekommen war. Josy erwischte sich beim verständnislosen Kopfschütteln und lachte über sich selbst.
Sie sah sich um. Sie war angekommen. Wie ihrem Vater versprochen war sie bei ihren Brüdern angekommen. Sie warf einen Blick auf eine Wanduhr, dessen Pendel hin und her schwang und rechnete die Zeit aus, die ihr blieb bevor sie morgen den Zug nach Timber nehmen musste. Wenn alles glatt lief, konnte sie das Kleid kaufen, mit den Jungs, oder zumindest Daan, zu Abend essen und noch sechs Stunden schlafen, bevor sie sich aus dem Haus schlich um zum Grabmal zu fahren.
„Erdbeermilch?" Josy zuckte zusammen, Edgar kam die große Treppen wieder herunter und lächelte sie an.
„Ja, danke Edgar." Schnell folgte sie ihm in die Küche.

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