Kapitel 1 - Die Nachricht

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Hi erstmal. Ich bin Shiera, 16 Jahre alt und lebe mit meinem Vater, dem Häuptling unseres Stammes, im Wald. Meine Mutter ist seit 9 Jahren mit meinem Zwillingsbruder verschwunden und ich habe die Hoffnung, sie zu finden, aufgegeben.

Ich gehörte zu den Mädchen aus dem Stamm, die das Kämpfen mochten. Ich hatte schon mit 8 Jahren angefangen zu trainieren und war inzwischen ziemlich gut.

Ich seufzte. Ich saß auf einem Stein auf einer Lichtung und dachte nach. Ich hatte gesagt, ich würde jagen gehen aber ich brauchte einfach nur eine Pause.

Ich stand auf und ging zurück ins Dorf, auf dem Weg dorthin schoss ich noch einen Hasen.

Mein Vater war gerade im Krieg, irgend so ein Streit mit einem anderen Clan. Leider durften nur Männer und Jungen kämpfen, Frauen und Mädchen sollten kochen und die Wäsche machen, wenn überhaupt, dann durften sie jagen.

Es war vielleicht dumm aber ich wollte in den Krieg, ich wollte für meinen Stamm Kämpfen.

Es dämmerte bereits als ich im Dorf ankam. Ein paar Jungen bereiteten ein Feuer vor für das Abendessen, Abends aßen wir immer zusammen.

Ich ging in die Hütte von mir und meinem Vater und machte den Hasen fertig zum Kochen, dann ging ich zum Feuer das bereits brannte.

Am nächsten Tag ging ich in den Wald und sammelte Pilze, Kräuter und Obst. Es war schon Herbst und es wurde immer kälter, bald würde der Winter anfangen.

Die Menschen im Dorf bauten Obstbäume an und züchteten Pferde, Schafe, Kühe und Hühner. Ich züchtete keine Tiere und arbeitete auch nicht im Garten, ich ging eher immer Jagen und brachte den Anderen Dorfbewohnern etwas mit.

Als ich in meine Hütte ging, war meine Oma da und backte Brot. Alle im Dorf kannten sie unter dem Namen Oma Tigerstern, ihr richtiger Name war nur wenigen bekannt.

„Hallo Shiera, gut das du die Sachen gesammelt hast, ich backe gerade Brot für die nächste Woche. Ich werde den Winter bei dir in der Hütte bleiben damit du nicht so alleine bist falls dein Vater den Winter über weg bleibt und damit du nicht so viel Arbeit hast!"

„Danke Oma! Warum meinst du, dass Vater den Winter über nicht kommt? Hattest du wieder eine Vision?", fragte ich.

Oma Tigerstern hatte oft Visionen, sie war die Seherin in unserem Stamm und hatte daher auch ihren Namen.

Oma Tigerstern lächelte traurig. „Ja. Mach dir keine Sorgen, ihm geht es bestimmt gut!"

„Wenn ich wenigstens an seiner Seite kämpfen dürfte!", sagte ich.

„Damit du stirbst? Nein! Du bist seine einzige Tochter und somit seine Nachfolgerin!", antwortete Oma bestimmt.

Ich seufzte.

„Ich brauche noch Milch, geh zu den Weiden und hol mir welche. Ach und wir brauchten noch etwas Gejagtes!", sagte Oma Tigerstern und ich ging los.

Die Weiden der Kühe waren nicht weit weg und es dauerte nicht lange, bis ich dort war. Ich melkte die Kühe in einen Eimer. Als der Eimer gerade voll war, sah ich einen Fuchs. Ich nahm meinen Bogen von der Schulter, spannte einen Pfeil ein, zog an der Sehne, zielte und lies los. Der Pfeil schoss davon und traf in die Brust des Fuchses.

Ich ging hin und zog den Pfeil heraus. Dann nahm ich den Fuchs und den Eimer mit der Milch und ging zurück ins Dorf.

Als es Mittag wurde, hörte ich Hufgetrappel. Ich rief Oma Tigerstern und die anderen Dorfbewohner und wir versammelten uns auf dem Dorfplatz. Wir bekamen nur selten besuch und annahende Reiter könnten auch die Männer sein, die aus dem Krieg zurückkerten.

Die Reiter kamen auf den Dorfplatz und hielten ihre Pferde an, meiner Vater war nicht unter ihnen.

Der Vater meiner besten Freundin stieg ab und trat vor, dann sagte er: „Wir haben 20 Männer verloren, dein Vater war leider einer von ihnen!"

Meine größte Angst wurde wirklichkeit. Jetzt hatte ich gar keine Eltern mehr, nur noch meine Oma. Oma Tigerstern nahm mich in den Arm und wir hielten einander fest.

„Deswegen hast du Vater nicht in deiner Vision gesehen!", hauchte ich fast tonlos.

„Das ist wohl der Grund!", antwortete Oma mit einer tonlosen Stimme.

Ich hatte meinen Vater verloren und Oma ihren Sohn.

Am Nachmittag trauerten alle um die Gefallenen. Ich ging zum Fluss und setzte mich dort auf einen Stein. Ich hörte dem Rauschen zu und ließ meinen Tränen freien Lauf.

„Warum weinst du, Menschenkind?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir.

Ich fuhr herum und erschrak. Vor mir stand ein weißer Tiger und sah mich aus seinen blauen Augen an. Es war ein großer Tiger, er reichte mir bis zur Taillie.

„Du kannst sprechen?", fragte ich erstaunt.

„Ja, mit dir. Wir sind seelenverwandt. Ich spüre deine Schmerzen und du meine!"

„Wie ist das möglich?"

„Ihr wart mal der Tigerstamm, wir lebten zusammen im Frieden."

Okay. „Und was willst du von mir?", fragte ich.

„Ich möchte dir ein Angebot machen!", antwortete der Tiger.

„Und das wäre?", ich war neugierig.

„Dein Vater ist gestorben. In deinem Herzen sehnst du dich nach Rache und um diese zu bekommen, braucht zu meinen Clan. Ich biete dir an, dass dein Stamm auf meinem Clan reiten darf, wenn wir dafür wieder Frieden haben und bei euch Menschen leben dürfen!"

Ich dachte nach. Der Tiger hatte recht, ich wollte Rache und ich brauchte seine Hilfe. „Ich bin nicht der Häuptling, noch nicht! Ich muss darüber nachdenken!"

„In Ordnung, ruf einfach meinen Namen, Talu, wenn du dich entschieden hast, Shiera!" Dann verschwand der Tiger und ich war wieder alleine.

Shiera die TigerprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt