Fledermausland (I) ~ #Zomger

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Es war ein - für die Jahreszeit in Transsilvanien - warmer Vormittag, die Herbstsonne schien gerade so angenehm, dass die vier jungen Männer sich in ihren Hoddies wohl fühlten und sogar der mit dem Wetter immer mäkelige Maudado sich nicht beschwerte. Klar - ein paar Grad wärmer wären schön - aber dazu äußerte er sich lieber nicht, die Anderen zogen ihn eh schon mit seinem zugegebenermaßen recht hohen Ansprach an das Wetter auf.

Neben ihm kletterte Fabian über die schmale Leiter auf das Dach ihres Wohnwagens. Maudado sah zu, wie sein bester Freund zu ihm krabbelte, lächelte ihm zu und baumelte zufrieden mit den Beinen, schlug mit seinen Fersen leicht gegen die schmutzig weiße Wand ihres momentanen Zuhauses, während Fabi es sich im Schneidersitz gemütlich machte. Maudado grinste, als er Fabis Füße sah, die in leicht schmutzigen Kuschelsocken steckten, wie immer, wenn er eh nur für ein paar Schritte nach draußen wollte. So war es doch viel gemütlicher und wenn die Socken ein wenig dreckig wurden, war das doch auch wirklich kein Weltuntergang.

Unter ihnen werkelte Micha gerade an seiner Kamera herum, versuchte, das Stativ so einzustellen, dass der Campingstuhl, den er sich zurechtgestellt hatte, gut darauf zu sehen war. Sein Blick huschte immer wieder vom Display in die Realität und zurück, irgendwann seufzte er lautlos und sah zu seinen beiden Freunden auf dem Dach auf.

»Jungs? Kann mir einer von euch eben helfen? Kurz überprüfen, ob die Einstellung so stimmt. Ich will möglichst viel vom diesem Teil da drauf haben und die Wiesen irgendwie.«

Maudado lachte auf, schüttelte gespielt verzweifelt den Kopf.

»Dieses ›Teil da‹ nennt sich Kapelle. Frag doch Manu, ich will jetzt nicht runter kommen.«

Zombey seufzte, doch als Fabian nur zustimmend die Schultern hochzog, ging er zurück zum Wohnwagen, wo er den Kopf zur Tür hereinsteckte und kurz darauf wieder nach draußen trat - Manuel nur einen Schritt hinter ihm. Während Micha sich wieder seiner Kamera widmete, ließ Manu sich auf seinen Stuhl fallen, wo er grinsend posierte. Maudados und Fabians Lachen quitierte er mit einem Grinsen und einem gesäuselten »Ich bin ein wunderschönes Modell. Gel, Micha?«

Michael lachte, nickte dann aber.

»Wunderschön, Manu.«

Maudado und Fabian grinsten sich an. Auch wenn Micha und Manu nur herumalberten, wie sie es alle getan hätten, merkte man doch, wie gerne sie sich mochten - ob auf rein freundschaftlicher oder sogar wirklich zumindest teilweise romantischer Ebene hätte keiner von ihnen - wahrscheinlich nicht einmal die beiden selbst - sagen können.

»Zombey hat gesagt, ich bin schön!«

Manus gekünstelte Tumor-Stimme schwirrte zu ihnen herauf, verhallte angenehm in der sonst stillen Natur um sie herum und brachte zumindest Fabi und Maudado dazu, zu grinsen.

Ganz objektiv betrachtet, ohne irgendwelche romantischen Gefühle - Maudado stand definitiv nicht auf Männer: Manu sah gut aus. Seine längeren, dunklen Haare zu einem Knoten zusammengebunden, strahlte er immer eine Mischung aus verplanter Orientierungslosigkeit und sympathischer Spontanität aus.

»Jetzt hör mal auf, so rumzuzappeln. Ich versuche hier, seriös zu arbeiten.«

Manu lachte auf und auch Micha konnte nicht so ganz ernst bleiben. Maudado und Fabian grinsten bloß und tatsächlich tat Manu seinem Freund den Gefallen und hielt von nun an still. Maudado sah das als seinen Anlass, sich wieder ins Gespräch einzumischen.

»Germanletsplay vor der Kamera? Whatz up?«

Besagter streckte bloß grinsend die Zunge raus und wurde dann von Zombey abgelöst, der ihm sein Handy in die Hand drückte und dann endlich selbst auf seinem Stuhl Platz nahm.

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