D'Artagnan OS

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Was für ein scheußliches Wetter! Jetzt regnet es schon seit zwei Tagen! Fluchend weiche ich einer weiteren Pfütze aus, und laufe mit schnellen Schritten durch die schlammige verlassene Gegend. Plötzlich höre ich Degenklirren aus einer dunklen Ecke unseres Grundstückes, schnell laufe ich dort hin, um nach dem Rechten zu sehen.
Zu meinem Entsetzten muss ich einen verletzten, blutenden und dreckigen Mann erblicken. Ich halte mir die Hand vor dem Mund, damit ich nicht anfange zu schreien. Nachdem ich meinen Schock verdaut habe, renne ich förmlich zu diesen und lasse mich neben ihn in den Schlamm fallen. Meine Gesichtsmuskeln verziehen sich kurz, als ich seine Verletzung näher betrachte. Dunkles Blut tritt immer weiter aus und färbt mein Kleid schon dunkelrot, da es sich direkt neben dieser befindet. "Hallo? Sind sie noch am Leben?", kommt von mir, doch keine Regung erfolgt. Ist er bewusstlos? Panisch drücke ich meine Hände gegen seine Wunde, um den Blutfluss etwas zu stillen. "Alles wird gut", sagt meine Wenigkeit eher zu sich als ihm. Hektisch versuche ich den Herr hochzuheben, was mir misslingt. Mit letzter Kraft wird dieser von mir in meine Hütte auf dem Grundstück geschleift.

Dort lege ich diesen irgendwie auf einer Matte ab und kümmere mich um seine Verletzung. Zuerst hebe ich seine Oberkörperbekleidung bis zur Brust hoch und schiebe diese nach oben. Einige kleinere Schnitte lassen auf einen Kampf schließen.
Hoffentlich kommt er durch!
Gott sei dank, dass mein Versteck nicht nur einen Tisch, mehrere Matten und eine Küche sondern auch Verbände, Pflaster, Salben und weitere Utensilien, die in diesem Fall von Nöten sind, besitzt.
Zuerst wasche ich das Blut weg, welches langsam gerinnt. Daraufhin hole ich aus der Küche mehrere Kräutermischungen, eine Nadel und Faden. Zuerst nähe ich die größte Wunde zu, um diese mit Verbänden zu umwickeln. Danach lege ich verschiedene Kräuter auf kleinere Wunden, damit ich diese später mit guten Gewissen versorgen kann. Auf diese kommt noch eine Salbe und der schwierigste Teil der Aufgabe ist gemeistert.
Die Kleidungsstücke sind nun der nächste Bereich. Gott, was hab ich getan, dass du mich so bestrafst? Erstmal entferne ich seine Waffen und die Stiefel. Schritt 2 geschafft! Langsam und vorsichtig löse ich ihn aus seiner Oberkörperbekleidung, um im nächsten Moment dunkelrot anzulaufen. Das gehört sich nicht für eine Dame, Laila! Hör auf! Eine Decke lässt den peinlichen Moment verschwinden und mein Gehirn konzentriert sich darauf, seine Kleidung und mein Kleid sauber zu bekommen. Zuerst kümmere ich mich um seine. Summend wasche ich diese sauber und hänge sie über zwei Stühle, die neben dem Ofen stehen. Seufzend mache ich mich daran, diesen anzumachen, was erst nach dem 17 Versuch klappt.
Vielleicht sollte ich ihm was kochen. Er wird Hunger haben. Mithilfe einer Kanne koche ich erstmal warmes Wasser auf dem Ofen, welches ich, nachdem es aufgekocht ist, in eine Schüssel fülle. Danach kümmere ich mich um die Gemüsesuppe, die ich geplant habe, zu kochen. Während diese etwas ziehen muss, decke ich den Tisch: zwei Suppenteller, Besteck, die Schüssel mit Wasser, Gläser und einer Schüssel für die Suppe.

Ein lautes Husten schreckt mich auf, als ich die Suppe in den Behälter fülle. Meine Augen richten sich in die Richtung des Geräusches, damit ich den jungen Mann sehen kann, der sich aufgesetzt hat. Sein Blick scheint mich schon eine ganze Zeit beobachtet zu haben. "Du bist wach. Gott sei dank! Ich dachte, du verlässt unsere Welt!", kommt von mir erleichtert. Kein Wort dringt aus seiner Kehle. Er steht auf und schaut sich etwas verwirrt um. Schau bloß nicht auf seinen Oberkörper, Malaila! Wehe dir! Doch meine Mühen waren um sonst! Keine drei Sekunden später kann ich meinen Blick auf seiner Brust spüren. Das gehört sich nicht für eine Dame, Laila! Hör auf damit!

"Du hast gekocht......lass uns was essen", ist das Einzige, was er über die Lippen bekommt. Kurz darauf sitzen wir uns schweigen gegenüber.
"Mein Name ist Malaila, freut mich dich kennenzulernen. Nenne mich doch bitte nur Laila", versuche ich die peinliche Stille aufzulockern. "D'Artagnan", meint er kurz darauf, " Musketier...geheime Mission...danke. Ein Lächeln meinerseits folgt und ich schaue ihn interessiert an. "Erzähl mir bitte, wie die Welt dort draußen hinter den Mauern ist. Ich würde diese so gerne mal in Wirklichkeit sehen", flehe ich ihn beinahe schon an. Der Braunhaarige starrt mich nun an, als ob ich was falsches gesagt hätte. Ist er auch gegen die Freiheit der Frauen? "Diese Welt da draußen ist nicht frei..sie erdrückt einen. Reißt die Klamotten vom Leid, hinterlässt Narben...aber jeder will sie erblicken, um diese zu betrachten. Das Einzigste, was sich dort lohnt, ist die Freundschaft...und das Verständnis. Die Welt ist nicht schön, kein bisschen. Alles dort draußen ist kalt, voller Hass und blutrünstig! Denk dir nichts dabei, Püppchen. Jeder will dort hinaus, nur um zerstört zurück zu kommen", seine Antwort stockt mich, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Hat er etwa Recht? Warum sollte er mich anlügen? Er ist doch ein Musketier, die sind stets ehrlich und darauf bedacht, Leutem zu helfen. Meine Zähne bohren sich in die Unterlippe, damit mir jedliche Schwäche vor ihm erspart bleibt. D'Artagnan ist kalt. Ihn interessieren meine Gefühle nicht. Ist jeder so dort draußen? Sollte ich tatenlos zusehen und hier versauern? Nein das werde ich nicht tun! Nicht um jeden Preis in der Welt. Mit entschlossenen Blick schaue ich in seine Augen. " Du kannst mich nicht davon abhalten! Nimm mich mit in diese Welt und zeig mir die schönen, traurigen, gefährlichen und alle anderen Seiten! Ich will sie sehen, will leben, nicht einfach nur herumsitzen und zu sehen. Nimm mich mit auf deine Reise", schreit meine Wenigkeit schon förmlich.

"Wie sie wünschen, Laila!"

 Die Musketiere x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt