Kapitel 3: Ein Traum

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Ich konnte nicht klar denken ohne Kopfschmerzen zu bekommen. Konnte nicht klar Schritt für Schritt gehen ohne ein Anzeichen eines Schwindelanfalls zu bekommen. Mit langsamen Bewegungen versuchte ich mich fort zu bewegen. Irgendwie hin zu kommen. Ich sah nach oben, war kurz vor dem Austrocknen. Ich versuchte den Speicheln in meinem Mund zusammenlaufen zu lassen, doch da war nichts. Nur eine trockene Zunge die nach Wasser bettelte. Ich erblickte diese Schattenspender. Sie waren nicht mehr weit. Mit meinen Zehen berührte ich das Gras, lies meine Schuhe fallen. Lies mich auf das Gras fallen. Es war so kühl und roch frisch. Ich spürte die kühle Luft auf meinen Wangen die mir ein erleichtertes Lächeln schenken ließen. Ich schloss meine Augen und roch es. Roch die schönen Blumen die um mich wuchsen. Spürte die Grashalme an meiner Nase die mich sanft kitzelten. Spürte die leichte Brise die sich auf meiner Haut ausbreitete. Horchte dem Vogelgezwitscher, und dem Rasseln der Blätter. Etwas Schöneres konnte es nicht geben. Diese Melodien die die Natur komponierte waren nicht zu verhören und doch konnte es man als Ruhe bezeichnen. Diese Melodie wog einen in einen sanften Schlaf und lies einem träumen. Träumen über das Schönste. Das Schönste was ein Mensch finden kann. Wieder strich ich mit meinen Finger sanft über die Oberfläche der Grashalme und spürte dieses leichte Kitzeln. Ein kleines Kichern kam aus mir und ich öffnete meine Augen. Ich träumte… Ich war in einem Traum. Ich setzte mich auf. Ich erblickte den schattigen Wald und kleine Sonnenstrahlen ringen aus den Löchern die die Blätter der Bäume nicht verdecken konnten. Plötzlich nahm mein Ohr ein Geräusch war. Dann noch eins. Es wiederholte sich. Es dauerte eine Weile bis ich merkte dass es Schritte waren. Die Schritte im Rhythmus eines Galopps die in der Nähe waren, ließen mich immer stiller werden und meinen Atem verlangsamen. Ich trug nichts, als ein seidiges Kleid das sich an meinen Körper schmiegte. Als ich mich mehr betrachtete, bemerkte ich diese langen, blonden Locken die über meine Schulter bis unter meine Brust gingen. Sie schimmerten dank den Sonnenstrahlen die auf mich schienen.

Es kam näher. Ohne eigenen Wille, stand ich auf und meine Ohren lauschten wie die einer Katze. Mein Gehör war erweitert wie noch nie. Jedes einzelne Geräusch nahm ich war, selbst die kleinsten Tiere hörte ich. Die Schritte kamen näher und hielten dann plötzlich an. Es stand vor mir, voller Glanz und Eleganz. Es war weiß und stark gebaut. Es sah groß und mächtig aus. Mit langsamen Schritten kam ich es näher und es zögerte kurz, hielt dann aber sein Maul zu meiner Hand. Langsam legte ich meine Hand auf das Maul des Pferdes und strich sanft drüber. Als ich es mehr betrachte entdeckte ich ein Horn auf dem Kopf des Tieres. Meine Augen weiteten sich und ich betrachtete diese eisblauen Augen. Es sah mich an und zuckte dann zusammen. Es ritt davon. „Warte!“ rief ich es hinter her doch es verschwand hinter den Bäumen. Als ich mich umdrehte trafen sich unsere Blicke. Sein Kopf hob sich hinter einem Baum hervor und seine Augen leuchteten Gold. Er wurde immer nervöser. „Was bist du?“ formten meine Lippen und sprachen es in einem Flüsterton aus. Er sah weg und das Schimmern verschwand. Seine hellblauen Augen kamen zum Vorschein. „Das wollte ich dich auch schon immer fragen…“ flüsterte er und kam aus seinem Versteck. Erst jetzt viel mir auf wie stark gebaut und groß er war. Ich blieb da bloß verwundert stehen. „Ist das hier… real?“ fragte ich nach einer Zeit. Er sah vom Boden aus zu mir hoch und dann kam das Schimmern wieder. Erst jetzt viel mir auf wie mein unterer Schmollmund nach unten hing und mein Mund offen stand. „Natürlich nicht… Das hier ist mein Traum“ sagte er ernst. Ich versuchte zu verhindern dass ich meine Stirn runzelte, was aber vergeblich war. Ohne zu zögern, zwickte ich mich einmal und spürte den kurzen Schmerz in meinem Arm. Ich sah zu ihm und er tat es mir gleich.

Er sah geschockt zu mir hoch und es schien als wäre das Schimmern in seinen Augen weg. Nur ein goldener Glanz verdeckte diese blauen Augen. Er öffnete gerade seinen Mund als wir von einem braunen Pferd unterbrochen werden. Es sprang zwischen uns und ließ den gewöhnlichen Laut von sich geben. Er hob seine vorderen Hufen in die Luft und es breiteten sich Flügel aus ihm aus. Es stellte sich wie ein Schutz für Louis vor ihm und aus seinen Nasenlöchern kam ein Rauch. Es nahm Anlauf, auf mich… Ich hörte gerade einen Schrei und wachte dann auf. Auf dem Gras auf dem ich eingeschlafen war. Ich erblickte diese vertrauten Augen. Ein aufgeregtes Gesicht und ein fremder Körper waren über mir. So nah das wir unser Atem auf unseren Lippen spüren konnten.

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