Kapitel 5: Fliegen

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Ein Geruch einer erfrischenden Frucht weckte mich. Ich konnte den saftigen Geschmack auf meiner Zunge spüren. Ich schluckte, doch der Geschmack war nicht in meinem Mund gewesen. Mein Mund war völlig ausgetrocknet. Ich öffnete langsam meine Augen und merkte erst dann dass ich lag. Ich lag auf dem Rücken, mein Kopf zur Seite gedreht. Mein rechtes Auge war bedeckt mit Grashalmen die an meiner Nase kitzelten. Mit dem anderen Auge konnte ich die Wiese und nahe Bäume sehen. Im Gras erkannte ich Blumen, die die Farbe des dunkel-roten Blutes hervor hoben. Ich wollte mich aufsetzten, als ein brennender Schmerz meinen ganzen Körper durchzog. Ich ließ mich zurückfallen, worauf ich nur mehr Schmerzen bekam. Zu meinem Pech, hatten sich die meisten Schmerzen in meinem Rücken gesammelt. Ich biss meine Zähne zusammen. Es war als würde man mich lebendig verbrennen. Ich ließ einen schmerzhaften Laut von mir erklingen. Ich versuchte mich zu erinnern was passiert war, doch ich konnte nicht. Jede Erinnerung war verschwunden. Was ist passiert? Und das Wichtigste… Wo bin ich? Und wie bin ich hier her gekommen? Ich lag eine Weile da und überlegte wie lange ich hier sein konnte. Ich konnte meinen Magen laut knurren hören. Mit meiner letzten Kraft schaffte ich es, meine Hand auf meinen Bauch zu legen und meine Augen zu zukneifen. Es musste eine lange Zeit gewesen sein. Und niemand hat mich gefunden. Und das wird auch niemand, dachte ich und seufzte innerlich. Ich versuchte einzuschlafen. Der leichteste Weg um schmerzlos zu sterben. Doch der Hunger und die Schmerzen hielten mich wach. Als würde man wollen dass ich weiter lebe. Nie hatte man sich interessiert was ich eigentlich wollte. Woran ich mich eigentlich auch gewöhnt hatte. Mit dem Gedanken daran, die Menschen glücklicher zu machen indem ich nicht widerspreche.

Es verging eine Zeit und mir floss eine Träne über die Wange. Doch ich war kein Stück traurig. Es war schon öfters so. Ich weinte öfters, ohne zu wissen warum. Ich schob es als ich jünger war auf die Pubertät… Doch mittlerweile erklärte ich mich für völlig durchgeknallt. Ich erzählte meinen Eltern nie von meinen Problemen. Egal wie oft ich es früher versucht hatte, sie hörten mir nie zu. Was mich depressiv machte… Ich wirkte zu den Menschen immer distanzierter. Plötzlich hörte ich ein Schnauben über mir und der warme Atem strömte gegen mein Gesicht. Ich öffnete meine Augen und da stand es. Das Einhorn. Erinnerungen wurden wach. Mir wurde ganz warm und die Schmerzen schienen wie vergessen. Ich zwang meinen Körper sich aufzusetzen. Ich starrte das Wesen an. So etwas gab es nicht. Nicht einmal in meinen verrücktesten Träumen. Langsam stand ich auf, worauf das Tier zu mir kam und sich seitlich hinstellte. Ich war erst verwirrt und es brauchte eine Zeit bis ich verstand. Ich strich mit der Hand über das weiße Fell des Prachtstücks und setze mich auf es. Ich hielt mich am langen, seidigen Haar des Pferdes fest. Sofort ritt es los und ich hatte das Gefühl es wurde immer schneller. Wir kamen zu einer Wiese die leer war. Es fühlte sich an, als wäre das unter mir ein Flugzeug das in jedem Moment starten würde. Der Wind peitschte gegen mein Gesicht und ich schloss meine Augen. Es fühlte sich an, als würde ich fliegen. Das Gefühl war einer der schönsten Gefühle die mich durchströmte. Es zog mich jedes Mal mit und ließ mich komplett genießen. Als würde ich dieses Gefühl zum überleben brauchen. Als könnte ich davon nie genug kriegen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 29, 2012 ⏰

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