Verfolgung

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Kapitel 6:

Nun spannte ich mich an und sprang ebenfalls auf den Wagen. Ich näherte mich ihr langsam. Mai drehte sich zu mir um. „Was willst du von mir?" fragte sie frech. „Von dir direkt will ich nichts. Ich will nur, dass du mit zurück kommst. Wieso rennst du, denn eigentlich weg?" entgegnete ich. //Schön mal wieder normal zu sprechen.// Ein holpern ging durch den Wagen. Mai lachte kurz und sprang, dann vom Wagen. Ich sprang ebenfalls vom Wagen und lief ihr hinterher in die Deckung der Bäume. Sie sprang auf einen Baum und verschwand zwischen den Ästen. Frustriert schlug ich gegen einen Baum und bereute es sofort, als ein Schmerz durch meine Hand lief. „Scheiße!" murmelte ich. Ich hörte Mai leise lachen. Kurz darauf war ein Rascheln hinter mir im Gebüsch zu vernehmen.

Schnell drehte ich mich um. Ich schaute in ein, mit dem Schatten der Kapuze verhülltes, Gesicht. „Ezio!" sagte ich erfreut und lächelte ihm entgegen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Wo ist sie?" fragte er. Schnell deutete ich auf den Bum wo Mai verschwunden war. Erneut ertönte ein Rascheln. Irgendwas musste er können was ich nicht konnte, denn er sagte: „Ich weiß wo sie ist." Entspannt ging er auf den Baum zu und warf, dann zwei Wurfmesser in die Äste. Diese bohrten sich in den Stamm. Kurz darauf kamen die Messer wieder zurück geflogen. Eins flog auf Ezio zu, der es geschickt auffing ohne sich dabei mit der Klinge in die Hand zu schneiden. Das Andere flog direkt auf mich zu. Automatisch nahm ich Abwehrhaltung ein und schloss die Augen. Als ich die Augen wieder öffnete, fand ich in meiner Hand das Wurfmesser. Blut lief an meinem Handgelenk herunter.

Nun sprang Mai vom Baum und lief los. Ezio lief ihr sofort hinter. Da er schneller und auch ausdauernder war, holte er sie schnell ein. Geschickt fing er sie ein. Sie landete auf dem Boden. Mit einem Griff zog er sie hoch, hatte sie aber gleichzeitig noch im Griff. Die Beiden redeten noch kurz und, dann zog er sie zurück zu mir. „Kommt. Lasst uns zurück nach Monteriggioni" sagte Ezio und legte seinen freien Arm um meine Schultern. Während ich mich umdrehte und mit den beiden los ging, merkte ich wie ich leicht rot wurde. Zum Glück hatte Ezio die Schnittwunde noch nicht gesehen. Schnell wischte ich das Blut von dem Wurfmesser an meiner Hose ab und hielt es ihm hin. „Grazie" sagte er, nahm kurz seinen Arm von meinen Schultern und steckte das Messer weg. Danach legte er seinen Arm wieder um mich. „Wieso bist du weggelaufen?" fragte ich Mai erneut. Sie überlegte anscheinend kurz. „Ich wollte nicht unter so vielen Männern sein" sagte sie schließlich. Ich sah, dass sie anfing zu zittern. Tränen liefen an ihren Wangen herunter und Ezio lockerte seinen Griff ein wenig. Gemeinsam gingen wir weiter nach Monteriggioni. Die Leute schauten uns an.

Wahrscheinlich, weil wir mit Ezio zurück kamen. Ezio ignorierte die Blicke und ging einfach weiter zur Villa. Umso näher wir der Villa kamen, umso unangenehmer wurden mir die Blicke. Ich schaute Ezio an. „Kann ich bitte schon einmal vorgehen?" flüsterte ich ihm zu. Er nickte und nahm den Arm von meinen Schultern. Obwohl es mir so vorkam, dass er langsamer als normal den Arm zurück zog und noch einmal über meine Haare strich. Flink rannte ich die Treppe zur Villa hoch und blieb, dann beim Trainingsring stehen, wo Mario noch mit Connor redete. Als ich mich, wegen Schritten auf der Treppe, umdrehte, sah ich wie Ezio mit Mai auf dem Arm die Treppe hoch kam. „Was ist, denn passiert?" fragten Mario, Connor und ich gleichzeitig. „Bring sie auf eins der Gästezimmer Ezio! Danach kannst du uns berichten" befahl Mario. Ezio nickte und trug sie in die Villa. „Ich folge den Beiden mal" sagte ich und ging hinterher. „Machen sie das, Signoria Parthéna" entgegnete Mario. Schnell holte ich Ezio ein. „Dürfte ich mich um sie kümmern?" fragte ich Ezio. Er nickte. Ich öffnete für ihn die Tür und er legte Mai auf das Bett im Zimmer. „Wenn sie möchten, zeig ich ihnen ihr Gästezimmer. Heute Morgen sind welche frei geworden" schlug er vor. „Später gerne" antwortete ich und tränkte einen Lappen in kühlem Wasser. Als ich mich umdrehte war Ezio verschwunden.

Schulterzuckend ging ich zu Mai und legte ihr den Lappen auf die Stirn. Bevor der Lappen zu warm wurde, holte ich eine Schüssel mit kühlem Wasser und stellte diese neben das Bett. Immer wieder kühlte ich den Lappen in dem Wasser. Nachdem ich, das ein weiteres Mal getan hatte, stellte ich mich an das Fenster und schaute in den Garten. Dort trainierte Ezio und das oben ohne! Sein Muskelspiel war in der Sonne gut zu sehen. Ich lehnte mich aufs Fensterbrett und schaute ihm zu. //Man. Ezio sieht ja Mega heiß aus.// Plötzlich bewegte sich was im Zimmer. Als ich mich umdrehte, ging die Tür gerade zu und Mai war verschwunden. Es war mir egal was sie machte, also drehte ich mich wieder zum Fensterbrett und schaute zu Ezio. Dort schaute ich direkt Ezio ins Gesicht. Er blickte zu mir und ich spürte wie ich rot anlief. Schnell duckte ich mich unters Fensterbrett. //Oh Gott ist, das peinlich. Er hat mich gesehen.// Peinlich berührt ging ich zur Tür. Gerade als ich sie erreicht hatte, lachte jemand leise hinter mir. Ich drehte mich um. Dort im Fenster saß Ezio. „Auf der Flucht?" lachte er. Erneut wurde ich rot. „Das braucht ihnen doch nicht peinlich sein Signoria." Er sprang vom Fensterbrett und kam auf mich zu. Hastig wich ich zurück, bis ich mit dem Rücken an der Wand stand. Unsicher tastete ich nach der Türklinke, ließ ihn aber keine Sekunde aus dem Blick. Kurz drehte ich den Kopf. //Mist. Die Türklinke ist ausser Reichweite!// Ezio kam immer näher. Bevor ich reagieren konnte, legte er mir die Hände auf die Hüfte. Mit einem Ruck zog er mich näher an sich heran. Automatisch legte ich, um mich abzustützen, meine Hände auf seine nackte Brust.

Sein Gesicht kam meinem immer näher. Weiche Lippen legten sich auf meine. Der Kuss wurde von Sekunde zu Sekunde leidenschaftlicher. Er schloss die Augen und ich tat es ihm gleich. Langsam entspannte ich mich. Meine Arme verschränkte ich hinter seinem Nacken. Ich fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. Als die Tür aufging und zwei Personen herein fielen zuckte ich zusammen und löste mich von Ezio. Mit einer schnellen Bewegung drehte Ezio sich zu den zwei Personen und schob mich leicht hinter sich. Natürlich schaute ich an ihm vorbei. Auf dem Boden lagen tatsächlich Mai und Connor. Überrascht schauten wir die beiden an. „Boun Giorno Ezio!" sagte Connor. Mai hustete und als Connor zu ihr runter sah, schupste sie ihn von sich runter. „Was macht ihr hier?" fragte Ezio. Mai und Connor wurden bei der Frage rot. „Und was macht ihr da?" erwiderte Mai die Frage.

Allerdings guckte Mai, für meinen Geschmack, etwas zu lange auf Ezio, weshalb ich ihr einen bösen Blick schickte. //Den Krall ich mir ja! Pfoten weg!// „Ist etwas?" fragte mich Mai. Die Röte schoss mir nur so ins Gesicht und ich versteckte mich komplett hinter Ezio. Er drehte sich um und fragte: „Alles okay Parthéna?" Ich nickte und Ezio wandte sich wieder an Connor und Mai. „Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet" erinnerte Ezio. „Ursprünglich flüchten, ihr habt meine Frage aber auch nicht beantwortet" sagte Mai und als ich kurz an Ezio vorbei guckte, sah ich ein verspieltes Grinsen auf ihren Lippen.

„Ich musste was mit Parthéna klären" sagte Ezio neutral und ich war ihm für die Antwort auf Mai's Frage sehr dankbar. Dennoch blieb ich weiter hinter ihm. Ich stellte mich Rücken an Rücken an Ezio heran und versuchte mir die Röte aus dem Gesicht zu treiben. Etwas klirrte kurz, aber dem schenkte ich nicht wirklich Beachtung. „Ezio? Könnten sie mir jetzt das Zimmer zeigen?" flüsterte ich ihm zu um schnellst möglich aus dieser Situation zu entkommen. „Danke" hörte ich Mai stammeln. Ezio drehte sich zu mir um, worauf ich mich zu ihm umdrehte. „Kann ich machen" lachte er leise. „Entschuldigt uns" sagte er und ging raus.

Der Tag an dem sich alles änderteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt