Gefangen an Board - Kapitel 6

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Ihr Lachen hallte über die Lichtung und das Sonnenlicht brachte ihre kupferroten Haare zum strahlen. Inmitten eines bunten Blumenmeeres sitzend, sah sie aus wie ein kleiner Engel. Um sie herum tänzelte ein schwarzer Wolf mit stahlgrauen Augen, der mit ihr spielte und sich von ihr streicheln ließ. Mit einem leichten Schimmern um seinen Körper, verwandelte sich der Wolf in einen jungen Mann. Die Magie verzückte das kleine Mädchen und brachte sie zum kichern, so wie jedes Mal , wenn er sich verwandelte. Sie schmiss sich in die Arme des Mannes, der sie sofort auffing und die Umarmung erwiderte. Wenn man die beiden ansah, könnte man sie für Bruder und Schwester halten. Nicht wegen dem Aussehen, sondern wegen der Liebe und dem Vertrauen, welches sich in ihren Augen widerspiegelte. Doch jeder im gesamten Dorf wusste, dass dem nicht so war. Er, ein erwachsener Mann und Schmied aus dem Dorf und sie, die Tochter des Bürgermeisters. Doch trotz der verschiedenen Schichten waren sie unzertrennlich.

Mary Pov.
"Aufwachen Prinzessin! Hey aufwachen!" Lautes Geschrei holte mich aus der Dunkelheit, von dem Traum weg und langsam öffnete ich meine Augen. Ein Ruck ging durch meinen Körper und als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich , dass ich auf einem dunklen Holzboden lag. Ein Männerlachen ließ mich aufschrecken und ich drehte mich um. "Tja Prinzessin , Schönheitsschlaf vorbei. Du kommst jetzt mit mir." Vor mir stand ein Mann oder wohl eher ein Monstrum an Mann. Er war riesig, gute zwei Meter und voller Tattoos die seine Muskeln zierten. Ein Berg an Muskeln. Das eine Auge war merkwürdig milchig und eine Narbe zierte sein Gesicht . "Wo bin ich? " Ich griff mir an meinen Hals und hustete. Meine Kehle war trocken und meine Stimme hörte sich kratzig an. Der Fremde griff mir unter die Arme und half mir aufzustehen. Das Grinsen in seinem Gesicht wurde noch breiter und er zog mich mit sich. "Entschuldigt meine Manieren My Lady. " Er lachte aus vollem Hals und drängte mich aus dem Zimmer auf den Gang. Das Holz knarrte unter unseren Füßen und ich fing an zu zittern. "Ihr , meine Liebe, könnt Euch freuen hier zu sein. Willkommen auf der Soulmate Mary." Mir stockte der Atem. Moment! Ich bin auf einem Schiff? Und ich soll mich auch noch darüber freuen hier zu sein? Wie lange war ich ohnmächtig? Das Schiff hieß genauso wie ich ?  Ist das Zufall? Verdammt Mary, reiß dich zusammen und konzentrier dich! 

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht merkte, wie wir an Deck ankamen. Der Wind pfiff mir um die Ohren und ich musste meine Maske festhalten, damit sie nicht verrutschte. "Bitte , nicht so schnell! Wo bringt Ihr mich hin?" Er antwortete nicht  auf meine Frage, sondern schleppte mich mehrere Treppen hinauf, öffnete eine große Tür und schubst mich hinein. Ich stolperte und fiel erneut auf harten Dielenboden. Ich schaute mich um und erkannte, dank dem Licht einer Öllampe, mehrere Fässer und merkwürdige Schalen am Boden liegen. Ich drehte mich um und sah, dass der Mann mir nicht gefolgt war. Trotz des fahlen Lichts, konnte ich das fiese Grinsen auf seinem Gesicht erkennen. "Du wirst erstmal die Kartoffeln und Rüben da schälen und in das leere Fass werfen, bis der Käpt'n entschieden hat, was wir mit dir machen. " Ich hatte mich wohl verhört. "Wie bitte? Ich bin doch nicht eure Sklavin! Das könnt ihr nicht machen! Ich ... " Ich wurde von der zuknallenden Tür unterbrochen und ins Dunkel getaucht. Geschockt saß ich auf dem Boden und konnte mich nicht rühren. Was in Gottes Namen passierte hier? Erst wurde ich entführt, wachte in einem fremden Zimmer auf und wurde jetzt zur Küchenmagd degradiert. Natürlich hätte es mir nichts ausgemacht das Gemüse zu schälen, ich tue seit Jahren nichts anderes mehr außer Wäsche zu waschen und Gemüse zu pflanzen und zu ernten, aber ich befolgte Rosalinds Rat  um frei zu sein und nicht um das Selbe erneut zu erleben. Langsam ergriff mich die Wut. Ich war wütend auf mich, weil ich meiner Freundin nicht helfen konnte, wütend auf dieses Monstrum , welches mich hierher gebracht hatte und wütend auf den sogenannten Kapitän, der dies hier anscheinend angeordnet hatte. Trotz allem stand ich auf und versuchte die Tür zu öffnen. Vergebens. Ich lehnte mich daran, ließ mich herunter auf den Boden gleiten und blieb mit Tränen in den Augen sitzen. Was passierte nur mit mir?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 20, 2020 ⏰

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Das Mädchen unter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt