Kapitel 2: Leuchtender Blick

310 4 0
                                    

Der Tag in der Schule verlief wie jeder andere. Es gab Pausen und wieder Unterricht.

Als dann der Schultag dem Ende nahte wartete ich ungeduldig. Ich saß mit Cynthia auf einer Bank und zusammen aßen wir noch den Rest unseres Schulessens. Nachdem wir gegessen hatten gingen wir zu Cynthias Spind. Da lehnte ich mich gegen einen anderen und starrte auf den Boden. „Ich freue mich schon wenn ich zu Hause bin. Endlich Ferien!“, versuchte Cynthia das Gespräch zu beginnen. „Ja…“, sagte ich leise ohne von der Stelle auf zu sehen, in die ich Löcher bohrte. Sie riss plötzlich ihr Spind auf, wobei es gegen meine Schulter knallte, und versteckte sich dann. „Au! Cynthia!“, rieb ich mir meine Schulter und sah mit einem erzürnten Blick in ihre Richtung. Sie hob ihren Finger und zeigte in eine Richtung. Als ich genervt hin sah, erblickte ich ihn. Ein eleganter, aufrechter Gang. Voller Stolz und Schönheit. „Du hattest doch heute vor ihn zu fragen“, sagte ich und knallte ihre Spindtür zu. Sofort wurde sie rot und starrte Louis an. „I-ich kann nicht“, zitterte sie. Mit großen Augen, sah sie den, an uns vorbei gehenden, Louis an. Es ist, als würde sich die Zeit verlangsamen und ich Louis in Zeitlupe sehe. Es dauerte nur paar Sekunden und die Zeit wurde wieder schneller. Als ich erst richtig nachdachte, viel mir auf wie er zu mir schielte und seine Augen einmal gold leuchteten. Ich grübelte weiter. Ich dachte immer er hätte blaue Augen. „Cynthia?“, wendete ich mich ihr zu. „Ja?“, beruhigte sie sich doch sie stand immer noch steif, mit großen Augen, vor mir. „Welche Augenfarbe hat eigentlich Louis?“, fragte ich. „Weißt du Zoe… Das weiß niemand so richtig. Immerhin war hier noch kein Mädchen aus der Schule mit ihm zusammen um ihn in die Augen zu sehen. Manche behaupten sie wären blau. Wieso?“, wurde sie neugieriger. Es klingelte zur letzten Unterrichtsstunde. „Unwichtig. Wollen wir zum Unterricht?“, fragte ich und zeigte mit einer Handbewegung in eine Richtung, in die schon andere Schüler gingen. Sie nickte und schloss ihr Spind auf. Da holte sie ihre Bücher raus.

Nach dem Unterricht kamen wir seufzend aus dem Gebäude. „Dieser Sommer wird legendär!“, schwärmte Cynthia auf dem Weg, während ich weiter nachdachte. Wieso leuchteten sie Gold? Und wieso interessierte es mich so? „Ich glaube ich habe einen Hitzeschlag“, sagte ich und sah zu Cynthia. „Ich habe Warnvorstellungen“, erklärte ich, nachdem ich Cynthias besorgtes Gesicht sah. „Hat es was mit den Augen in der Pause zu tun?“, fragte sie und ihr Blick hing immer noch an der Besorgnis. Ich nickte leicht und sah dann auf die Straße. Währe nicht der Wind würde ich austrocknen. Es begannen wieder die Blätter durch die Luft zu wirbeln und flogen in unsere Richtung. In unseren Haaren verhedderten sich ein paar von diesen Blättern und wir blieben stehen. „So kommen wir nicht vor ran!“, stellte Cynthia fest und ich stimmte ihr zu, indem ich genervt die Blätter aus meinen Haaren zupfte. „Meine Haare!“, seufzte sie und machte das Gleiche. Während wir uns die Blätter aus den Haaren zogen, hörten wir plötzlich ein lautes Motorrad. Als wir uns umdrehten, lies Cynthia einen quietschenden Laut von sich geben. Ich starrte auf ihn und er hielt tatsächlich an. Er zog seinen Helm aus und grinste dann. „Soll ich vielleicht eine von euch mitnehmen?“, fragte er und sah mich nicht einmal an. Cynthia sah zu mir und machte einen anflehenden Gesichtsausdruck. Ich sah sie ernster an. Ich wollte mich nicht alleine durch den Wind bannen. Traurig sah sie zu mir und dann zu Louis. „Tut mir Leid, aber wir gehen zu Fuß“, sagte sie zögernd und zog sich noch ihr letztes Blatt aus dem Haar. „Na gut! Ich hoffe wir sehen uns noch in den Ferien!“, lächelte er. Er sah kurz zu mir, und da waren wieder diese Augen. In dieser einzigen Sekunde trafen sich unsere Blicke und er sah etwas nervös weg. Er zog sich dann seinen Helm an und fuhr dann mit hoher Geschwindigkeit weg. „Er steht auf mich!“, sprang Cynthia auf einer Stelle herum.

Ich war völlig abgelenkt. Es konnte keine Einbildung sein. Es war echt… Es war real. „Zoe!“, rüttelte sie aufgeregt an meiner Schulter. „Zoe!“ Endlich kam ich zu mir und sah dann zu ihr. „Mhm?“ „E-er wollte mich mit dem Motorrad nach Hause fahren!“, grinste sie und ihre Augen funkelten. „Ja! Wirklich schön!“, sagte ich und sie beruhigte sich langsam. „Ich muss ihn wieder sehen!“, schwärmte sie, nachdem wir weiter gingen. Als wir zu dem Geschäft kamen, kreuzten sich unsere Wege und wir verabschiedeten uns. „Ich werde dich anrufen!“, winkte sie mir noch zu und dann gingen wir nach Hause. Als ich zu Hause ankam, griff ich meinen Schlüsse aus meiner Tasche und schloss auf. „Bin da!“, rief ich in die Wohnung doch niemand reagierte. „Hallo?“, fragte ich in die Stille und stellte meine Tasche und den Schlüssel auf einem Tisch ab. „Jemand da?“, versuchte ich es ein weiteres Mal, doch vergeblich. Ich sah auf den Terminkalender, auf dem stand sie hätten einen wichtigen Termin. Ich überlegte kurz was es sein könnte, ließ den Gedanken dann aber verschwinden und ging dann in mein Zimmer. Auf einem Zettel schrieb ich dann, dass ich spazieren wäre.

Make a WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt