Der Traum

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Nach einem sich endlos dahinziehenden Schultag steigen Robbie und ich endlich in den Bus. Ratternd fährt er die Landstraße entlang. Ich starre die ganze Zeit aus dem Fenster, in der Hoffnung diesen Ash nochmal zu sehen. Robbie stupst mich nach einer Weile an. "Prinzessin?", fragt er. "Was ist?" "An was denkst du?" Er schaut mich durchdringend an. Ich zögere und beiße mir auf die Unterlippe. Er ist dein bester Freund! Also sei ehrlich zu ihm. "Dieser Ash... er geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf!", antworte ich langsam und zögernd.Robbie seufzt. "Ach, Prinzessin. Halt dich lieber von ihm fern, falls du ihm nochmal begegnest. Er wird dir nur das Herz brechen. Das ist etwas, was er gut kann. Glaub mir Prinzessin. Da ist selbst Scott Waldron besser." Ein Grinsen breitet sich auf Robbies Gesicht aus. Seit ich auf der Highschool bin, ist Scott Waldron meine heimliche große

Liebe. Er ist der Quarterback unseres Footballteams. Schon allein deshalb habe ich nicht einmal den Hauch einer Chance bei ihm. "Du bist doch nur eifersüchtig! Im Gegensatz zu dir

ist er verdammt beliebt.", kontere ich. Robbie setzt einen gespielt beleidigten Gesichtsausdruck auf. "Aua, das tut weh", meint er ironisch, "Aber mal unter uns: Ich und eifersüchtig? Auf Scott Waldron?" "Jap.", kommt es von mir. "Na klar. Ich wollte schon immer mal so intelligent wie ein Stein sein.", sagt Robbie und grinst. Typisch Robbie halt. Ich fange an zu lachen. Er schafft es immer mich zum lachen

zu bringen. Im Unterricht ist das zwar meistens ziemlich unpraktisch, aber egal. Robbie macht sich rein gar nichts aus Schule. Er sitzt nur da und tut so, als wäre der Lehrer nicht

vorhanden. Der Bus kommt zum Stehen und holt mich damit aus

meinen Gedanken zurück in die Realität. Wir steigen aus. Die

Bushaltestelle ist mitten in der Pampa. Nur noch 5 Jahre. Dann bin ich hier weg. Weg von Lukes Schweinefarm und dem ewigen Regen. Apropos Regen... Eben fängt es an zu nieseln und meine Laune verschlechtert sich drastisch. "Hey

Prinzessin! Hast du Lust auf 'ne Schlammschlacht?", ruft Robbie, der vor einer riesigen Matschgrube steht. "Nein, danke! Heute nicht!", brülle ich zurück. Ich gehe weiter.Meghan, hättest du nicht an einen Regenschirm denken können? Es war doch klar, dass es im Laufe des Tages noch regnet! Missmutig stampfe ich die Straße entlang. Mit einem lauten "Platsch" landet Matsch auf meiner Schulter. Ich wische ihn weg und drehe mich um. "Verdammt, Robbie!", schreie ich

Robbie an, "Ich hab nein gesagt!" Als Antwort bekomme etwas Matsch ins Gesicht. "Das gibt Rache!", rufe ich, renne zur Matschgrube und bespritze Robbie. So geht das eine ganze Weile, bis wir schließlich lachend und vollkommen dreckig in der Grube liegen. "Gib's zu Prinzessin! Es hat dir Spaß gemacht!", meint er mit einem fetten Grinsen. "Ist ja gut. Ich geb's zu! Es war schon ziemlich witzig." Wir gehen los. Nach einer Weile kommen wir an meiner Einfahrt an. "Bis morgen Robbie! Mach keinen Blödsinn, während ich nicht da bin.", sage ich mit einem Lächeln. "Tschüss Prinzessin! Ich kann nichts versprechen." Ich drehe mich um und gehe zur Haustür. Mom wird mich umbringen, wenn sie mich so sieht! Ich hole meinen Schlüssel aus meinem Rucksack, als unser Schäferhund Beau um die Ecke gerannt kommt und mich fröhlich anspringt. "Beau! Ganz ruhig mein

Junge!", sage ich lachend. Als ich die Tür aufmache stürzt Beau sofort herein. Ich lege meine Schlüssel ab und schließe sie wieder. "Mom, Luke, ich bin zuhause!", rufe ich. Keine Antwort. Alles ist still. Naja bis auf Beau. "Mom? Luke?" Ich gehe in die Küche und sehe einen Zettel auf dem Tisch liegen. »Ich hole Ethan vom Kindergarten ab! Luke ist auf der Weide und repariert den Zaun. Grüße, Mom« Glück gehabt! Ich gehe die Treppe hoch in mein Zimmer und schmeiße den Rucksack in die Ecke. Danach suche ich mir saubere Sachen aus dem Schrank und gehe ins Bad. Nachdem ich geduscht und Haare gewaschen habe, ziehe ich mich an und föhne meine Haare. Sie sind ziemlich dick, weshalb es sehr lange dauert. Als ich fertig bin beschließe ich, dass es nötig wäre, meine Hausaufgaben zu erledigen. Entnervt gebe ich es nach zehn

Minuten auf. Dieser ganze Scheiß mit Sinus und diesem anderen

Kram wird nie in meinen Kopf reingehen! "Meghan! Kommst mal bitte?", ruft Mom. Oh, ich habe gar nicht bemerkt, wie sie gekommen ist. "Ja, ich komme.", rufe ich zurück. "Hi Mom. Was ist denn los?", sage ich, als ich unten bin. "Kannst

du Luke bitte dabei helfen, den Stall auszumisten?", fragt sie. "Ja mach ich." "Danke Schatz, du bist eine große Hilfe für mich und Luke.", meint Mom und umarmt mich. Sie sieht echt erschöpft aus. Ich ziehe mich um und gehe raus in den

Schweinestall. Dort treffe ich auf Luke. "Hey Luke!", sage ich. Er guckt mich etwas bedröppelt an und meint schließlich: "Oh, hallo Meghan." Manchmal habe ich das Gefühl, er vergisst, dass ich auch noch in diesem Haus lebe. Schweigend schnappe ich mir eine Mistgabel und fange an zu misten. Nach gefühlten fünf Stunden sind wir fertig und gehen zurück ins Haus. Als wir zur Tür herein kommen, empfängt uns der Duft von Mom's selbstgemachter Pizza. Schnell renne ich in mein Zimmer und ziehe mir frische Sachen an. Zum zweiten Mal an

diesem Tag. Ich gehe in die Küche und decke den Tisch. Mom schenkt mir ein Lächeln. Im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt Ethan, mein Halbbruder. Er ist gerade mal vier Jahre alt, aber für sein Alter ist er sehr still und nachdenklich. "Meggie! Floppy will dir etwas sagen." Ich lächle. Floppy ist Ethan's Stoffhase. Laut Ethan kann er sprechen und sonstiges. "Was will Floppy mir denn sagen?", frage ich ihn. "Er meint, dass sie dich beobachten würden." Jetzt bin ich verwirrt. Das ist irgendwie gruselig... "Wer sind sie?", will ich wissen und setzte mich neben Ethan. "Das will Floppy nicht

sagen. Er fürchtet sich vor ihnen.", antwortet er leise. Okay. Wenn selbst dieser Stoffhase Angst hat, kann es nichts Gutes sein. Sonst hat Floppy vor nichts Angst. "Ethan! Meghan! Es gibt Essen!", ruft Mom. Zum Glück befreit sie mich damit aus diesem Gespräch, da Ethan wie ein Irrer aufspringt und an den Tisch rennt. Ich stehe seufzend auf und begebe

mich ebenfalls in die Küche. Es gibt Kartoffeln. Mit Quark. Wie immer. Nachdem wir fertig gegessen haben, gehe ich in mein Zimmer, ziehe mir Schlafsachen an und lasse mich aufs Bett fallen. Ich bin hundemüde. Ich taste nach meiner Bürste auf meinem Nachttisch und bürste meine Haare. Irgendwie haben sie in diesem Licht einen Blaustich. Warum habe ich das nicht schon früher mitbekommen? Das ist doch total gut zu sehen. Eigentlich müsste ich ja noch Zähne putzen, aber dazu bin ich momentan einfach viel zu müde. Einmal ist keinmal! So schlafe ich wenig später zufrieden ein. 

Alles ist schwarz. Dann kommt ein grelles Licht und eine Person erscheint. Sie ist groß, schlank und überirdisch hübsch. Ihre Haare sind silbern und reichen ihr bis zur Hüfte. Die Augen sehen aus wie grünes Eis.Auf dem Kopf trägt sie eine geweihartige Krone. Der Mann kommt auf mich zu. "Meghan Chase", sagt er mit einer Stimme. die gleichzeitig samtweich und machtvoll ist, "Wir sehen dich. Geh zu deinem Freund und sag ihm, er soll dich zu mir bringen. Sonst werden wir deine Familie verletzen!" Mit einem lautem Geräusch, welches wie Donner klingt, erscheint wieder ein Lichtblitz. Im nächsten Augenblick ist die Person verschwunden.

Geschockt und verwirrt wache ich auf. Dieser Traum war echt schräg. Aber darüber kann ich morgen auch noch mit Robbie nachdenken. Erstmal brauche ich meinen Schlaf. Ich versuche einzuschlafen, doch es klappt nicht so recht. Nach einer Weile schlafe ich doch ein und Fälle in einen unruhigen Schlaf. 

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Halli Hallo meine lieben (wenigen) Leser! Hier ist das zweite Kapitel! Hat ein bisschen gedauert, aber ich hoffe, dass es euch gefällt. Ich würde mich über Feedback freuen ;) Wenn die Geschichte euch gefällt, wäre es megatoll von euch, wenn ihr sie anderen zeigt oder sie teilt. Auch gegen Votes und Kommis habe ich nichts einzuwenden ;)

LG EinhornImNimmernie <3

Iron PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt