Der Fremde - Kapitel 4

30 2 0
                                    

Mary Pov.

Am späten Nachmittag verließ ich Rosalinde und kaufte noch ein paar Dinge auf dem Markt. Ich hatte gerade meine Sachen in dem Korb verstaut, den ich von zu Hause mitgebracht hatte und war auf dem Weg Richtung Heim, da stieß ich mit jemandem zusammen. Ich verlor das Gleichgewicht und drohte nach hinten zu fallen, doch mein Gegenüber packte mich an der Taille und hielt mich fest. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und schaute zögerlich nach oben. Umrandet von einem dunklen Tuch sah ich eine feste Kinnpartie mit Drei-Tage-Bart, gebräunte Haut und eine gerade Nase. Bei den Augen hielt ich stockend inne. Dieses Grau ... seine Augen wirkten wie Gewitterwolken und selbst das traf es nicht genau. Ein helles Grau befand sich um die Pupille herum und wurde von einem dunkelgrauen Ring umrandet. Um es kurz zu fassen : 

Er war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte.

Er war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Gilles Chevalier 

Lange schauten wir uns in die Augen und ich hätte schwören können, ein leises Knurren gehört zu haben. Doch den Gedanken verwarf ich sofort wieder. Menschen knurrten doch nicht wie Tiere. "Verzeiht, ich hatte euch nicht gesehen" Seine Stimme ... so rau und dunkel, als würde die Versuchung selbst mit mir sprechen. Bevor ich jedoch irgendetwas erwidern konnte, verschwand er so schnell wie er erschienen war in der Menge. Verwirrt machte ich mich auf den Weg nach Hause und obwohl ich dort dann mit meinen haushaltlichen Pflichten beschäftigt war, ging mir der Fremde nicht mehr aus dem Kopf.   Was hatte so ein schöner Mann hier zu suchen? Wer war er ? Und warum kam er mir so bekannt vor?

Die Sonne ging langsam unter und je tiefer sie war, desto schlechter ging es mir. Raphael würde bald zu Hause sein und ich müsste wieder Prügel über mich ergehen lassen. Ohne es zu wollen fing ich an zu zittern. Wie jeden Abend fragte ich mich, wie ein Mann so sein konnte. Voller Angst wartete ich auf ihn, doch er kam nicht. Der Vollmond leuchtete schon hell am Himmel und ich stand am Fenster in der Küche und schaute hinunter ins Dorf. Den Umhang meines Mannes auf dem Arm und die Maske tief ins Gesicht gezogen, ging ich nach draußen. Kühle Luft umfing mich und ließ mich erzittern. Doch ich hieß sie willkommen, denn solche kleinen Dinge wie diese, zeigten mir, dass ich noch lebendig war. Dass ich nicht schon innerlich gebrochen war, eine Hülle meiner selbst. Am Rand der Klippe angekommen, schaute ich auf das Dorf und das angrenzende Meer.  Wie schön es sein musste auf einem Schiff zu stehen, den salzigen Geruch des Meeres einzuatmen und einfach frei zu sein. In solchen Momenten beneidete ich Rosalind, die des Öfteren in andere Städte segelt, um dort Gewürze für ihren Stand zu kaufen. Bei dem Gedanken schaute ich automatisch auf das Dorf hinunter. Etwas helles leuchtete dort, wo der Marktplatz sich befand. Die Dorfbewohner feierten wohl wieder ein großes Fest, obwohl es mir viel zu groß für so etwas schien. Doch beim genaueren hinsehen erkannte ich was es wirklich war.

Feuer.

Das Dorf brannte.

Das Mädchen unter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt