[Madelaine Jones]
Ich schnaufe, falte den Brief zusammen, stecke ihn in den Umschlag und stecke ihn in meine Tasche. Es ist erst mein 4. Tag am College und ich fühle mich schon überfordert. Überall wo ich hin sehe laufen so talentierte, junge Studenten rum. Seit ich klein war, ist es mein Traum Kunst zu studieren und nun wo es soweit ist habe ich irgendwie Angst. Meine Mum sagt, das ist nur die Veränderung vor der ich Angst habe und ja, so ist es auch. Ich bin es nicht gewohnt von meiner Mum oder meiner Schwester getrennt zu sein. Ich meine na gut, Cincinnati ist nur 2 Stunden von Lima entfernt aber dennoch wird es weder mir möglich sein, Mom und Sanza jedes Wochenende zu besuchen noch wird es ihnen möglich sein, mich zu besuchen. Aber so ist es nun mal.
Ich schnaufe erneut, packe meinen Kram zusammen und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich wohne in einem Studentenwohnheim aber sobald ich einen Job habe, ziehe ich in eine kleine Wohnung, das schwöre ich bei Gott. Diese Teenager vögeln wie die Karnickel und die Wände sind dünn. Sie saufen sich die Birne weg, auch unter der Woche, und kotzen die Gänge voll. Die Gemeinschaftsbäder sind ekelhaft und werden von beiden Geschlechtern benützt.
„Hey." lächle ich Marley an, als ich ins Zimmer komme. Sie nickt mir grinsend zu und konzentriert sich wieder auf ihre Nägel. Ich nehme mir einen Moment um sie zu mustern. Marley ist wunderschön. Sie ist genauso, wie man sich eine Latina vorstellt. Karamell Haut, dunkles Haar, volle Lippen, Kurven, einfach der Traum von jeden Jungen. Mich würde es nicht wundern, wenn Marley haufenweise Jungs am Start hätte.
„Hast du heute Abend schon was vor?" fragt sie mich plötzlich und ich sehe sie überrascht an. Es ist Sonntag, morgen beginnen die Kurse. „Nein." sage ich deshalb und spitze meine Lippen. „Das Football Team hat in 40 Minuten Training und ich habe einen Freund versprochen hinzugehen. Komm doch mit." lächelt sie freundlich. Um dann das dritte Rad am Wagen zu sein? Nein, danke.„Ich weiß nicht, morgen beginnen meine Kurse und ich will ausgeschlafen sein und-„ Sie stöhnt, rollt dann mit den Augen. „Madelaine, du läufst seit 4 Tagen alleine rum und das macht mich depressiv. Komm schon. Ich stell dir ein paar Leute vor. Das wird lustig." Sie neigt den Kopf und ich presse meine Lippen zusammen. Ich weiß nicht. Ich meine...argh. „Na gut." gebe ich nach und Marley quiekt erfreut. Kann ja nicht so schlimm werden.
Nachdem Marley eine halbe Stunde braucht um sich fertig zu machen müssen wir auch schon los. Wir gehen 5 Minuten zum Footballfeld und ich muss grinsen, als ich es sehe. Es sieht genauso aus wie in den Filmen. Die Spieler sind schon am Feld und wärmen sich auf, schmeißen sich den komischen Ball hin und her.„Wieso ist dieser Ball eigentlich eierförmig?" frage ich als wir uns auf die Tribüne sitzen. Marley lacht kurz auf. „Das habe ich mich auch immer gefragt." kichert sie dann. „Er lässt sich weiter werfen und man kann ihn besser halten. Beim Football müssen die Gorillas ja laufen und werden gerammt und so, da muss der Ball gut in der Hand sitzen." erklärt sie mir dann und ich nicke. Hm, eigentlich logisch.
„Warst du eigentlich mal bei den Cheerleadern?" frage ich weiter und Marley sieht mich spöttisch an. „Um Gottes willen, nein. Ich bin zwar 'ne Bitch, aber jedes Mädchen, das sich in diese Uniform zwängt, ist eine Oberbitch." sagt sie und ich muss grinsen. Ich mag Marley. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie beliebt ist und dass sie viele Verehrer hat und trotzdem gibt sie sich mit mir Loser ab. Gerade als ich wieder etwas fragen will, ruft jemand ihren Namen. Wir sehen gleichzeitig runter aufs Feld, als ein Spieler auf uns zu läuft. Er läuft die Stufen der Tribüne hoch und nimmt seinen Helm ab, als er vor uns steht. Ein breites Grinsen schmückt sein Gesicht. Wow.
Ich dachte immer, es sein ein Klischee, dass Footballspieler heiß sind, aber nein. Es ist tatsächlich so.„Zuckerschnecke! Ich dachte ja nicht, dass du kommst." sagt der Typ und leckt sich über die Lippen, als er in Marleys Ausschnitt starrt. Ich schlucke, als er mich ansieht. „Wer bist du denn?" fragt er mich.
Aber nicht gemein oder arschlochmäßig, sondern mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. „Madelaine." piepe ich und versuche schwach zu lächeln. Keine Ahnung wieso, aber ich komme mir irgendwie blöd vor. Er hört nicht auf, mich anzustarren. „Erstsemester?" fragt er dann und ich nicke. „Hauptfach?" fragt er wieder und ich schlucke. „Kunst." antworte ich knapp und sein Lächeln wir breiter. „Süß." sagt er nur bevor er sich wieder zu Marley wendet. „Also, Süße. Nach dem Training gehen wir mit den Jungs ins Diner und es wäre super, duper, toll wenn du deinen Knackarsch mitbewegst. Bist du dabei? Du kannst auch mit." sagt er und zwinkert mir beim letzten Teil zu.
Marley rollt mit den Augen, grinst dann aber. „Ich überleg's mir. Und jetzt geh Ball spielen." Nun leckt sie sich über die Lippen und der Junge lacht rau, setzt sich seinen Helm wieder auf und läuft zurück aufs Feld. Wow. Wie erotisch, diese Studenten. Marley kichert vor sich hin, wendet sich dann wieder an mich. „Kommst du mit ins Diner?" fragt sie mich plötzlich. „Was?" quieke ich, räuspere mich dann. „Nein, ich wollte ja nicht mal-"
„Madelaine! Komm schon! Dein Kurs beginnt am Nachmittag! Wir bleiben nicht lange und dort sind die heißesten Jungs des Campus! Bitte!" fleht sie und ich schnaufe. Wieso will sie mich überhaupt dabeihaben? „Ich weiß nicht..." murmle ich und sehe sie schief an. Sie zögert, legt dann ihre Hände auf meine Schultern. „Ich kenne dich nun 4 volle Tag und ich weiß was du bist. Ein Mauerblümchen." sagt sie und ich schlucke. Traurig aber wahr.
„Ich war genauso wie du, Madelaine. Aber je früher du dich an das College Leben gewöhnst desto besser. Leb' dich ein, lerne die Leute kennen. Wenn es einmal nicht so gut läuft wirst du Leute brauchen, die dich ablenken. Glaub mir, am College Freunde zu haben ist wichtiger als die Kurse zu besuchen." Sie lächelt schief und ich atme tief durch. Und zum zweiten Mal heute lasse ich mich von Marley überreden.
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Teen Fiction"Kunst besteht nicht darin, etwas zu zeichnen, das man sieht. Sondern darin, etwas zu zeichnen, was man in jeder Ader des Körpers spürt." ---- [Updates können leider nicht regelmäßig hochgeladen werden. Kann manchmal Tage, manchmal Wochen dauern. Ic...