Dienstag 4. August 1914
,,Anne, denken sie, dass wir auch in den Krieg eintreten? " , sie hatte gerade begonnen meine lange, braune Haare hochzustecken. Mein Vater war seit einigen Tagen in London und er würde erst am am Samstag zurück kommen. Ich würde diesen Tag wie jeden anderen verbringen, fast nur damit Geige zu spielen.
,, Es ist sehr wahrscheinlich, aber ich hoffe sehr, dass es nicht passiert. Bitte denkt nicht an so etwas. " , Anne war mit meiner Frisur fertig geworden und ich hängte mir eine Kette um.
,, Ich denke an fast nichts anderes mehr, ich wünschte ich könnte mich durch irgendetwas ablenken. " , ich stand auf und ging zum Fenster. Die große Parklandschaft war menschenleer.
Beim Lunch sah ich die heutige Post durch, nur zwei Briefe an mich, Rose die mir über langweilige Dinge wie ihre neuen Kleider und wie schade es sei, dass Thomas ( ich vermute ihr Verlobter ) immer so viel arbeiten musst berichtete. Der anderen Brief war vom Londoner Symphonie Orchester, aufgeregt riss ich ihn auf. Sie lehnte meine Anfrage auf eine Vorspiel vor einem berühmten Geigenspieler ab. Frustriert stützte ich meinen Kopf in die Hände.
,, Entschuldigung, " , erschrocken fuhr ich zusammen, es war Tom einer unserer Angestellten,, dieses Telegramm ist gerade angekommen, ich denke es ist wichtig. " er reichte mir einen Umschlag .,,Danke, " sagte ich abwesend und fügte dann hinzu ,, lassen sie abräumen, ich habe keinen Appetit. "er nickte, ich stand auf und verschwand schnellst möglich in meinem Zimmer. Dort lies ich mich auf mein Bett fallen und vergrub meinen Kopf in den Kissen. Warum konnte ich nicht einfach so sein wie andere Mädchen, mich für Kleider und junge Männer, aber nein, Musik und Geige spielen. Meine Eltern waren nicht gerade musikalisch, mein Vater war eher unmusikalisch, aber meine Mutter hatte viel Musik gehört und getanzt, bevor sie krank geworden war, mir stiegen selbst jetzt noch, sieben Jahre nach ihrem Tod, die Tränen in die Augen. Ich war nicht so wie Rose, interessierte mich weder für mein Äußeres, noch für das anderer. Es klopfte und ich rief die Person herein, mir war völlig egal wie mich mein Vater oder die Bediensteten sahen. Ich richtete mich auf und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und Anne kam herein, sie sah besorgt aus. ,, Peter bat mich nach ihnen zu schauen, er ist besorgt. ", zur Antwort hielt ich ihr nur den Brief hin, verwundert nahm sie ihn entgegen, nachdem sie diesen gelesen hatte sah sie mich voll Mitgefühl an und setzte sich neben mich auf das Bett . ,, Du bist begabt und wenn diese alten Männer denken, dass du, nur weil du eine Frau bist, kein Talent hast, dann kann uns egal seien was sie denken, oder ? " ,ich musste lächeln und nickte zustimmend. ,, Und pass wegen Tom auf. " ,sie zwinkerte mir zu. ,, Was? Wieso? " sie verwirrte mich, was meinte sie nur ,, Er ist verliebt in dich. " sagt sie und verschwand, nahm das Telegramm und begann zu lesen.
Noch mehr schlechte Nachrichten, ich lief hinunter in das Dienstbotenzimmer ,, Anne, kannst du alle sofort hier her rufen, sie sollen alles stehen und liegen lassen. " sie sah mich verwirrt an ,, Anne bitte ."sie nickte und verschwand, ich lies mich auf einen Stuhl fallen.
Nach dem sich alle versammelt hatten begann ich zu sprechen ,, England ist in den Krieg eingetreten . " sagte ich, legte das Telegramm auf den Tisch und ging zurück nach oben.
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Lieder der Hoffnung
Historical FictionDer Krieg hat begonnen. Ein Krieg wie ihn die Welt noch nie zuvor gesehen hat, indem noch nie so viele Länder gleichzeitig gegeneinander gekämpft haben. Der Erste Weltkrieg. Mitten drin die sechzehnjährige Elisabeth Mason. Sie ist schön, freundlich...