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Wie allein ich war spürte ich immer dann ,wenn ich Nachts immer im dunklen zusammengekrümmt in meinem Bett lag ,nach draußen schaute und die Schmerzen der Medikamente in meinem Körper brannten.

Dabei stellte ich mir immer vor was die Menschen machten , die um diese Uhrzeit noch wach waren.

Vielleicht waren sie nicht müde und würden irgendein interessantes Buch in ihrem warmen Bett lesen und dabei einen heißen Holundertee schlürfen?

Vielleicht würden manche Jugendliche in meinem Alter sich auch jetzt in's Koma trinken , wobei sie nur Spaß haben wollen?

Ich wünschte jedem wären klar , dass alles jeden Moment passieren konnte.

Ich kniff meine Augen zusammen und drehte mich zur anderen Seite und mein Blick fiel direkt zur Tür.

Dumpfe Geräusche waren im Flur zu hören , warscheinlich waren es Krankenschwestern die zur Nachtschicht hier waren und im Flur rumliefen.

Vielleicht sollte ich auch einbisschen rum laufen damit mich die Müdigkeit besuchen kam.

Langsam setzte ich mich in meinem Bett auf und ließ meine Beine runterbaumeln.

Als meine nackten Füße den kalten Fußboden berührten kam es mir so angenehm , dass ich beschloss das Zimmer ohne meine Schuhe zu verlassen.

Als ich den Flur betrat sah ich eine Krankenschwester an der Station sitzen und ihren Kaffee trinken.

Sie erblickte mich doch sagte nichts.

Ich wand meinen Blick ab und schlich leise im Flur rum , keine Menschenseele.

Noch ein Beweis dafür , wie allein ich war.

Ich bog die Ecke ein und erblickte einen Mann der im Rollstuhl saß und eine dicke Decke auf seinem Schoß lag.

Ich beschloss leise an ihm vorbei zugehen ohne ihn weiter zu stören , doch meine Blicke blieben an ihm hängen , denn er sah mich nicht an und reagierte nicht.Er schaute einfach nur in die Leere.

Ob er wohl in einer schlechteren Lage als ich war?

Ich beschloss ihn unauffällig noch einpaar Minuten zu beobachten und setzte mich auf einen Stuhl im Flur der nah genug bei dem Mann war.

Ich hustete und knipste unauffällig um seine Aufmerksamkeit zu erwecken , doch er ignorierte mich einfach und fixierte seine Blicke nur auf einen Punkt.

Ob er wohl keine Familie hatte?

Meine Frage blieb nicht lange offen als ein Junge den Flur einbog und direkt auf den Mann im Rollstuhl zuging und sich zu ihm hinkniete und leise zu ihm sprach.

Aufmerksam sah ich die beiden an.

Ich sah , wie hoffnungsvoll der Junge zu dem Mann sprach und wie er auf seine Antworten wartete , es kam keine.

Warscheinlich war der Mann sein Vater und der Junge ließ seinen Vater wohl nicht alleine.

Sogar nicht um diese Uhrzeit!

Wie sich der Junge wohl fühlte seinen Vater so gefühllos zu sehen?

Ob der Mann schmerzen hatte?

Ob er seinen Sohn wohl hörte?

Ob es ihm wohl besser sind als mir?

Der Junge nickte entschlossen , stützte sich von seinen Knien ab und verließ dann den Flur.Wohin wollte er denn?

Wieso hatte er seinen Vater einfach da so sitzen gelassen?

Ich schaute dem Jungen nach doch der Mann zog meine Aufmerksamkeit auf sich als er anfing laut zu Husten als würde er gleich einen Frosch ausspuken.

Ich schaute mich um , doch niemand kam also sprang ich auf , rannte zum Mann und kniete mich zu ihm.

Wieder schaute er mich nicht an sondern Hustete die ganze Zeit nur hilflos.

Ich wollte reden!

Ich wollte im Moment wirklich reden und fragen wie es ihm ging und ob er irgendwas brauchen würde , ich strengte mich wirklich an die Worte

"Geht es ihnen gut?"

auszusprechen , aber es ging nicht.

Die Worte kamen einfach nicht aus meinem Mund.

Ich wusste er brauchte Hilfe aber ich war die letzte Person die ihm jetzt helfen konnte.

"Dad?" , ich hörte eine Jungenstimme durch den Flur hallen , dann schnelle Schritte und dann kniete sich der Junge von gerade eben , außer Atem neben mich und umfasste die Hände seines Vaters.

Ich sah den Jungen an und ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen , als ich sah wie er sich um seinen Vater kümmerte.

Er hatte dunkelbraunes , leuchtendes Haar die er leicht nach oben gegeelt hatte.Seine dunklen Augen schauten seinen Vater immernoch schuldig an , mit dem Drang ihm helfen zu wollen.

Ich schüttelte mich kurz und wollte gerade versuchen zu sprechen , als 2 Krankenschwestern den Flur entlang eilten zu uns und den Mann in ein Zimmer schoben.

BETRETEN VERBOTEN!

Ich schaute ihnen verdattert an , wie schnell alles gerade gegangen war.

Ich erhob mich von meiner Hocke als ich sah wie der Junge sein Gesicht in seinen Händen vergraben hatte er hatte sich an die Wand gestützt.

Ich schluckte und ging einen Schritt auf ihn zu und wollte meine Hand auf seine Schulter legen , doch meine Hand blieb in der Luft hängen und ich ließ sie wieder sinken.Was sollte ich schon sagen?

Wie er sich wohl fühlte?

Was sein Vater wohl für eine Krankheit hatte , ich meine er war nur halblebendig.

Ich ging einen Schritt zurück und beschloss den Jungen alleine zu lassen damit er sich nicht genervt fühlte.

Mein linker Mundwinkel zog sich ganz kurz nach oben und dann verließ ich den Flur.

Silence.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt