Chap.2

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[Marley Lopez]

Marley, der Typ von der Tribüne der übrigens Sam heißt, aber jeder nennt ihn „Puck" wegen seines Nachnamens und ich machen uns mit 2 anderen Footballspielern auf den Weg in ein Diner. Laut Marley ist es das Diner der Stadt, wo sich alle Studenten rumtreiben. Wir setzen uns an einen Tisch und bestellen uns was zu trinken.

„Also, Madelaine. Du kommst aus Lima?" fragt mich einer der Typen und ich nicke lächelnd. „Lima? Meine Oma hat dort gewohnt. Ich war sie hin und wieder besuchen und man, das ist ja eine echte Drecksstadt." lacht Sam und ich kann nicht anders als mit einzustimmen. Lima ist wirklich beschissen, deshalb will ich ja auch weg von dort.

Wir kommen alle ins Reden und insgeheim bin ich Marley nun dankbar, dass sie mich mitgenommen hat. Es ist lustig und die Leute sind ganz anders als ich sie mir vorgestellt habe. Aus den Filmen kennt man das ja immer so, dass die Beliebten richtige Arschlöcher sind aber hier scheint es so, als würden sich alle irgendwie respektieren. „Sieh mal an wer da kommt!" schreit Sam plötzlich und beginnt lautstark zu lachen. Alle sehen zur Türe und grinsen ebenso. Ich versuche ihnen zu folgen aber irgendwie weiß ich nicht ganz wen sie meinen.
Als dann auf einmal ein Junge vor unserem Tisch steht und mit Sam und den anderen Jungs abklatscht, weiß ich wen sie meinen. Und wow. Ich schlucke und versuche wirklich diesen Jungen nicht anzustarren. Aber irgendwie gelingt es mir nicht. Er setzt sich neben Sam während ich ihn weiterhin ansehe. Sofort fällt mir auf, dass er keine Football Jacke trägt, sowie eigentlich alle anderen. Entweder will er sie nicht tragen oder er ist kein Spieler, was ich nicht glauben kann, da er mindestens genauso viele Muskel wie Sam hat. Zudem ist er genauso heiß, wenn nicht sogar noch heißer.

Sein Gesicht ist...strukturiert. Es sieht aus wie ein Kunstwerk. Am liebsten würde ich mir Stift und Papier schnappen und ihn einfach zeichnen.

„Madelaine?" reißt mich Marley plötzlich aus meinen Gedanken. Schnell sehe ich zu ihr, doch sie grinst nur. Oh man, hat sie bemerkt, dass ich ihn angesehen habe? Oder die anderen? Ich sehe mich um, doch alle reden und äffen rum. Phu, doch als ich wieder zu den Jungen sehe, sieht er mich ebenfalls an. Mit einem fälligen Grinsen. Oh nein. Nein, bitte nicht.
Ich räuspere mich und kann spüren wie ich rot anlaufe. „Ich muss schnell aufs Klo." murmle ich und stehe auf. Marley schnappt meine Hand und steht ebenfalls auf. „Ich komm mit dir." grinst sie und ich rolle mit den Augen. Zusammen gehen wir zur den Toiletten und natürlich muss Marley nicht pinkeln.

„Da sind dir ja fast die Augen ausgefallen, was?" lacht sie als ich in eines der drei WCS gehe. Ich antworte ihr nicht, sondern konzentriere mich darauf zu pinkeln. „Das ist Maddox, Puckermans bester Freund." fängt sie dann an zu erzählen und ich hebe überrascht die Augenbrauen. „Spielt er Football?" frage ich und wieder höre ich Marley lachen.
„Nein, Maddox ist das komplette Gegenteil von Puck. Eigentlich ist Maddox so einer, der normal von Leuten wie Puck gemobbt wird. Aber hier haben sich irgendwie alle lieb. War für mich am Anfang auch schwer zu glauben." sagt sie und ich spüle, stelle mich zum Waschbecken neben ihr. Sie malt sich die Lippen nach während ich meine Hände wasche. „Er studiert auch Kunst. Passt ja schon." Sie grinst mich durch den Spiegel an und wackelt mit den Augenbrauen. Oh man, wie peinlich. „Hör auf. Ich finde ihn nicht mal hübsch." lüge ich und wieder lacht Marley lautstark auf. „Ach was? Wieso hast du ihn dann mit deinen Blicken ausgezogen?"

Daraufhin rolle ich nur mit den Augen, kann aber nicht anders als trotzdem zu grinsen. Doch ich verlasse ohne ein weiteres Wort die Toilette, dicht gefolgt von Marley. Als wir uns wieder zu den Jungs setzten, vermeide ich es, Maddox anzusehen. Sowie den Rest des Abends. Dieser verläuft übrigens super! Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so gelacht habe! Es ist wirklich lustig. Die anderen zwei Jungs heißen übrigens Danny und Blaine. Alle sind so nett und überhaupt nicht solche Arschlöcher, wie ich gedacht habe. Natürliche graben sie die Kellnerin an und Puckerman gafft Marley ständig in den Ausschnitt aber das liegt glaube ich einfach in der Natur des männlichen Geschlechts.
Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder trotzdem kurz zu Maddox sehe. Meistens nur eine Millisekunde aber das liegt daran, dass ich aus dem Augenwinkel ständig sehe, wie er mich anstarrt. Und wenn ich hinsehe, sieht er nicht weg, sondern er starrt mich einfach weiter an, als wäre das überhaupt nicht peinlich. Das macht mich verrückt! Ich hole tief Luft als ich wieder zu ihm sehe. Doch diesmal sehe ich nicht so schnell wieder weg. Ich halte direkten Augenkontakt mit ihm und ich werde bestimmt nicht nachgeben.Auch wenn es mir mehr als nur unangenehm ist.

Ich schlucke, als seine Mundwinkel sich langsam in die Höhe bewegen. Er grinst, bricht den Augenkontakt aber nicht. Ich weiß nicht wieso er grinst. Wieso grinst er? Findet er das etwa lustig? Das ist peinlich. Ich hebe mein Kinn leicht an, um nun ja, gut zu wirken.

Was zur Hölle tue ich hier eigentlich?! Schnell sehe ich weg und schlucke, bete innerlich, dass man mein rotes Gesicht nicht sehen kann. Aber da das Licht im Diner düster ist und es kein Rauchverbot gibt ist die Sicht ohnehin nebelig. Angewidert rümpfe ich die Nase. Ich hasse Zigarettenrauch. Alles stinkt danach; die Haare, die Kleidung, einfach der ganze Körper.
Maddox hält schon seit 10 Minuten dieselbe Zigarette zwischen den Fingern. Normal finde ich Jungs die rauchen abartig, aber Maddox macht es irgendwie...interessant. Er ist interessant. Schon allein dass er ein Kunststudent ist und sein bester Freund Sam Puckerman ist, ist interessant. Generell die Leute hier. Es ist einfach alles anders. Aber gut. Neu.

„Madelaine, am Samstag schmeiße ich bei mir zu Hause eine Party und es würde mich unheimlich freuen, wenn du kommen würdest." sagt Danny und ich sehe von Maddoxs Zigarette in Dannys Gesicht. Überrascht hebe ich meine Augenbrauen. „Die Studentenwochenenden können zu einem richtigen Abenteuer werden." grinst er nun und leckt sich über die Lippen. Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, schließe ihn aber gleich wieder. Verwirrt sehe ich zu Marley, die ebenfalls blöd grinst. „Was sagst du, Süße?" fragt er wieder und nun sehen mich alle an. Süße? Moment, versucht er gerade mit mir zu flirten?

„Machst du mich gerade an?" frage ich unsicher und plötzlich fangen alle an zu lachen, alle außer Danny. Verzweifelt sehe ich wieder zu Marley, die nur lachend die Hände vor das Gesicht hält. „Hab ich was Falsches gesagt?" frage ich nun ärgerlich, da ich das weniger lustig finde. „Nein, nur Danny bekommt selten so einen schönen Korb." sagt Sam kichernd und ich werde lockerer. Einen Korb? Ich habe doch nicht...Ich verstehe rein gar nichts von diesen Teenie Kram. Naja, wenigstens lachen sie nicht über mich. Ich sehe zu Danny, der nun ebenfalls grinst. Scheint so, als würde er es mit Humor nehmen.
„Sei das nächste Mal direkter und sag doch gleich 'Am Samstag läuft 'ne Party und ich würde dich gern vögeln.'" sagt Maddox plötzlich aus dem nichts und alle werden auf einmal still. Meine Augen weiten sich und die Röte schießt mir in die Wangen. Alle anderen brechen wieder in Gelächter aus, diesmal noch hysterischer. „Halt die Fresse." lacht Danny und wendet sich zu mir. „Ich will dich nicht vögeln. Also ich meine nicht, dass du nicht heiß bist, klar würde ich dich vögeln, ich meine nur, du-"
Maddox unterbricht ihn mit einem Stöhnen und lässt angewidert seine Zunge aus dem Mund fallen, während die anderen immer noch wie wilde Hühner gackern. Danny schließt die Augen, haut dann auf den Tisch. Die Gläser klirren, und es ist wieder ruhig.

„Also, bist du dabei?" fragt er mich ein letztes Mal, diesmal mit einem süßen, beinahe unschuldigen Lächeln. „Keine Angst, ich bin auch dabei. Er wird dich nicht vergewaltigen." sagt Marley, lacht darauf. Auch ich muss kichern, dann sehe ich wieder zu Danny und nicke nur kurz als Antwort. Er beginnt zu strahlen und zwinkert mir kurz zu, nimmt dann ein Schluck von seinen Bier. Er versucht ehrlich mich anzumachen, oder nicht? Aber meine erste Studenten Party muss ohnehin kommen und je früher, desto besser.
Okay, genug. Ich brauche frische Luft. „Entschuldigt mich kurz." sage ich flüchtig und stehe auf, verlasse das Diner. Die frische Luft schlägt mir ins Gesicht und der rauchige Kotzgeruch ist buchstäblich weggeblasen. Ich schließe meine Augen und atme tief durch. Es ist fast 8 und es dämmert schon. Es ist nicht gerade kalt, da wir Mitte Juli haben aber es ist um die Uhrzeit trotzdem schon etwas kühler. Als ich die Türe hinter mir höre, öffne ich meine Augen wieder und drehe mich um. Maddox steht vor mir, der Blickkontakt von vorhin ist wieder da.

„Du starrst mich gerne an, huh?" grinst er und mein Mund klappt auf. „Wie bitte? Du bist derjenige der mich die ganze Zeit anstarrt!" quieke ich und versuche wütend zu schauen, doch er lacht nur rau. Ich presse meine Lippen zusammen, sehe ihn aber weiterhin an. Ich neige den Kopf, als auch er mich weiterhin anstarrt. Er hat etwas so Geheimnisvolles an sich, und ich weiß nicht was. Er sieht einfach aus, wie ein Kunstwerk. Wie ein Gemälde. Die Wangenknochen, die geschwungenen Lippen. Irgendwie faszinierend.

„Darf ich dich zeichnen?" fragt er mich plötzlich.

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