Kapitel 8 - der Plan steht

33 6 0
                                    

Am nächsten Morgen hatte ich Kopfschmerzen doch es störte mich nicht. So war mein Herz nicht das einzige, was weh tat.

Wir würden unser Ziel morgen Mittag erreichen, bis dahin musste es mir wieder besser gehen.

,,Konzentriere dich auf den Kampf, nicht auf die Trauer!", sagte Talu.

,,Darf ich denn nicht trauern?"

,,Natürlich, trauer nach dem Kampf so viel du willst aber jetzt ist die Zukunft wichtiger. Willst du etwa, dass die anderen auch noch sterben?", fragte Talu mit einer strengen Stimme.

,,Nein!", gab ich zu. Er hatte Recht, ich sollte mich um meinen Stamm kümmern.

,,Na also!", sagte er zufrieden. ,,Ich würde vorschlagen, dass wenn wir unsere Feinde erreichen, wir bis auf den Morgen warten. Wir schlagen unser Lager im Schutz des Waldes auf und spionieren sie aus. Am Morgen haben wir dann den Überraschungsmoment und können siegreich nach Hause!"

,,Guter Plan!"

,,Ich weiß!", antwortete Talu.

Wir ritten weiter und am Abend kamen wir wieder in einem Dorf an. Ich ging wieder ins Wirtshaus und setzte mich an einen Tisch. Dieses Mal bestellte ich allerdings nur ein Wasser.

,,Wo führt eure Reise hin?", fragte mich jemand und setzte sich zu mir.

Es war ein älterer Mann mit Bart.

,,Zum Vogelstamm!", antwortete ich.

Seine Augen weiteten sich. ,,Wirklich? Dann rate ich euch, vorsichtig zu sein. Sie sind gefährlich und am schlimmsten sind die Anführerin und ihr Sohn!"

,,Der Stamm hat eine Anführerin?" Ich dachte, ich wäre der erste weibliche Häuptling.

,,Ja und das ist nicht gut!" Damit stand der Mann wieder auf und ging.

Ich blieb verwirrt zurück. Warum hatte der Mann so eine Angst? Ich würde es bald erfahren.

Ich ging zu meinem Stamm und legte mich schlafen, ich kuschelte mich an Talu.

,,Vielleicht war der Mann verrückt!", sagte Talu.

,,Ähm, was?", fragte ich. Ich wusste gar nicht, worüber er redete. Ich war ganz in Gedanken versunken gewesen.

,,Der Mann aus dem Wirtshaus. Hast du vergessen, dass unsere Gedanken verbunden sind?"

Ach den meinte er. ,,Vielleicht spricht er wirklich nur wirres Zeug!"

Dann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen besorgten wir uns noch Vorräte aus dem Dorf und ritten dann das letzte Stück zu unseren Feinden.

Der Vogelstamm wohnte in einem Dorf, das von einer Holzpalisade umgeben war.

Ich war vorausgeritten um zu kundschaften und stand nun auf einem größeren Erdhügel.

,,Wir können nicht einfach so ins Dorf, wie sollen wir sie angreifen?", fragte ich Talu.

Talu überlegte kurz, dann sagte er: ,,Wir müssen den Überraschungsmoment wohl vergessen und sie herausfordern, allerdings kann es auch sein, dass sie sich dann verschanzen. Dann könnten wir allerdings versuchen, einen Tunnel zu graben oder so!"

,,Na gut, dann fordern wir sie morgen früh halt heraus!"

Wir ritten wieder zu den anderen die noch ein Stück weiter entfernt waren. ,,Wir haben unsere Feinde fast erreicht, wir werden unser Lager im Schutz der Bäume aufschlagen und im Morgengrauen angreifen. Heute werdet ihr den Tag nutzen und trainieren und euch ausruhen, ein paar von euch werden immer Wache halten!", sagte ich zu ihnen.

Ich schaute in die Gesichter meiner Krieger und konnte Entschlossenheit und Mut erkennen. Das war gut.

,,Und denkt dran, seid nicht zu laut und auffällig!", erinnerte ich sie.

Die Anderen bauten das Lager auf und Talu und ich machten uns auf den Weg, um  nach Ausgängen aus dem Dorf zu suchen.

Das Dorf war auf einer großen Lichtung, auf der einen Seite war der Wald und auf der anderen Felsen und Hügel.

Talu und ich waren im Schatten des Waldes und gingen langsam in einem großen Bogen um das Dorf.

Es gab ein großes Tor das in Richtung der Hügel zeigte und einen etwas kleineren Ausgang der zum Wald zeigte.

,,Am besten wäre es doch, wenn wir einen kleinen Trupp vor das kleine Tor stellen würden und den Rest vor das Große. Oder?", fragte ich Talu.

,,Ja, so können sie nicht fliehen!", stimmte er mir zu. 

Wir liefen wieder zum Lager und guckten, wie weit die Anderen waren.

,,Fünf von euch werden Wache halten, am Nachmittag werden sie abgelöst, dann am Abend und um Mitternacht halten auch noch mal andere Wache!", sagte ich.

Es gab fünf freiwillige für die erste Wache und der Rest machte unter sich aus, wer wann Wache hielt.

,,Der Rest trainiert jetzt!", befahl ich. ,,Während wir morgen kämpfen, bleiben die Vorräte und alles andere außer Waffen hier im Lager!"

Die Krieger nickten und machten sich ans Kämpfen.

Ich schickte fünf Leute los um zu jagen und trainierte dann selber.

,,Shiera, die Tiger und ich werden Jagen gehen, wir müssen morgen ja kräftig sein!", sagte Talu.

,,Okay, viel Spaß euch!", antwortete ich und sie liefen los.

Als ich eine Weile trainiert hatte, ging ich zu ein paar Frauen und sagte: ,,Könnt ihr trockenes Gras sammeln und es an die Pfeilspitzen binden? Wir müssen unsere Gegner aus dem Dorf holen und das geht mit nichts besser als mit Feuer!"

Die Frauen nickten und machten sich sogleich an die Arbeit.

Feuerpfeile waren nützlich für so einen Kampf, wir würden meinen Vater und alle anderen, die unsere Gegner getötet hatten, rächen.

Shiera die TigerprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt